Ausstellung über DDR-Flucht von Sportlern

SID
Axel Mitbauer (l.) schwamm über 20 Kilometer von Boltenhagen in die Lübecker Bucht
© Imago

Anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus wird die Republikflucht von Spitzenathleten aus der Deutschen Demokratischen Republik erstmals in einer Ausstellung aufgearbeitet.

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Die Lebensgeschichten von 15 Sportlern werden im Berliner Willy-Brandt-Haus in der Ausstellung "ZOS Sportverräter. Spitzenathleten auf der Flucht" mit Hilfe von Video-Installationen erzählt. Die Schau ist noch bis zum 28. August zu sehen.

Die bekannteste Geschichte ist die von Axel Mitbauer, einem früheren DDR-Meister im Schwimmen. In der Nacht vom 17. auf den 18. August 1969 schwamm Mitbauer die über 20 Kilometer vom Ostseebad Boltenhagen in die Lübecker Bucht.

Eingeschmiert mit 30 Tuben Vaseline gegen die klirrende Kälte im höchstens 18 Grad kalten Wasser verabschiedete er sich am Strand von seiner Mutter, um in ein bessere Zukunft zu schwimmen. "Mein Leben in der DDR war zu Ende, deswegen hatte ich keinen Zweifel an der Flucht. Ich wusste, dass ich das Richtige mache", sagte Axel Mitbauer: "Es war der Wettkampf meines Lebens."

Drei Millionen Sport-Flüchtlinge aus der DDR

Der heute 61-Jährige saß zuvor nach einem ersten geplanten Fluchtversuch sieben Wochen im Stasi-Gefängnis in Berlin-Hohenschönhausen und bekam schließlich ein lebenslanges Sportverbot. Mitbauer wollte raus aus der DDR - und rein in die Freiheit.

Genau wie die anderen 14 Sportler, deren teils dramatische Fluchtgeschichten nun in der Hauptstadt erzählt werden.

In den Jahren von 1949 bis 1989 verließen etwa drei Millionen Menschen die DDR. Dazu gehörten 615 Spitzensportler, Trainer und Ärzte.

Vor allem die Flucht der "jungen Diplomaten in Trainingsanzügen" galt aus Sicht der SED-Führung als Verrat und wurde mit Haft oder vollständiger Abgrenzung von Freunden und Familie hart bestraft.

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