FIFA 21 im Test: Lohnt sich der Kauf der neuen Fußballsimulation von EA Sports?

Von Daniel Nutz
Kylian Mbappe ziert das neue Cover von FIFA 21.
© EA Sports

Alle Jahre wieder stellen sich FIFA-Zocker die gleiche Frage: Lohnt sich ein Kauf der neuen Ausgabe? SPOX hat FIFA 21 vorab für Euch getestet.

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Viele Zocker freuen sich auf den Erscheinungstag von FIFA 21 wie kleine Kinder auf Weihnachten. Jährlich bringt der Spielehersteller EA Sports eine neue Ausgabe der Fußballsimulation auf den Markt. Aufgrund der Corona-Pandemie erscheint der diesjährige Titel im Vergleich zu den Vorgängern mit ein paar Tagen Verzögerung, doch ab Freitag, den 9. Oktober 2020, ist das Videospiel für alle in den Läden erhältlich.

Besonderheit ist in diesem Jahr eine ausbleibende Demoversion des Spiels, die Entwickler haben sich bewusst gegen eine Probeversion entschieden, um sich voll und ganz auf die Fertigstellung der Endversion konzentrieren zu können. Folglich würden viele Fans die Katze im Sack kaufen und stellen sich deshalb die Frage: Lohnt sich die neue Ausgabe?

FIFA 21 im Test: Allgemeine Informationen zu Next-Gen-Konsolen, Momentum und kürzeren Jubeln

Zunächst soll eine Frage beantwortet werden, die sich einige Käufer stellen dürften: Muss ich mir FIFA 21 erneut kaufen, wenn ich mir im Herbst eine der neuen Konsolen (Playstation 5, Xbox Series X) anschaffe? Die Antwort hierauf lautet: Jein.

Grundsätzlich wirbt der Hersteller mit einem kostenlosen Upgrade auf eine Next-Gen-Konsole, doch das ist an ein paar Bedingungen geknüpft. Was nicht funktioniert, ist ein Upgrade von PS4 auf Xbox Series X oder Xbox One auf die PS5. Sony bzw. Microsoft stellen ein kostenloses Upgrade logischerweise nur zur Verfügung, wenn das ursprüngliche Exemplar auch bei ihnen erworben wurde.

Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn man sich eine Next-Gen-Konsole ohne Laufwerk holen will, denn ein Upgrade der Disk-Version wird nur möglich sein, wenn Ihr die Disk auch in die neue Konsole einlegen könnt. Wer also noch unschlüssig wird, ob seine nächste Konsole ein Laufwerk haben soll oder nicht, der sollte jetzt auf jeden Fall auf die digitale Version von FIFA 21 setzen.

Selbiges gilt beim Spielfortschritt, was vor allem für FIFA Ultimate Team interessant ist. Euer Fortschritt wird von PS4 auf PS5/Xbox One auf Xbox Series X übertragen, solltet Ihr allerdings die Konsole wechseln, ist das nicht möglich.

FIFA 21: Momentum nicht inbegriffen?

Erfahrenen Zockern ist der Begriff Momentum in Bezug auf FIFA ein Begriff. Viele Spieler hatten in den Vorgängerversionen das Gefühl, dass eine KI aktiv in den Spielverlauf eingreift, um die Partien spannender zu halten und sowohl bei guten, als auch bei schlechten Spielern die Langzeitmotivation aufrechtzuerhalten.

Konkretes Beispiel hierfür wäre, dass man nach klarer Überlegenheit mit einer deutlichen Führung plötzlich doch noch um den Sieg kämpfen muss, weil einfachste Pässe nicht ankommen und beim Gegner alles funktioniert. Viele vermuten seit Jahren ein Konzept dahinter und EA Sports hat bereits vor einiger Zeit zugegeben, sich dafür ein Patent gesichert zu haben. Dennoch betont EA auch in diesem Jahr, dass es keine Anwendung findet und somit nicht Teil von FIFA 21 ist.

