DFL: Weiteres Sonntagsspiel "unwahrscheinlich"

SID
Christian Seifert, DFL
© Getty

Hamburg - In der Bundesliga wird es nach Auffassung des DFL-Geschäftsführungsvorstandes Christian Seifert trotz der Proteste der UEFA-Pokalteilnehmer kurzfristig kein drittes Sonntagsspiel geben.

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"Das ist unwahrscheinlich. Das gilt auch für die nächste Saison, denn auch dann läuft der TV-Vertrag noch", sagte Seifert in einem Interview der "Bild am Sonntag".

Der 38-Jährige zeigte sich verwundert über die von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge angeschobene Debatte. "Die Art und Weise, wie diese Diskussion geführt wird, ist absolut nicht in Ordnung. Wir haben im Sommer mit allen Champions-League-, UEFA- und UI-Cup-Teilnehmern über die Donnerstag-Samstag-Problematik gesprochen, mit Vorständen und Geschäftsführern aller teilnehmenden Klubs", sagte Seifert.

Seifert zeigt sich verwundert

Wegen der Donnerstags-Termine im UEFA-Pokal hatten die deutschen Teilnehmer Bayern München, 1. FC Nürnberg, Hamburger SV und Bayer Leverkusen teilweise Ligapartien keine 48 Stunden nach ihrem Europapokaleinsätzen absolvieren müssen. Eine Verschiebung der nationalen Partien scheitert am TV-Vertrag, der nur zwei Sonntagspiele vorsieht.

Seifert betonte, dass er sich über das Verhalten der Vereinsvertreter "sehr gewundert" habe. "Denn unsere TV-Partner müssen sich auf das verlassen können, was wir schriftlich fixieren. Und ich finde, das sollte auch drei Monate später noch Gültigkeit besitzen", sagte der DFL-Mann. Die Doppel-Einsätze innerhalb von zwei Tagen bezeichnete er aber auch als "ein Ärgernis".

Gespräche mit den TV-Sendern

Seifert kündigte Gespräche mit den TV-Sendern an. "Ein drittes Sonntagsspiel müsste mit ARD, ZDF, Telekom, Premiere und DSF abgestimmt werden. Aber wenn es mit finanziellen Einbußen enden sollte, würde es alle Klubs betreffen", betonte er.

In der Rückrunde können bis zu fünf Vereine vom Donnerstag-Samstag-Rhythmus betroffen sein. Leverkusen, der HSV und Werder Bremen sind für die Zwischenrunde im UEFA-Pokal qualifiziert. Bayern München und der 1. FC Nürnberg können noch folgen.

HSV-Torwart Frank Rost, der als Wortführer der Spieler die Doppelbelastung beklagt und die "Krawattenträger" im Fußball dafür verantwortlich gemacht hatte, wurde von Seifert verbal attackiert.

"Die Tatsache, dass es Krawattenträger in Vereinen, bei Sponsoren, Medien und unter den Fans gab, gibt und auch in Zukunft geben wird, ist der Grund, warum ein Frank Rost Multi-Millionär ist. Und mit diesem Sport mehr verdient als Uwe Seeler, Gerd Müller oder andere Legenden es jemals konnten. Darüber würde ich einmal nachdenken", sagte Seifert.

"Sehr emotional populisitsche Blasen" 

Der DFL-Mann kritisierte auch Vertreter aus den Vereinen. In der Bundesliga würden "manchmal sehr emotional populistische Blasen" produziert, die an der Sache selbst vorbei gingen. "Die Liga könnte sich manchmal mehr Souveränität leisten im Umgang mit sich selbst", sagte Seifert.

Medien-Boykotte wie durch die Profis in Schalke, Dortmund oder Duisburg lehnte Seifert ab. "Ich habe dafür sehr wenig Verständnis. Denn man kann nicht auf der einen Seite immer mehr TV-Gelder verlangen. Und dann nicht akzeptieren, dass man Interviews nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten geben muss", sagte er.

Vereine müssten in solchen Fällen in Zukunft sogar mit Kürzungen bei den TV-Geldern rechnen.

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