Belgien-GP, FP1 : Mercedes kämpft mit Verstappen - Ferrari rutscht ans Ende des Feldes

SID
Das Heck von Sebastian Vettel im Ferrari sehen in Spa meist nur die Fotografen.
© imago images / Motorsport Images

Geschlagen beinahe vom gesamten Feld: Für Sebastian Vettel und Ferrari wird das Auftakttraining in Belgien zum Debakel.

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Auf der Highspeed-Strecke von Spa wurde für Ferrari das ganze Ausmaß des Scheiterns deutlich. Wo die Formel-1-Boliden kilometerweit mit Vollgas durch den Wald rasen, war die Scuderia nicht mehr nur ein Mittelklasse-Team - Sebastian Vettel war im roten Auto chancenlos und rutschte sogar ans Ende des Feldes ab. Der Große Preis von Belgien am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) droht zum Debakel für den stolzen Rennstall zu werden.

Während sich an der Spitze noch kein klares Bild für das Wochenende ergab, war für Vettel Platz 17 im freien Training zweifellos ein Tiefpunkt dieser Saison. Und erneut wurde deutlich, dass es nicht allein Vettels Krise ist: Sein Teamkollege Charles Leclerc war zwar etwas schneller unterwegs, auch der Monegasse kam aber nicht über Position 15 hinaus.

Damit scheinen die schlimmsten Befürchtungen der Roten für Belgien wahr zu werden: Auf der sieben Kilometer langen Strecke stehen die Piloten etwa 70 Prozent der Runde auf dem Gas, und die Defizite von Ferrari werden entblößt.

Noch 2018 und 2019 hatten Vettel und Leclerc den Großen Preis von Belgien gewonnen, vor allem im vergangenen Jahr profitierte Leclerc dabei von einer plötzlich beeindruckenden Motoren-Power. Wochen später kamen Schummelvorwürfe auf, Ferrari baute kurzfristig den Antrieb um und fährt jetzt nur noch hinterher.

Das Heck von Sebastian Vettel im Ferrari sehen in Spa meist nur die Fotografen.
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Das Heck von Sebastian Vettel im Ferrari sehen in Spa meist nur die Fotografen.

Ferrari "einfach nicht so wettbewerbsfähig wie 2019"

"Es wird viel schwieriger als letztes Jahr", hatte Leclerc schon vor dem Wochenende geunkt, "wir sind einfach nicht so wettbewerbsfähig wie 2019." Wie schlimm es am Freitag aussehen würde, ahnte er da noch nicht.

Vor allem Vettel kämpft ja seit Wochen mit dem schwer fahrbaren Auto, im Training schlingerte er nun erneut, verbremste sich, kam von der Strecke ab. Und Ferrari wurde am Ende geschlagen von McLaren, Racing Point und Renault, daran hat man sich mittlerweile schon gewöhnt.

Nun landeten zudem aber AlphaTauri und sogar das eigene Kundenteam Alfa Romeo vor der Scuderia. Langsamer als Vettel war am Freitag einzig der Williams-Pilot Nicholas Latifi. Und das andere Kundenteam Haas, aber das konnte kaum auf die Strecke - wegen Problemen mit dem Ferrari-Motor.

Ganz vorne stand am Freitagnachmittag überraschend kein Mercedes. Red-Bull-Star Max Verstappen, in dieser Saison bislang einziger Herausforderer der Silberpfeile, drehte die schnellste Runde des Tages. Zweiter war - noch überraschender - Daniel Ricciardo im Renault. Erst knapp dahinter reihte sich Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes ein.

Seit 2017 haben die Dominatoren der vergangenen Jahre in Spa nicht mehr gewonnen, "es fühlt sich an, als hätten wir eine Rechnung mit dieser Strecke offen", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff daher. Die nötige Geschwindigkeit dürften die Weltmeister am Wochenende noch finden. Vor dem siebten Saisonrennen führt Hamilton (132 Punkte) das WM-Klassement souverän vor Verstappen (95) und Bottas (89) an.