Amerell: Schadensersatzklage gegen Kempter

SID
Manfred Amerell soll Schmerzensgeld in Höhe von 150.000 Euro fordern
© Getty

Die Schiedsrichter-Affäre geht in die nächste Runde: Manfred Amerell hat beim Landgericht Hechingen eine Schadensersatzklage gegen Michael Kempter eingereicht, bei der Forderungen von 150.000 Euro im Raum stehen sollen.

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Auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) droht offenbar Ungemach. Für den 27-jährigen Kempter scheint seine internationale Karriere nach der Schlammschlacht mit dem früheren Schiedsrichterbeobachter Amerell beendet - bevor sie überhaupt richtig angefangen hat.

Der Weltverband FIFA hat Kempter, der auch national vorerst nur noch in der 3. Liga pfeifen darf, inzwischen offiziell von seiner Liste gestrichen.

"Der FIFA-Platz von Michael Kempter ist frei", bestätigte Herbert Fandel, der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), am Rande des Vorbereitungs-Lehrgangs der Unparteiischen in Altensteig/Schwarzwald.

Fandel schließt Kempter-Beförderung nicht aus

Kempter war am 15. Dezember 2009 als bislang jüngster deutscher Schiedsrichter in den erlauchten Kreis der FIFA-Referees aufgestiegen. Allerdings hat der Sauldorfer wegen der Affäre Amerell bislang kein internationales Spiel im Auftrag des Weltverbandes geleitet.

Auch ein geplanter Einsatz Kempters Ende Mai bei einem U-19-Turnier in Russland war von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) abgesagt worden.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzt Kempter nach einer Degradierung vorerst nur noch in der 3. Liga ein. "Er hat aber alle Chancen, sich dort zu beweisen", erklärte Fandel und schließt eine mittelfristige "Beförderung" des gelernten Bankkaufmanns zumindest auf nationalem Parkett nicht aus.

Amerell-Anwalt droht mit Klage gegen DFB

Allerdings droht Kempter neuer Ärger: Amerell hatte am Freitag eine Schadensersatzklage gegen Kempter eingereicht. Dabei soll es um ein gefordertes "Schmerzensgeld" in Höhe von 150.000 Euro gehen.

Nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagausgabe) erging zugleich von Amerell-Anwalt Jürgen Langer an jedes Mitglied des DFB-Präsidiums schriftlich die Aufforderung, binnen zehn Tagen Amerells Schadensersatzansprüche gegen den Verband "materiell und immateriell" anzuerkennen. Langer droht mit einer Klage gegen den Verband, sollte bis zum Ende der Frist nichts passieren.

Im Kern der Klage stehe der Vorwurf des Organisationsverschuldens. "Das zeigt, dass unsere Stoßrichtung jetzt auch gegen den DFB geht", erklärte Langer. Der Jurist will gerichtlich geltend machen, dass dem DFB-Mitglied Amerell "zu keiner Zeit das ihm zustehende rechtliche Gehör" gewährt worden sei.

Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungsverfahren ein

Wäre dies geschehen, hätte der Verband nach Angaben von Langer "erheblichen Schaden" von Amerell abwenden können. Die Affäre war durch eine Anzeige Kempters gegen Amerell beim DFB wegen angeblicher sexueller Übergriffe ausgelöst worden.

Ende Mai hatte die Staatsanwaltschaft Augsburg die Ermittlungsverfahren gegen Amerell und Kempter auf Grund eines fehlenden Tatverdachts eingestellt.

Kurz darauf hatte Langer angekündigt, wegen Rufschädigung weiter zivilrechtlich gegen Kempter und den DFB vorzugehen.

Verfahren gegen Kempter wird eingestellt