"Eine Mischung aus Zidane und Henry"

Von Daniel Paczulla
Yassine Chikhaoui, FC Zürich
© Getty

München - Es sind diese kurzen, genialen Momente, an denen sich jeder Fußball-Fan gerne berauscht. Kreative Geistesblitze, die sich, wenn sie passieren, dauerhaft ins Gedächtnis brennen und aus einem normalen Spiel etwas ganz Besonderes machen.

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Jeder x-beliebige Profi kann das natürlich nicht. Einer, dem diese Fähigkeit allerdings nachgesagt wird, ist Yassine Chikhaoui vom FC Zürich. Und den Tunesier jagt mittlerweile die halbe Bundesliga - allen voran der FC Bayern München.

Laut "Bild" soll Manager Uli Hoeneß den Transfer zur Chefsache erklärt haben. Doch die Konkurrenz für den Rekordmeister ist groß. Neben den Bundesligisten aus Bremen, Hamburg und Leverkusen sollen auch die Top-Klubs Juventus Turin und der FC Barcelona ihre Fühler nach Chikhaoui ausgestreckt haben.

"Es haben sich aus allen Topligen von Europa Scouts angemeldet. So ein europäisches Interesse habe ich noch nie erlebt", meinte Zürichs Vizepräsident Rene Strittmatter in der "Sport Bild".

Balakow schwärmt in den höchsten Tönen

Doch um wen bemühen sich da etliche Spitzenklubs eigentlich? "Er ist ein phantastischer, außergewöhnlicher Spieler", sagt Krassimir Balakow im Gespräch mit SPOX.com, um Chikhaoui dann zu adeln: "Er ist eine Mischung aus Zidane und Thierry Henry." Und der Bulgare muss es ja wissen, denn Balakow trainiert schließlich den Schweizer Erstligisten FC St. Gallen und coachte vorher anderthalb Jahre lang Rekordmeister Grasshopper Zürich.

Demnach wäre der 21-Jährige wohl mit technisch außergewöhnlich, schnell und torgefährlich zu beschreiben. Den Sprung zu einem europäischen Top-Klub traut Balakow Chikhaoui ohne weiteres zu: "Von der Qualität her kann er bei jedem Verein in der Bundesliga spielen. Charakterlich kenne ich ihn allerdings nicht, was aber eine große Rolle spielt, wenn ein Spieler nach Deutschland wechselt."

Scheu und zurückhaltend

Der Tunesier gilt als sehr ruhig und zurückhaltend. "Chikhaoui ist ein äußerst scheuer Mensch, der kaum mit seinen Mitspielern und gar nicht mit den Medien spricht", erzählt Adrian Fetscherin, Sportchef des Schweizer Fernsehsenders "Teleclub". Dennoch traut er Chikhaoui den Sprung zu den Bayern zu: "Trotzdem würde er selbst in München rasch zu einer Attraktion und spielbestimmenden Persönlichkeit aufsteigen."

Beim FC Zürich weiß man zwar um das Interesse anderer Klubs, abgeben möchte man den 1,89 Meter großen und 80 Kilogramm schweren Tunesier allerdings nur äußerst ungern, denn in seinen bisherigen 15 Partien erzielte Chikhaoui bereits sieben Treffer.

Marktwert: Zehn Millionen Euro

Im Sommer wechselte er vom tunesischen Klub Etoile Sportive du Sahel in die Schweiz. "Er hat eingeschlagen wie eine Bombe", sagt Alejandro Velert vom Schweizer Fußball-Magazin "Goal".

In seiner Heimat ist Chikhaoui ohnehin ein absoluter Star. 2006 führte er seinen Klub als jüngster Kapitän der Vereinsgeschichte zur tunesischen Meisterschaft und wurde im gleichen Jahr zum Fußballer des Jahres gewählt.

Erreicht hat Chikhaoui, dessen Marktwert auf zehn Millionen Euro taxiert wird, dies vor allem durch sein außerordentliches Talent.

Und wieder fällt der Name Zidane. "Seine Art erinnert stark an Zidane. Neben Kraft und Dynamik verkörpert sein Spiel viel Eleganz und Spielintelligenz. Er ist ein Fußball-Genie", so Fetscherin. "Es ist nicht nur brotlose Kunst. Er spielt auch unter Druck stark und macht entscheidende Tore", sagt Velert über Chikhaoui, der Moslem ist. Wie Zidane übrigens auch. 

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