Formel 1 - Ricciardos Wechsel zu Renault: Was steckt hinter der Sensation des Jahres?

Daniel Ricciardo fährt seit 2014 für Red Bull in der Formel 1.
© getty

Daniel Ricciardo hat mit seinem Wechsel von Red Bull zu Renault für einen regelechten Paukenschlag gesorgt. Warum wagt der Australier diesen überraschenden Schritt? Und was bedeutet das für die Teams, Nico Hülkenberg und den Formel-1-Fahrermarkt? SPOX beleuchtet die wichtigsten Fragen.

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Warum wechselt Daniel Ricciardo zu Renault?

Die Vertragsverlängerung von Daniel Ricciardo bei Red Bull galt eigentlich als reine Formsache. Selbst wenn man Motorsportchef Helmut Marko nach dem Großen Preis von Ungarn so reden hörte, hatte man das Gefühl, der 29-Jährige müsse seinen Füller nur noch auf das vor ihm liegende Arbeitspapier drücken und einmal kurz seinen Namen niederschreiben.

Am Ende kam - zur Überraschung der meisten im Formel-1-Zirkus - alles anders. Nach zehn Jahren im Kreise der Red-Bull-Familie verabschiedet sich Ricciardo und zieht sich künftig den gelb-schwarzen Renault-Rennanzug über.

Es ist ein Schritt, der nicht nur einem regelrechten Knalleffekt gleichkommt, sondern auf den ersten Blick auch verwunderlich scheint. Warum gibt einer der besten Fahrer eines der besten Cockpits auf und geht zu einem Team, das in der aktuellen Saison froh sein kann, nicht überrundet zu werden? Und das auch noch freiwillig.

Offiziell spricht Ricciardo davon, einen Tapetenwechsel angestrebt zu haben. "Es war an der Zeit, eine frische und neue Herausforderung anzugehen", so der 141-malige GP-Teilnehmer. Tatsächlich dürfte die Entscheidung aber einen deutlich vielschichtigeren Hintergrund haben.

Zum einen prallten bezüglich der künftigen Vertragsdauer zwei nur schwer vereinbare Wünsche aufeinander. Weil Red Bull 2019 mit den oft kritisierten Honda-Motoren an den Start geht, wollte Ricciardo die Entwicklung im kommenden Jahr erst einmal beobachten und im Fall der Fälle für einen Wechsel 2020 frei sein. Eine Planung, die Marko und Co. offenbar zu kurzfristig war.

Daniel Ricciardo im Schatten von Max Verstappen

Darüber hinaus forderte Ricciardo dem Vernehmen nach eine saftige Gehaltserhöhung. Ausschlaggebend dafür dürfte der deutlich besser dotierte Vertrag von Teamkollege Max Verstappen sein. Der Eindruck, dass Red Bull den jungen Niederländer mehr schätzt und im Zweifel auf ihn setzt, machte sich schließlich nicht nur im Paddock, sondern wohl auch bei Ricciardo selbst breit.

Für die Verhandlungen hatte der Aussie-Boy dabei bis vor wenigen Wochen noch zwei Trümpfe in der Hand: Mercedes und Ferrari. Immerhin beschäftigten sich beide Topteams mit dem Überholkönig der Formel 1, wenn man verschiedenen Medienberichten glauben schenken mag.

Allerdings: Bei der Scuderia setzte anscheinend Sebastian Vettel sein Veto (immerhin wurde er 2014 von Ricciardo geschlagen), während Mercedes am Ende lieber auf das harmonische Hamilton-Bottas-Doppel setzte und mit beiden Piloten verlängerte.

Die beste Alternative neben Red Bull war und ist somit Renault. Mit Nico Hülkenberg trifft Ricciardo auf einen starken Fahrer, den Nimbus eines Verstappens hat der Emmericher jedoch nicht. Sorgen um fehlende Anerkennung sollte es in Zukunft also keine mehr geben.

Und: Mit dem Weltmeisterteam von 2005 und 2006 weiß er eine Mannschaft um sich, die das Siegen durchaus noch im Blut hat: "Renault hat jedes Mal Rennen gewonnen, wenn sie in der Formel 1 engagiert waren. Ich hoffe, dass ich ihnen auf dieser Reise helfen kann - auf und neben der Strecke."

Daniel Ricciardos Bilanz in der Formel 1

DebütGroßbritannien-GP 2011
GP-Starts141
Siege7
Pole Positions2
Schnellste Rennrunden13