Formel 1 - Erkenntnisse zum Türkei-GP: Die Nummer-2-Fahrer erfüllen ihre Rollen mit Bravour

Von Christian Guinin
Auf Sergio Perez (l.) und Valtteri Bottas (r.) könnte es im WM-Schlussspurt ankommen.
© imago images / Motorsport Images

Während die Nummer-2-Fahrer der beiden großen Teams beim Großen Preis der Türkei ihre Aufgaben mit Bravour erfüllen, kann Lewis Hamilton trotz ordentlicher Aufholjagd nicht zufrieden sein. Sebastian Vettel unterläuft derweil der nächste strategische Fauxpas. Die Erkenntnisse zum Türkei-GP.

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F1-Erkenntnis: Nummer-2-Fahrer erfüllen Rollen mit Bravour

Weder für Sergio Perez noch für Valtteri Bottas war die bisherige F1-Saison einfach. Beide Piloten wurden des Öfteren (und meist zurecht) von Verantwortlichen und Presse für ihre unterdurchschnittlichen Leistungen kritisiert. Vor allem in Anbetracht der außergewöhnlichen Performances ihrer Teamkollegen Max Verstappen und Lewis Hamilton schnitten beide im Jahr 2021 bislang nicht sonderlich gut ab.

Beim Türkei-GP am heutigen Sonntag zeigten die beiden Nummer-2-Fahrer aber, wie wichtig ihre Rolle für den WM-Endspurt werden könnte. Sowohl Perez als auch Bottas erfüllten in Istanbul mit Bravour die ihnen aufgetragenen Rollen und sorgten dafür, dass der Konkurrent des jeweiligen Teamkollegen nicht sein volles Potential abrufen konnte.

Der Job des Finnen war dabei simpel: Als Erbe von Hamiltons Pole-Position war das oberste Ziel, Verstappen hinter sich zu halten und wenn nötig den Niederländer für den Teamkollegen aufzuhalten. Und das machte Bottas. Den einzigen wirklich gefährlichen Zeitpunkt für einen Verstappen-Angriff - den Start - meisterte der 32-Jährige problemlos, danach diktierte er das Tempo, ohne dem RB-Mann eine Möglichkeit für eine Attacke zu bieten. Für einen Verstappen-Block reichte es nicht mehr, das lag aber nicht an der fehlenden Bereitschaft Bottas' sondern daran, dass Hamilton nie in Reichweite für einen Angriff auf den Niederländer kam.

Das mag alles einfach klingen, dennoch ist eine derart souveräne Vorstellung auf nassem Geläuf kein Selbstläufer. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Bottas weiß Gott kein sonderlich guter Regenfahrer und das Selbstvertrauen des Finnen nach einer individuell schwachen Saison inklusive Mercedes-Ausbootung mindestens angeknackst ist.

Perez verteidigt überragend gegen Hamilton

Etwas schwieriger hatte es Perez. Der Mexikaner sollte nicht nur die Aufholjagd von Hamilton bremsen, im Optimalfall war auch ein Platz auf dem Podest angepeilt. Und auch Red Bulls Nummer zwei setzte die Vorgaben nach Bilderbuch in die Tat um. Am Start hatte er noch etwas Glück, als sich die Konkurrenz um Fernando Alonso und Pierre Gasly gegenseitig abschoss, danach zeigte Perez aber seine ganze Klasse.

Den rasch heranfliegenden Hamilton hielt er in einem packenden Zweikampf mit einem überragenden Konter in Kurve 13 hinter sich und legte damit den Grundstein für das RB-Doppelpodium sowie Hamiltons letztlich etwas enttäuschenden fünften Platz. "Das ist genau das, was wir von ihm brauchen", sagte sein Teamchef Christian Horner bei ServusTV: "Er ist ein sehr starkes Rennen gefahren heute und speziell mit Lewis in der Situation konnte man sehen, er ist sehr entschlossen. Das war ein entscheidender Moment für uns im Rennen. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Leistung."

Die noch verbleibenden sechs WM-Läufe werden in der Summe zwischen Mercedes und Red Bull wohl recht eng bleiben. Umso wichtiger ist es für die beiden Titel-Anwärter also, auf einen funktionierenden Wingman bauen zu können, der einerseits für den eigenen Mann fährt fährt und andererseits den Kontrahenten möglich viele Punkte kostet. Genau das setzten Bottas und Perez in der Türkei in Perfektion um.