Das Thema Jubel ist vielen Spielern - vor allem in Online-Partien - ein Dorn im Auge. EA Sports hat sich das Feedback der Community zu Herzen genommen und einige Veränderungen vorgenommen. Entfernt wird beispielsweise der Shush-Jubel, bei dem der Torschütze seinen Finger an die Lippen hält und dem Gegenüber so signalisiert, still zu sein. Generell wurde die mögliche Dauer eines Jubels gekürzt und nervige Animationen entfernt, um die Wartezeiten zu verkürzen.

Doch Jubel sind nicht der einzige Punkt, bei dem an den In-Game-Wartezeiten geschraubt wurde. So wurden diese vor dem Anstoß, Einwürfen, Abstößen, Ecken, Elfmetern und Freistößen deutlich und spürbar verkürzt.

FIFA 21: Der Preis

PlattformStandard EditionChampions EditionUltimate Edition
PlayStation 469,99€89,99€99,99€
Xbox One69,99€89,99€99,99€
PC59,99€-89,99€
Nintendo Switch49,99€--

FIFA 21 im Test: So ändert sich das Gameplay

Der interessanteste Aspekt vor einem Kauf dürfte sicherlich die Frage sein, wie sehr unterscheidet sich das Gameplay im Vergleich zum Vorgänger? Hier sei vorab gesagt: Eine große Revolution bleibt - zumindest auf den ersten Blick - aus. Im Vorjahr waren vor allem kleine, wendige Spieler gefragt, die außerdem über ausreichend Geschwindigkeit verfügen und eine gute Balance haben.

Diese "Meta", wie Zocker die deutlich besser spielbaren Akteure nennt, ändert sich in FIFA 21 nur wenig. Dennoch hat sich der Hersteller etwas einfallen lassen, um auch Spielertypen wie Robert Lewandowski und Co. wieder interessanter zu machen.

FIFA 21: Manuelle Kopfbälle

Wovon profitieren Spieler wie Lewandowski, Harry Kane oder Zlatan Ibrahimovic? Na klar, Flanken! Und diese haben in der neuen Ausgabe endlich wieder einen Sinn. Den ersten Eindrücken nach sind Flanken zwar nicht DER beste Weg zum Tor, doch im Vergleich zu FIFA 20 führen sie deutlich öfter zum Erfolg.

Grund dafür sind auch die neu eingeführten "Manuellen Kopfbälle". Ähnlich der Schusseinstellung ohne Hilfe müsst Ihr auch bei Aktivierung der manuellen Kopfbälle auf jegliche Hilfe des Computers verzichten, doch dafür setzen sich Stürmer deutlich öfter und auch realistischer durch. Wer also übt, das richtige Timing beherrscht und zielsicher wird, kann so auch mit Spielern, die nicht unbedingt der Meta entsprechen, erfolgreich sein.

FIFA 21: Agiles Dribbling kann den Unterschied machen

Ein weiteres Feature, dass EA Sports vor dem Release von FIFA 21 hoch angepriesen hat, ist das agile Dribbling. Drückt Ihr R1 (Playstation) beziehungsweise RB (Xbox), ändert der Spieler sein Dribblingverhalten und führt den Ball deutlich enger. Dadurch sind schnellere Drehungen und Richtungswechsel möglich, Voraussetzung ist allerdings ein hoher Wert beim Dribbling. Umso höher der Wert, umso effektiver ist das Feature logischerweise.

Das agile Dribbling könnte zu einem der wichtigsten Punkte werden, um erfolgreich zu sein, doch es benötigt Übung. Beherrscht man es, dürfte es vor allem im Strafraum zum Gamechanger werden, da jedes falsche Tackling eines Verteidigers durch einen schnellen Haken zum Elfmeter führen kann oder eben zu einer freien Schussbahn.

FIFA 21: Laufwege lassen sich individuell gestalten

Laufwege sind in FIFA 21 eine große Möglichkeit, das Spiel noch individueller zu gestalten. "Kreative Läufe" ist hier das Stichwort. In der neuen Ausgabe habt Ihr die Möglichkeit, den Mitspielern vorzugeben, wo sie hinlaufen sollen. Mit L1/LB lässt sich schon seit Jahren ein Teamkollege in den freien Raum schicken, R1/RB sorgt dafür, dass sich jemand kurz anbietet. Die Neuerung ist jetzt, dass ihr die Läufe der Mitspieler lenken könnt. Seht Ihr, dass der falsche Raum angelaufen wird, kann mit dem rechten Stick eingegriffen werden und der Spieler in eine andere Richtung gelenkt werden.

