Vorsicht Bauarbeiten!

Sebastian Vettel kann die Arquibancadas in Interlagos nicht mehr abkürzen - sie wurde umgebaut
© xpb

Neuer Asphalt, neue Reifen, neue Boxeneinfahrt - in Sao Paulo hat sich viel verändert und der Umbau ist noch nicht mal beendet. Das Risiko in der letzten Kurve ist jetzt geringer, auch wenn dafür eine traditionelle Eigenheit der Strecke weichen musste. Ingenieure und Fahrer sind derweil beim Großen Preis von Brasilien 2014 (alle Sessions im LIVE-TICKER) noch stärker gefordert.

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Streckendaten:

Name: Autodromo Jose Carlos Pace

Ort: Sao Paulo

Länge: 4,309 Kilometer

Runden: 71

Renndistanz: 305,909 Kilometer

Kurven: 5 Rechtskurven, 10 Linkskurven

Darauf kommt es an:

Sao Paulo bietet das komplette Paket - von euphorischen Fans bis hin zur spektakulären Strecke. Die Daten aus den Vorjahren können die Teams aber löschen. In Interlagos wurde zwischen den Seen ordentlich gearbeitet, um die Wünsche der Formel 1 zu erfüllen, für die allein 160 Millionen US-Dollar Fördergelder investiert werden. Zwar muss in diesem Jahr noch das kleine Fahrerlager herhalten, bevor 2015 der Neubau steht, doch erste Änderungen sind auf der Strecke schon sichtbar.

Nicht nur der Asphalt ist auf der kompletten Runde neu, um das leidige Thema der extremen Bodenwellen endlich zu beseitigen. Die Boxenausfahrt wurde weiter nach links gesetzt, um in der zweiten Kurve des Senna-S eine Mini-Auslaufzone statt einer Leitplanke direkt neben dem Asphalt zu schaffen.

Am deutlichsten sind die Änderungen aber in der letzten Kurve. Arquibancadas, wie Turn 15 offiziell heißt, wurde mit einem Kerb auf der Innenseite ausgestattet. Abkürzen über die Boxeneinfahrt, die bisher nur durch eine weiße Markierung abgetrennt war, ist also komplett unmöglich. Auch sie wurde mittels einer neu errichteten Mauer zum weiter unten liegenden engen Streckenteil wesentlich weiter nach links gesetzt.

Schikane in der Box

Dadurch steigt die Sicherheit, weil die Fahrer kaum auf den vorherfahrenden Wagen auffahren können, wenn dieser in die Box einbiegt. Dazu trägt auch bei, dass innerhalb der Einfahrt eine Schikane installiert wurde.

Die Ingenieure müssen also einige Neuerungen in ihre Kalkulationen einbeziehen, auch wenn das Layout der Strecke mit ihrem Auf und Ab einer Achterbahn fast gleich geblieben ist. Der langsame Bereich zwischen Turn 8 und 12 erfordert eine gute Traktion und weiche Dämpfer, gleichzeitig muss das Auto zwischen den Kurven 3 bis 7 möglichst stabil auf der Straße liegen.

Dafür werden die Frontflügel steil angestellt, während hinten weniger Anpressdruck gefahren wird. Gerade die Reta Oposta nach dem Senna-S würde sonst zu viel Zeit kosten. Hier liegt zudem eine von zwei DRS-Zonen, die zweite ist auf der Zielgeraden.

Wetter-Prognose:

Freitag: bewölkt, 29 Grad, 20 Prozent Regenrisiko

Samstag: Regen, 23 Grad, 70 Prozent Regenrisiko

Sonntag: Regen, 21 Grad, 70 Prozent Regenrisiko

Reifen:

Soft und Medium. Eigentlich sollten harte Reifen gefahren werden, doch Felipe Massa konnte sich damit nicht anfreunden. "Es ist gefährlich, sehr gefährlich", warnte der Brasilianer nach der Nominierung: "Auf diesem Kurs kannst du Regen haben. Es ist ein Kurs, der kalt oder halbfeucht sein kann. Die Reifen sind so hart, dass es gefährlich werden würde."

Pirelli nahm sich die Kritik zu Herzen und wählte eine Stufe weichere Reifen. Insbesondere der Aspekt der gemischten Wetterverhältnisse dürfte die Überlegungen forciert haben: Bei feuchter Fahrbahn sind die Slicks umso schwerer aufzuwärmen, je härter die Mischung ist.

Regnet es, was zur jetzigen Jahreszeit nicht unüblich ist, bekommen die Fahrer weitere Probleme: Ganze Wassermassen verwandeln den Kurs in ein besseres Lottospiel - ein kurzer Blick auf die Jahre 2008, 2009 und 2013 dürfte die Alarmglocken schrillen lassen. Immerhin wurde die Drainage im Zuge der Umbauarbeiten ebenfalls verbessert.

OPTA-Fakten zum Rennen:

  • Beim Großen Preis in Texas belegten die Fahrer von Mercedes GP zum 10. Mal in dieser Saison die ersten beiden Plätze, zuvor gelang das nur McLaren im Jahre 1988.
  • Red Bull sicherte sich in den USA zum 2. Mal den 2. Platz der Konstrukteurswertung (wie 2009).
  • Klammert man die Mercedes-Piloten aus, ist Sebastian Vettel der Fahrer mit den meisten schnellsten Runden in dieser Saison (2).
  • Pastor Maldonado holte mit seinem 9. Platz in Austin erstmals nach 25 Rennen wieder Punkte, er ist der erste Fahrer der Formel-1-Geschichte, der mit der Startnummer 13 einen Punkt holen konnte. Die Teams Sauber und Caterham sind nun die einzigen Teams in dieser Saison ohne Punkte.
  • Adrian Sutil ist der Fahrer mit den meisten Ausfällen in dieser Saison (7) und Daniel Ricciardo hält derzeit die längste Serie beendeter Rennen (15 Rennen, seit Bahrain).
  • Fernando Alonso ist seit 31 Rennen sieglos, die längste Durststrecke in seiner Karriere. Er gewann bei zwölf Starts in Interlagos nie, stand aber acht Mal auf dem Podium - auf keiner anderen Strecke häufiger.
  • Außer den Großen Preisen von Österreich und Brasilien gewann Lewis Hamilton auf jeder aktuellen Formel-1-Strecke mindestens ein Rennen.

Statistik:

Sieger 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:32:36,300 Stunden

Pole Position 2013: Sebastian Vettel (Red Bull), 1:26,479 Minuten

Schnellste Rennrunde 2013: Mark Webber (Red Bull), 1:15,436 Minuten

Rundenrekord: Juan Pablo Montoya (Williams BMW, 2004), 1:11,473 Minuten

Rekordsieger: Alain Prost (6 - 1982, 1984, 1985, 1987, 1988, 1990)

Zeitplan:

Freitag, 13 Uhr: 1. Training

Freitag, 17 Uhr: 2. Training

Samstag, 14 Uhr: 3. Training

Samstag, 17 Uhr: Qualifying

Sonntag, 17 Uhr: Rennen

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

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