DFB ermittelt gegen Ibertsberger und Janker

SID
Andreas Ibertsberger erschien in Gladbach zu spät zur Dopingkontrolle
© Getty

UPDATE Der DFB-Kontrollausschuss hat Ermittlungen gegen die Hoffenheimer Ibertsberger und Janker aufgenommen. Beide waren beim Spiel in Gladbach zu spät zur Dopingkontrolle erschienen. Bei Premiere haben sich Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick, Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl und der Vorsitzende der Anti-Doping-Kommission, Dr. Rainer Koch, zu Wort gemeldet.

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Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes ermittelt auf Antrag der DFB-Anti-Doping-Kommission gegen Andreas Ibertsberger und Christoph Janker von Bundesligist 1899 Hoffenheim.

Es geht um das Verhalten der Spieler bei den unangemeldeten Doping-Kontrollen nach dem Bundesliga-Spiel am 7. Februar 2009 in Mönchengladbach (1:1).

Zu spät zur Doping-Kontrolle

"Wir werden dem sehr sorgfältig nachgehen", sagte Dr. Rainer Koch, DFB-Präsidiumsmitglied und Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission bei Premiere. "Wir stehen erst ganz am Anfang. Der Kontrollausschuss muss erst die entsprechenden Vernehmungen in Hoffenheim machen. Das sollte in der nächsten Woche passieren. Die Ausgangsursache ist klar: Es ist nicht eingehalten worden, was in den Anti-Doping-Richtlinien vorgeschrieben ist."

Die beiden zur Doping-Kontrolle ausgelosten Profis hatten sich entgegen der Vorschrift des Paragraf 7, Nr. 1, der DFB-Anti-Doping-Richtlinien nicht unmittelbar nach dem Abpfiff direkt vom Spielfeld in den Dopingkontroll-Raum begeben, sondern erschienen dort erst nach der Teilnahme an einer Mannschaftssitzung mit zehnminütiger Verspätung. Die Doping-Kontrolle  hatte ein negatives Ergebnis.

"Manipulationen theoretisch möglich"

Koch: "Die Glaubwürdigkeit des Fußballs hängt entscheidend davon, dass wir diese Regelungen peinlichst genau einhalten. Dann geht es nicht, dass man vom Spielfeld erst in die Mannschaftsbesprechung geht. Hintergrund ist offenkundig, dass Manipulationen theoretisch möglich sind, wenn man sich nach Kenntnis, dass man zur Dopingkontrolle zu erscheinen hat, nicht direkt in den Kontrollraum begibt. "

Der DFB-Kontrollausschuss muss nun entscheiden, ob er deshalb ein sportgerichtliches Verfahren gegen Ibertsberger und Janker einleitet.

Rangnick setzt weiter auf Ibertsberger

Derzeit besteht Verdacht eines Verstoßes nach Paragraf 9, Nr. 1, der DFB-Anti-Doping-Richtlinien in Verbindung mit Paragraf 8, Nr. 3 a, der DFB-Rechts-und Verfahrensordnung sowie Artikel 2.3 des WADA-Codes.

1899 Hoffenheim wurden am 20. Februar über die Ermittlungen des DFB-Kontrollausschusses schriftlich informiert. "Wir haben heute Morgen davon erfahren. Wenn es so, wie es jetzt aussieht, zu einem Ermittlungsverfahren kommt, dann ist es ein schwebendes Verfahren. Und deswegen werden wir jetzt auch nichts dazu sagen können. Warum sollte ich Ibertsberger nicht einsetzen? Wenn wir ihn nicht einsetzen würden, wäre es eher ein Problem", sagte Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick bei Premiere.

Bislang kein Einspruch von Mönchengladbach

Auch Borussia Mönchengladbach wurde am 20. Februar über die Angelegenheit informiert. Ein Einspruch des Vereins gegen die Spielwertung liegt bislang nicht vor. "Das haben wir noch nicht explizit besprochen", so Borussias Sportdirektor Max Eberl bei Premiere. "Wir werden uns heute Abend zusammensetzen und beratschlagen, was wir tun werden. Ich kann noch nicht sagen, ob wir einen Protest ausschließen oder vornehmen."

Parallelen zu einem ähnlichen Fall in Italien, bei dem Daniele Mannini und Davide Possanzini vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS zu einer einjährigen Sperre verurteilt wurden, kommentierte Dr. Rainer Koch zurückhaltend: "Auf den ersten Blick ähnelt der Fall dem Sachverhalt. Ob er wirklich gleich ist, muss sich erst herausstellen. Eine Mindeststrafe von einem Jahr Sperre bei einer zehnminütigen Verspätung bei einer Dopingprobe ist auf den ersten Blick eine aus unserer Sicht viel zu harte und unverhältnismäßige Sanktion."

Der Kader von 1899 Hoffenheim