Die fortgeschrittene Variante ist, dass Ihr den Spieler selbst steuert und der Pass vom Computer kommt. Wie das aussieht? Drückt man beide Sticks, wird der Spielerwechsel geblockt. Passt Ihr also danach zu einem Teamkollegen, steuert der Computer diesen für Euch. In dieser Zeit könnt Ihr in den gewünschten Raum laufen und einen Pass, einen Steilpass oder eine Flanke fordern. Zu Beginn erscheint das sehr schwer, doch mit etwas Übung könnte auch diese Neuerung großen Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen.

FIFA 21: Klügere Laufwege und eine Rückspul-Funktion

Laufwege der Mitspieler werden auch von der neuen "Positioning Personality" sprich der individuellen Positionierung beeinflusst. Vor allem Weltklasse-Spieler sollen sich auf dem Spielfeld dadurch deutlich besser in Stellung bringen. Ein Topstürmer a la Sergio Agüero erkennt Abseitsfallen und läuft vor einem möglichen Zuspiel nicht blind ins Abseits, sondern wartet einen Moment auf Höhe der Verteidigung. Ein Kevin De Bruyne soll immer wieder die Lücken im gegnerischen Mittelfeld finden, um anspielbar zu sein. Top-Verteidiger wie Virgil van Dijk sind demnach deutlich besser im Abfangen von Bällen.

Ein nettes Spielzeug ist die Rewind-Funktion, mit der sich die Zeit zurückdrehen lässt. Ihr habt eine Torchance versemmelt? Mit der Rückspul-Funktion kein Problem. Drückt einfach L2/LT + R2/RT + Option/Menü-Taste oder geht im Menü auf Instant Replay, um das Feature zu nutzen und bis zu 30 Sekunden zurückzureisen. Dies ist allerdings nur im Modus "Anstoß" möglich.

FIFA 21 im Test: Die Änderungen in Ultimate Team, Karrieremodus, Volta und Pro Clubs

EA Sports hat auf verschiedene Wege versucht, das Interesse an den unterschiedlichen Spielmodi hochzuhalten beziehungsweise zuletzt in den Hintergrund gerückte Modi wieder mehr ins Blickfeld zu bringen.

FIFA 21: Ultimate Team

Ultimate Team ist für die meisten der interessanteste Modus in jedem FIFA-Teil. Dort kann sich jeder Spieler seine eigene Mannschaft bauen und diese durch Belohnungen, Packs und Transfers immer mehr verbessern.

Die größte Neuerung ist in diesem Jahr die Möglichkeit, online mit einem Freund gegen ein anderes Duo zu spielen - und zwar nicht nur in Freundschaftsspielen, sondern auch in relevanten Suchfiltern wie Division Rivals. Bei Rivals wird jeder Spiel aufgrund seines Skilllevels in einer Division gerankt, spielt man nun mit einem Freund zusammen, findet die Gegnersuche nach den Fähigkeiten des Hosts statt. Da aber beide durch die Spiele einen Fortschritt generieren, macht das neue Feature unheimlich Spaß und ist definitiv eines der Highlights von FIFA 21.

In FUT gibt es noch weitere kleine Änderungen: Die für viele Spieler nervigen Fitnesskarten wurden aus dem Spiel genommen. Folglich startet Eure Mannschaft in jedes Spiel mit voller Energie. Außerdem habt Ihr die Möglichkeit, ein eigenes Stadion zu gestalten. Farbe, Sitze, Choreographien, Tormusik, Vereinshymen und natürlich Wappen können komplett individuell angeordnet werden.

FIFA 21: Karrieremodus

Es gibt durchaus noch viele Zocker, die mit den vielen Online-Modi nichts anfangen können. Für diese ist der Karrieremodus von großer Bedeutung und EA Sports hat vielversprechende Features integriert. Spannend ist sicherlich die interaktive Match-Simulation. Entscheidet Ihr Euch dafür, eine Partie nicht selbst zu spielen, sondern auf die Simulation zurückzugreifen, könnt Ihr auch dort nun aktiv eingreifen. Ein Freistoß oder Elfmeter steht an? Klickt Euch rein und führt ihn selbst aus.

