Van der Vaart hofft auf Champions League

SID
Van der Vaart, Bundesliga, HSV
© DPA

Rostock - Erst schrie er seine Freude über die eigene Krisenbewältigung lauthals heraus, dann wagte Rafael van der Vaart einen schüchternen Blick auf die Champions League-Plätze.

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Mit dem 3:1-Sieg im Nordderby der Fußball-Bundesliga beim FC Hansa Rostock kann sich der Hamburger SV wieder leise Hoffnungen auf die europäische Königsklasse machen.

"Wir werden jetzt nicht sagen, dass wir die Champions League angreifen. Aber natürlich hoffen wir", sagte der HSV-Kapitän. Kaum noch Hoffnung gibt es dagegen für Rostock, das nach nur einem Jahr wohl den Gang in Liga zwei antreten muss.

Pleitenserie des HSV gestoppt

Mit perfekter Schusstechnik demonstrierte van der Vaart seine Extra-Klasse. Eine Flanke des Doppeltorschützen Ivica Olic (18./51.) verwandelte er volley per Seitfallzieher zum 2:0 (27.).

"Das war ein schönes Gefühl", bemerkte der Niederländer, der nach neun Spielen ohne Tor erstmals wieder traf. Mit weit ausgestreckten Armen und einem ohrenbetäubenden Jubelschrei feierte er das Ende einer langen Durststrecke.

Denn vor dem Duell gegen Rostock hatten die Hamburger sechs Spiele in Serie nicht gewonnen, in den vergangenen vier Partien nicht mal ein Tor erzielt.

"Jetzt wird es Zeit, dass wir auch wieder zu Hause gewinnen", meinte van der Vaart mit Blick auf das nächste Derby gegen Werder Bremen.

Auf diese Partie freut sich auch Torhüter Frank Rost, der gegen Rostock nur in der Anfangsphase gefordert war: "Ich bin optimistisch für die drei restlichen Spiele. Wer die wenigsten Fehler macht, der entscheidet das Derby für sich."

"Wir stehen vor der Entscheidung"

Gegen Hansa leistete sich der Tabellenvierte in den ersten 60 Minuten kaum Fehler.

"Da haben wir das hervorragend umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Dann haben wir aber nicht das vierte oder fünfte Tor gemacht. Damit kann ich nicht zufrieden sein", analysierte HSV-Trainer Huub Stevens.

Sein Torhüter sah das nicht ganz so kritisch: "Ich habe mich gefreut, dass wir drei Tore geschossen haben." Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer meinte: "Es ist ärgerlich, dass die Konkurrenten in der letzten Zeit an uns vorbeigezogen sind und wir nicht zurückgefightet haben. Jetzt beginnt für uns die alles entscheidende Phase der Saison."

Pagelsdorf flüchtet sich in Durchhalteparolen

Dies gilt auch für die Rostocker: Nach nur einem Sieg aus den vergangenen elf Partien und fünf Punkten Rückstand auf einen Nicht- Abstiegsplatz muss der Aufsteiger wohl zurück in die 2. Liga.

"Totgesagte leben länger", hielt Verteidiger Marc Stein dagegen. Doch angesichts der Leistung gegen den HSV dürfte die Hoffnung auf den Klassenverbleib eine Illusion bleiben.

Da passte es auch ins Bild, dass ausgerechnet der Hamburger Joris Mathijsen (76.) mit einem Eigentor den einzigen Hansa-Treffer markierte.

Rostocks Vorstandschef Dirk Grabow schimpfte: "Ich habe die Leidenschaft und den absoluten Willen vermisst."

Trainer Frank Pagelsdorf flüchtete sich in Durchhalteparolen: "Wir haben noch drei Spiele. Noch ist alles möglich." Der Frage, ob er auch im Falle eines Abstiegs Trainer in Rostock bleibe, wich der Fußball-Lehrer aus: "Damit beschäftige ich mich nicht." Einen Vertrag bis zum Jahr 2009 hat Pagelsdorf zumindest.