Bauarbeiten endgültig beendet

Sebastian Vettel kann die Arquibancadas in Interlagos nicht mehr abkürzen - sie wurde umgebaut
© xpb

Neuer Asphalt, neue Boxeneinfahrt, neue Unterkünfte - in Sao Paulo hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Das Risiko in der letzten Kurve ist jetzt geringer, auch wenn dafür eine traditionelle Eigenheit der Strecke weichen musste. Beim Großen Preis von Brasilien 2015 (alle Sessions im LIVE-TICKER) werden die Ingenieure mit einigen neuen Aufgaben konfrontiert.

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Streckendaten:

Name: Autodromo Jose Carlos Pace

Ort: Sao Paulo

Länge: 4,309 Kilometer

Runden: 71

Renndistanz: 305,909 Kilometer

Kurven: 5 Rechtskurven, 10 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Sao Paulo bietet das komplette Paket - von euphorischen Fans bis hin zur spektakulären Strecke. Die Daten aus den Vorjahren können die Teams aber löschen. In Interlagos wurde zwischen den Seen ordentlich gearbeitet, um die Wünsche der Formel 1 zu erfüllen, für die allein 160 Millionen US-Dollar Fördergelder investiert wurden.

Boxengasse und Fahrerlager sind neu, die Ausbesserungsarbeiten an der Strecke wurden durch eine komplette Neuasphaltierung vorerst gestoppt. Das leidige Thema der extremen Bodenwellen sollte damit endlich beseitigt sein. Die Boxenausfahrt wurde weiter nach links gesetzt, um in der zweiten Kurve des Senna-S eine Mini-Auslaufzone statt einer Leitplanke direkt neben dem Asphalt zu schaffen.

Am deutlichsten sind die Änderungen in der letzten Kurve. Arquibancadas, wie Turn 15 offiziell heißt, wurde mit einem Kerb auf der Innenseite ausgestattet. Abkürzen über die Boxeneinfahrt, die früher nur durch eine weiße Markierung abgetrennt war, ist unmöglich.

Schikane in der Box

Die Einfahrt selbst wurde mittels einer neu errichteten Mauer zum weiter unten liegenden engen Streckenteil wesentlich weiter nach links gesetzt. Dadurch steigt die Sicherheit, weil die Fahrer kaum auf den vorherfahrenden Wagen auffahren können, wenn dieser in die Box einbiegt. Dazu trägt auch bei, dass innerhalb der Einfahrt eine Schikane installiert wurde.

Die Ingenieure müssen also einige Neuerungen in ihre Kalkulationen einbeziehen, auch wenn das Layout der Strecke mit ihrem Auf und Ab einer Achterbahn fast gleich geblieben ist. Der langsame Bereich zwischen Turn 8 und 12 erfordert eine gute Traktion und weiche Dämpfer, gleichzeitig muss das Auto zwischen den Kurven 3 bis 7 möglichst stabil auf der Straße liegen.

Dafür werden die Frontflügel steil angestellt, während hinten weniger Anpressdruck gefahren wird. Gerade die Reta Oposta nach dem Senna-S würde sonst zu viel Zeit kosten. Hier liegt zudem eine von zwei DRS-Zonen, die zweite ist auf der Zielgeraden.

Reifen:

Soft und Medium. In Interlagos setzt Pirelli auf seine Standardmischungen. Keine andere Kombination wurde in der Saison 2015 öfter gefahren. Die Herausforderung: Wetterkapriolen. Letztes Jahr wurden die höchsten Streckentemperaturen des ganzen Jahres gemessen. Aber auch Regen ist immer mal wieder möglich.

"Die Strecke von Interlagos wurde nach dem Rennen im vergangenen Jahr neu asphaltiert. Dadurch verändert sich das Verhaltensmuster der Reifen auf dem Track", sagt Pirellis Motorsportdirektor Paul Hembery: "Es wird interes-sant sein zu beobachten, wie der neue Belag den Einsatz der Slicks beeinflusst."

OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Nässekleidung ist seit Jahren Pflicht. Beim GP 2013 fand nur das Rennen im Trockenen statt, ein Jahr zuvor gab's dafür nur am Sonntag Regen. Qualifying bei Nässe? 2009 und 2010 - wobei die Session in der Brawn-GP-Weltmeistersaison sogar während Q2 für eine Stunde unterbrochen wurde. An 2008 erinnert sich wohl jeder: Das Rennen wurde wegen einem Sturm verschoben, Lewis Hamilton überholte in der letzten Kurve Timo Glock und schnappte Felipe Massa damit die WM-Krone weg.
  • Streckenrekord ade? 800 Meter Höhe bringen den Turbo-Motoren Vorteile gegenüber den Saugern. Aktuell ist Juan-Pablo Montoya noch Rekordhalter. Doch schon im Vorjahr fehlten Lewis Hamilton bei seiner schnellsten Rennrunde nur zwei Sekunden auf die Bestmarke. Genau dieser Zeitunterschied ist die übliche Verbesserung, die die Formel-1-Ingenieure binnen eines Jahres erreichen - im Trockenen.
  • Mercedes jagt noch immer seinen Doppelsieg-Rekord aus dem Vorjahr. Um die Zahl 12 zu erreichen, müssen Nico Rosberg und Lewis Hamilton allerdings beide ausstehenden Rennen hintereinander auf den ersten beiden Plätzen abschließen.
  • Nico Rosberg kann in Brasilien die Vizemeisterschaft für sich entscheiden. Dafür muss er fünf Punkte mehr holen als Sebastian Vettel mit seinem Ferrari. Im Vorjahr führte der deutsche Mercedes-Pilot bei jeder Session in Interlagos und gewann am Sonntag.

Statistik:

Sieger 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:30:02,555 Stunden

Pole Position 2014: Nico Rosberg (Mercedes), 1:10,023 Minuten

Schnellste Rennrunde 2014: Lewis Hamilton (Mercedes), 1:13,555 Minuten

Rundenrekord: Juan Pablo Montoya (Williams BMW, 2004), 1:11,473 Minuten

Rekordsieger: Alain Prost (6 - 1982, 1984, 1985, 1987, 1988, 1990)

Wetter-Prognose:

Freitag: bewölkt, 30 Grad, 20 Prozent Regenrisiko

Samstag: bewölkt, 30 Grad, 65 Prozent Regenrisiko

Sonntag: bewölkt, 24 Grad, 75 Prozent Regenrisiko

Zeitplan:

Freitag, 13 Uhr: 1. Training

Freitag, 17 Uhr: 2. Training

Samstag, 14 Uhr: 3. Training

Samstag, 17 Uhr: Qualifying

Sonntag, 17 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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