Werder-Boss Born legt Ämter nieder

SID
Jürgen L. Born legt mit sofortiger Wikrung seine Ämter bei Werder Bremen nieder
© Getty

Jürgen L. Born legt mit sofortiger Wirkung seine Ämter bei Bundesligist Werder Bremen nieder. Er reagierte damit auf die öffentliche Diskussion um den Transfer von Roberto Silva.

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Klubchef Jürgen L. Born lässt ab sofort seine Ämter bei Bundesligist Werder Bremen ruhen. Dies teilte der Geschäftsführer Finanzen und Vorsitzende der Geschäftsführung der Werder Bremen GmbH und Co. KG aA dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Bremer Bundesligisten, Willi Lemke, am Samstagabend mit.

Born reagierte damit auf die öffentliche Diskussion um die Vorgänge rund um den Transfer des Spielers Roberto Silva. "Die Vertreter des Aufsichtsrates begrüßen und akzeptieren ausdrücklich diesen Schritt von Jürgen Born", erklärte Lemke und sagte weiter: "Wir werden alles daran setzen, damit es zu einer schnellen Aufklärung der Angelegenheit kommt."

Undurchsichtiger Geldfluss

Der peruanische Stürmer Roberto Silva war im Jahr 2001 für 1,35 Millionen Dollar von Sporting Cristal Lima zu Werder Bremen gewechselt. Laut Medienberichten soll es im Rahmen des Transfers angeblich zu einer Zahlung auf ein damaliges Konto von Jürgen L. Born in Montevideo gekommen sein.

"Werder Bremen ist für seine solide Geschäftspolitik bekannt, solche Vorwürfe gefährden unser Image. Deshalb werden wir zur Aufklärung einen unabhängigen und renommierten Wirtschaftsprüfer einsetzen", erläuterte Lemke das weitere Vorgehen in dieser Sache.

Born: "Habe keine Zahlungen erhalten"

Born erklärte: "Auf Basis einer uns im Original vorliegenden Vollmacht des Vereins Sporting Cristal wurde die gesamte Transfersumme von Werder Bremen wie in der Vollmacht verfügt an die vermittelnde Agentur Image überwiesen. Ich selbst habe im Rahmen des Roberto-Silva-Transfers keine Zahlungen erhalten. Da diese Vorwürfe dennoch im Raum stehen, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, dass ich meine Funktionen bei Werder bis zur endgültigen Klärung des Sachverhaltes nicht mehr ausüben werde."

Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" schreibt in seiner Ausgabe vom kommenden Montag, dass Born durch dubiose Zahlungen in Zusammenhang mit dem Transfer von Roberto Silva in Bedrängnis gerät.

Der Werder-Boss soll im Zusammenhang mit dem Wechsel Geld von Silvas Berater Carlos Delgado erhalten haben, wie peruanische Medien berichten. Nach Angaben des Nachrichtenmagazins handelt es sich um 50.000 Dollar, die auf ein Konto von Born in Uruguay überwiesen worden seien, was ein entsprechender Überweisungsbeleg belege, der nun vorliege.

Delgados Ehefrau brachte den Stein ins Rollen

Das Dokument stamme aus den Unterlagen, die Delgados Noch-Ehefrau Fiorella Fore aus Wut auf ihren Gatten aus dessen Haus mitgehen ließ.

Born, der acht Jahre lang in leitender Funktion bei der Deutschen Bank in Montevideo war, hätte zugegeben, mehrmals Geld von Delgado empfangen zu haben. Er könne sich aber nicht erinnern, ob diese Überweisung im Zusammenhang mit dem Transfer Silvas stand.

Geld für eine Weltreise

Born, der seit 2000 Honorarkonsul Uruguays ist, sagt, er habe Delgado im Sommer 2001 Geld für eine Weltreise geliehen. Vielleicht handele es sich bei den 50.000 Dollar um eine Rückzahlung. Sicher sei er sich aber auch da nicht.

Weil er als Vorstandsmitglied von Werder keine Vermittlungstätigkeit ausüben durfte, habe er für seinen Freund Delgado Verbindungen zu Spielern hergestellt, die vor dem Transfer nach Europa aus Verträgen rausgekauft werden mussten.

Born sieht sich als Opfer einer Erpressung

Das Geld dafür sei auch über dieses Konto geflossen. So sei das Geschäft früher gelaufen, sagt Born, der sich als Opfer einer Erpressung von Delgados Noch-Ehefrau sieht. Die hatte die brisanten Unterlagen vor zwei Wochen peruanischen Medien zugespielt.

Auch seine Behauptung von letzter Woche, Werder Bremen habe die Ablöse von 1,35 Millionen Dollar für Silva nicht an die Vermittlungsagentur Image, sondern an den Verein Sporting Lima gezahlt, hat Born zurückgenommen.

Das Geld sei auf Wunsch Limas an die Agentur Delgados geflossen. Es sei egal, wo man es hinschickt. Angekommen sind beim peruanischen Verein laut "Spiegel" nur 250.000 Dollar.