Ferrari-Jagd auf Hamilton dank Panne

Mercedes-Schreck aus Maranello: Die Ferrari hängten beim Heimspiel Nico Rosberg ab
© getty

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat seine Jagd auf den Rekord von Ayrton Senna beim Qualifying zum Großen Preis von Italien fortgesetzt. Der Mercedes-Pilot sicherte sich in 1:23,397 Minuten die Bestzeit und damit Startplatz 1 für das Rennen (So., 14 Uhr im LIVETICKER). Es war Hamiltons siebte Pole Position in Folge, Senna hält mit acht den Rekord der Formel-1-Geschichte. Der letzte Fahrer mit sieben: Alain Prost im Jahr 1993.

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"Meine Spa-Runde war besser", stellte Hamilton klar: "Die Ferraris sind nahe dran. Das Auto fühlt sich aber sehr gut an, mein Dankeschön ans Team. Ich bin sehr glücklich."

Der zweifache Weltmeister profitierte allerdings etwas von technischen Problemen bei Teamkollege Nico Rosberg. Der 30-Jährige musste schon vor Beginn des Qualifyings einen Rückschlag wegstecken: Die neue Ausbaustufe des Mercedes-Motors baute das Team aus seinem Auto wieder aus und dafür die Powerunit aus Spa ein. Immerhin: Weil sie schon eingesetzt wurde, bekommt er keine Strafversetzung von den Rennkommissaren.

Das Ergebnis des Qualifyings im Überblick

Mit dem leistungsschwächeren Aggregat hatte Rosberg allerdings gegen Ferrari keine Chance, die Italiener hatten ihre Powerunit vor ihrem Heimspiel ebenfalls überarbeitet. Kimi Räikkönen fing in letzter Sekunde Sebastian Vettel ab. Der Finne startet hinter Hamilton als Zweiter, Vettel als Dritter vor Rosberg.

"Uns fehlen sieben Hundertstel auf Ferrari. Die waren locker drin, ich habe aber im Grunde eine gute Runde erwischt. Ich kann schon zufrieden sein", sagte Rosberg: "Es war nur möglich, den ganz alten reinzutun, der hat jetzt schon sechs Rennen drauf. Gerade auf dieser absoluten Motorenstrecke ist das ein Penalty."

Ferrari freut sich über bestes Qualifying 2015

Dem durchwachsene Fazit des Vizeweltmeisters stand bei der Scuderia Freude gegenüber. "Das war unsere beste Qualifying-Performance als Team in diesem Jahr", sagte Räikkönen: "Wir haben ein starkes Wochenende erwartet, dachten aber, dass diese Strecke nicht unsere beste ist. Das Auto hat sich als ziemlich gut herausgestellt. Es ist eine große Überraschung, dass wir verglichen mit Mercedes so stark sind."

Ähnlich fiel Vettels Fazit aus, der deutlich auf einen Sieg schielte: "Wie sind nah an Lewis dran. Das gibt uns Selbstvertrauen für morgen. Ich hoffe, wir fahren beide vor ihm durchs Ziel. Damit würde ein Traum wahr werden."

Acht Mercedes in den Top Ten

Der Mercedes-Pilot war nicht der einzige Deutsche mit Problemen. Nico Hülkenberg rollte nach seinem ersten Run in Q3 während der Einfahrt in die Boxengasse ohne Vortrieb aus. Das Benzin war ihm ausgegangen. Ohne zweiten Versuch reichte seine auf gebrauchten Reifen gefahrene Zeit nur für Rang 9.

"Menschen machen Fehler. Manchmal der Fahrer, manchmal der Ingenieur", gab sich Le-Mans-Sieger Hülkenberg versöhnlich. Ihm droht allerdings noch eine Strafe, sofern die Rennkommissare nicht die vorgeschriebene Benzinmenge im Tank vorfinden. Dann würden ihm sämtliche Qualifying-Zeiten gestrichen. Er dürfte sich am Ende der Startaufstellung anstellen.

Marcus Ericsson war im Sauber als Zehnter langsamer als der Deutsche, kassierte aber eine Strafversetzung auf Platz 12, weil er Hülkenberg in Q1 die schnelle Runde versaut hatte..

Von Hülkenbergs Problemen profitierten die übrigen Sternenkrieger. Felipe Massa und Valtteri Bottas stellten ihre Williams in Reihe drei, Sergio Perez wurde im Force India Siebter, Romain Grosjean fuhr die achtschnellste Zeit. Insgesamt schafften es durch Ericssons Strafversetzung acht Autos mit Mercedes-Antriebseinheiten in die Top 10 der Startaufstellung.

Renault in Schwierigkeiten

Besonders ärgerlich verlief der Samstag für Red Bull. Daniel Ricciardo verlor am Morgen im 3. Training eine der beiden an diesem Wochenende neu eingesetzten Powerunits. "Es sieht nach etwas Endgültigem, einem sicheren Motortausch aus", sagte Teamchef Christian Horner Sky Sports.

Red Bull hatte in Italien gleich zweimal die Powerunits seiner Fahrer gewechselt, um weitere Strafen bei den folgenden Rennen zu verhindern. Der gerade aufgestockte Pool verkleinerte sich daher direkt wieder: Weitere Renault-Triebwerke waren in Monza nicht verfügbar, bei Ricciardos Auto musste die erste neue Powerunit wieder eingebaut werden.

Strafversetzungen für sechs Autos

Ricciardo kassierte für zwei Motorenwechsel eine Strafversetzung um 50 Plätze und war damit in bester Gesellschaft. Teamkollege Daniil Kvyat bekam ebenso zwei neue Motoren und ein Getriebe, 35 Plätze. Die McLaren-Piloten Jenson Button und Fernando Alonso hatten ihren neunten Honda-Verbrenner an Bord, je zehn Plätze.

Die Red-Bull-Junioren Carlos Sainz jr. und Max Verstappen wurden für neue Motoren ebenfalls strafversetzt. Den Niederländer Verstappen traf es besonders hart. Seine Mechaniker arbeiteten in Q1 fieberhaft am Auto, um die Antriebseinheit rechtzeitig fertig einzubauen. Er schaffte trotzdem keine gezeitete Runde und verlor auch noch die in Kleinteile zerberstende Motorenabdeckung, als er bei einem Umlauf die Funktionsfähigkeit überprüfen wollte.

Die Reihenfolge in den letzten Reihen: Will Stevens, Roberto Merhi, Fernando Alonso, Jenson Button starten vor dem 17., Daniil Kvyat. Ganz am Ende stehen Carlos Sainz jr., Daniel Ricciardo und Max Verstappen.

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