Zudem wurde das Trainingsmenü überarbeitet, um Eure Profis noch individueller zu verbessern. Macht Ihr beispielsweise bei einem Innenverteidiger den Kopfball als Schwäche aus, kann daran explizit gearbeitet werden. Neu ist außerdem, dass durch das Trainingsmenü die Position von Spielern geändert werden kann, beispielsweise ein Außenverteidiger wird zum Flügelspieler.

FIFA 21: Pro Clubs

Die Neuerungen in Pro Clubs sind schnell erzählt. Hier lag der Fokus vor allem auf den Taktiken, die jetzt individueller eingestellt werden können. Vor allem die computergesteuerten Mitspieler brachten einen oft zur Verzweiflung, nun könnt Ihr jedem Spieler auf dem Platz Anweisungen geben, wie sie sich im Spiel verhalten sollen.

Zusätzlich lassen sich die CPU-Mitspieler individualisieren. Dabei können die Namen verändert und das Aussehen angepasst werden.

FIFA 21: VOLTA

Der Hype um VOLTA vor FIFA 20 war riesig. Jeder freute sich auf die Möglichkeit, in eine Art FIFA-Street-Welt abzutauchen. Der Hype verflog allerdings recht schnell und wirklich interessant war der Modus auf Dauer nur für die wenigsten. Mit neuen Features will der Hersteller ihn nun retten.

In "VOLTA Squads" kann man via Koop-Modus nun online mit Freunden spielen und so andere Spieler auf der ganzen Welt herausfordern. Auch der Solo-Online-Modus wurde überarbeitet, in dem man diverse Objekte für sein Team freischalten kann. Mit einem verbesserten Gameplay sollen darüber hinaus Torschüsse und Tricks nun besser von der Hand gehen.

FIFA 21 im Test: Das Fazit

Auch wenn die große Revolution ausbleibt, ist man nach den ersten Stunden FIFA 21 positiv gestimmt, weil das Potenzial mit den neuen Features - vor allem beim Gameplay - durchaus groß ist. Das bestätigt mit Julius Faulhaber auch ein eSportler, der für den DFB bereits ein virtuelles Länderspiel absolvierte, gegenüber Goal. "Mein erster Eindruck zu FIFA 21 ist sehr positiv! Das Verteidigen fällt mir zwar noch etwas schwer, aber der Spielspaß ist auf jeden Fall gegeben", so der YouTuber. Seiner Meinung nach sind "auch in diesem Jahr besonders schnelle Spieler sehr wichtig", um erfolgreich zu sein.

Wie bereits in den Vorgängerjahren weist auch FIFA 21 zu Beginn noch seine Makel auf. Zu oft passiert es beispielsweise, dass Verteidiger gegen den Angreifer den Körper perfekt reinstellen und der Ball dennoch beim Stürmer bleibt. Dieser Meinung ist auch FIFA-Profi Elias Nerlich von Hertha BSC, der davon spricht, "dass gute Tacklings zu wenig belohnt werden". Auch Faulhaber hofft noch auf kleinere Verbesserungen in Form eines Patchs, vor allem die Schlussmänner sind ihm (noch) ein Dorn im Auge: "Was mir noch nicht gefällt, sind die Torhüter, die deutlich schlechter halten als letztes Jahr. Wenn EA noch ein paar Kleinigkeiten verbessert, bin ich guter Dinge, dass es ein sehr gutes FIFA-Jahr werden könnte."

FIFA 21 Ratings: Das ist die Top 10 der besten Spieler

RangSpielerTeamGes.
1Lionel MessiFC Barcelona93
2Cristiano RonaldoPiemonte Calcio92
3Robert LewandowskiFC Bayern München91
4Kevin De BruyneManchester City91
5NeymarPSG91
6Jan OblakAtletico Madrid91
7Virgil Van DijkFC Liverpool90
8Kylian MbappePSG90
9Mohamed SalahFC Liverpool90
10Sadio ManeFC Liverpool90