Formel 1 - Monaco-GP: Lewis Hamilton "kotzt sich aus" und widerspricht sich selbst - Mercedes zeigt Verständnis

Lewis Hamilton hat den Großen Preis von Monaco gewonnen.
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Weil Mercedes die falsche Strategie wählte und Max Verstappen bis zum Ende Druck machte, war der Große Preis von Monaco für Lewis Hamilton nervenaufreibender, als er sich das gewünscht hätte. Die Anspannung baute der amtierende Formel-1-Weltmeister mit deutlichen Funksprüchen gegen sein Team ab, denen er nach dem Rennen kurioserweise selbst widersprach.

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Mercedes entschied sich beim Boxenstopp in der elften Runde dazu, Hamilton die Mediumreifen mit auf den Weg zu geben und damit eine Spur weicher zu fahren als die Konkurrenz um Max Verstappen und Sebastian Vettel. Eine falsche Entscheidung, schließlich planten Red Bull und Ferrari keinen zweiten Stopp.

Somit hatte Hamilton im Laufe des zweiten Stints die schlechteren Reifen zur Verfügung. Frühzeitig klagte er über Graining an den Vorderreifen und sprach am Funk davon, dass seine Gummis "tot" seien.

Durch den starken Abbau der Reifen fuhr der Engländer so langsam um den Kurs, dass es Verstappen möglich war, ihm nicht nur zu folgen, sondern auch massiv unter Druck zu setzen.

Immer wieder war der Red-Bull-Pilot nur Zentimeter von Hamiltons Getriebe entfernt, vor allem in der Haarnadel schloss er auf. Davon beeindruckt forderte Hamilton - mit immer kritischer werdender Stimme - einen zweiten Boxenstopp. "Ich weiß nicht, wie ihr euch das vorstellt. Ihr hofft wohl auf ein Wunder", schimpfte Hamilton in Richtung Kommandostand.

Max Verstappen berührt Lewis Hamilton bei Überholversuch

Der WM-Führende meckerte so lange, dass sich irgendwann sogar Chefstratege James Vowles zu Wort meldete und seinem Schützling Mut zusprach.

Denn am Kommandostand wusste man: Track Position ist in Monaco doppelt viel wert. Würde Hamilton an die Box fahren, würde er mindestens auf Platz vier zurückfallen - und die Positionen niemals zurückerobern können. Dafür sind die Gassen des Fürstentums zu eng.

Also blieb Hamilton draußen, obwohl sein "Auto gar nicht mehr einlenkte", wie er nach dem Rennen schilderte. Und tatsächlich: Dem 34-Jährigen gelang es, seinen Silberpfeil auf der Strecke zu halten, Verstappen hinter sich zu lassen und so seinen 77. Karrieresieg einzufahren.

Nur einer Attacke musste er sich erwehren, als der Niederländer zwei Runden vor Schluss übermotiviert zu einem Überholmanöver ansetzte und Hamiltons Hinterreifen berührte. Trotz des Kontakts konnten aber beide wie weiterfahren.

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Hamilton: "Wäre auf den Felgen weitergefahren"

"Das war das härteste Rennen, das ich je gefahren bin", resümierte Hamilton nach der Zielüberfahrt. Und Motorsportchef Toto Wolff pflichtete ihm bei: "Ich bin erleichtert, dass es vorbei ist. Es hätte kein dramatischeres Rennen sein können."

Dafür, dass Hamilton sich am Funk gegen seine Ingenieure richtete, zeigte Wolff Verständnis. "Du musst einfach akzeptieren, dass der Fahrer manchmal Druck ablassen muss. Das macht er, indem er mit uns redet, selbst wenn er nur seine Wut bei uns auskotzt. Das ist komplett okay."

Kurioserweise wusste Hamilton selbst nach dem Rennen offenbar nichts mehr von seinem Wunsch, ein zweites Mal die Reifen zu wechseln. "Ich wollte das Rennen auf diesen Reifen beenden, auch wenn es die falschen waren", sagte er und betonte: "Ich wäre auch auf den Felgen weitergefahren." Immerhin sei er vor ein paar Jahren in ähnlicher Situation "reingekommen und habe das Rennen verloren".

Monaco-GP: Rennergebnis der Top 10

PlatzFahrerTeam Abstand
1Lewis HamiltonMercedes1:43:28.437-
2Sebastian VettelFerrari+0:02.602+0:02.602
3Valtteri BottasMercedes+0:00.560+0:03.162
4Max VerstappenRed Bull+0:02.375+0:05.537
5Pierre GaslyRed Bull+0:04.409+0:09.946
6Carlos SainzMcLaren+0:43.508+0:53.454
7Daniil KvyatToro Rosso+0:01.120+0:54.574
8Alexander AlbonToro Rosso+0:00.626+0:55.200
9Daniel RicciardoRenault+0:05.694+1:00.894
10Romain GrosjeanHaas F1+0:00.140+1:01.034
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