1.000-PS-Motoren rücken näher

Von Adrian Franke
Dreht Kimi Räikkönen künftig mit 1.000-PS-Motoren seine Runden?
© getty

Die Formel 1 geht mit großen Schritten der nächsten Revolution entgegen. Die 1.000-PS-Motoren werden wohl in absehbarer Zeit kommen - wenngleich auch nicht mit dem von Ferrari vorgeschlagenem Konzept. Um Marussia gibt es derweil Verwirrung, genau wie um den Deutschland-GP. Außerdem: Felipe Massa schießt gegen die Scuderia und Kevin Magnussen sattelt womöglich um.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

1.000-PS-Motoren bald Realität? Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die 1.000-PS-Motoren die Formel 1 erobern. Am Donnerstag stimmte die F1-Strategiegruppe dem Konzept, zu dem auch aggressiver aussehende Boliden und breitere Reifen gehören, in groben Zügen zu. Nachdem die Technikchefs die weiteren Details ausgearbeitet haben, soll ein konkreterer Vorschlag vorgelegt werden.

Mitentscheidend dabei soll sein, dass die Kosten halbwegs im Rahmen bleiben, daher wird die nächste Revolution nicht auf der Basis des Ferrari-Konzepts kommen. Die Scuderia hatte den V8-Biturbo vorgeschlagen, stattdessen wird der neue Motor aber wohl auf der Basis des aktuellen V6-Turbos eingeführt werden. Dafür müsste allerdings die ohnehin ungeliebte Durchflussmengenbegrenzung aufgehoben werden.

Lediglich Renault war einem Bericht der "Auto Motor und Sport" zufolge auf Ferraris Seite, Honda und Mercedes lehnten den Vorschlag dagegen prinzipiell ab und drohten gar mit einem Ausstieg aus der Formel 1, sollte das Motorenkonzept schon wieder geändert werden. Das aktuelle Hybrid-Format war erst 2014 eingeführt worden. Mit den 1.000-PS-Motoren wird derzeit 2017 gerechnet.

Verwirrung um Marussia: Am Mittwoch sprach sich die F1-Strategiegruppe in Paris gegen einen Start des insolventen Marussia-Teams (jetzt Manor GP) mit dem Vorjahreswagen aus. Für die Erteilung der entsprechenden Sondererlaubnis wäre die einstimmige Unterstützung aller Teams notwendig gewesen, Force India aber stimmte dagegen - und argumentierte mit der fehlenden Substanz des Antrages. Demnach hätten Zukunftspläne und Details zum neuen Besitzer gefehlt.

Eine Meldung, die für Manor GP offenbar überraschend kam, denn laut Geschäftsführer Graeme Lowdon gab es am Mittwoch überhaupt keinen neuen Antrag: "Ich kann bestätigen, dass das nicht der Fall war." Demnach habe das Team am 17. Dezember 2014 einen Antrag bei der Strategiegruppe eingereicht und wurde am 5. Januar darüber informiert, dass Marussia und Caterham 2015 mit den 2014er Autos teilnehmen dürfen, sofern es nach den 2015er Regeln modifiziert wird.

Doch in jedem Fall bleibt Manor GP dran, wie Lowdon betonte. Immerhin habe sich das Team durch einen sogenannten CVA-Prozess aus der Insolvenz befreien können, und "das ist das erste sichtbare Zeichen, dass sich all die harte Arbeit auszahlt, die wir in den letzten Monaten hinter den Kulissen erledigt haben, um in unsere aktuelle Position zu kommen". Weiter tue Manor "alles, um das für uns festgelegte Verfahren für eine Rückkehr in die Startaufstellung 2015 einzuhalten".

Massa schießt gegen Ferrari: 2013 verließ Felipe Massa Ferrari und ging zu Williams, gegenüber dem brasilianischen Onlineportal "Grande Premio" zog er einen ersten Vergleich der beiden Teams: "Alles, was ich innerhalb des Teams gesehen habe, ist real. Zu dieser Zeit des Jahres hört man oft: 'Das diesjährige Auto wird fantastisch', oder: 'Der Job, den wir gemacht haben, ist unglaublich.' Ich habe das oft von Ferrari gehört, aber es hat nicht gestimmt. Das ist der Unterschied zwischen dem jetzigen Team und Ferrari vor ein paar Jahren."

Darüber hinaus ist Massa optimistisch, dass seine Durststrecke in dieser Saison endet - seit dem 2. November 2008 hat er kein Rennen mehr gewonnen: "Es ist jetzt schwieriger. Aber ich vertraue dem Team, ich vertraue der Arbeit der Ingenieure, der Entwicklung, die wir vollziehen und der Mentalität des Teams. Das zeigt, dass wir es schaffen können. Alles, was ich will, ist um Siege kämpfen. Hoffentlich werden wir dazu in der Lage sein."

Doch noch Hoffnung für Hockenheim? Nachdem F1-Boss Bernie Ecclestone Anfang Februar gegenüber der "Rhein-Zeitung" aufgrund des mangelnden Zuschauer-Interesses das Aus für den Großen Preis von Deutschland 2015 erklärt hatte, ruderte der 84-Jährige wenige Tage später bereits zurück.

Eine aus der Vergangenheit bewährte Taktik Ecclestones, um seine Forderungen durch Druck durchzusetzen, und offenbar ist das auch hier der Fall: Informationen von "Motorsport-total.com" zufolge soll Ecclestone beim Treffen der Strategiegruppe am Donnerstag signalisiert haben, dass er bereit dazu ist, die Tür für den Deutschland-GP noch offen zu lassen. Die Veranstalter sollen so die Chance erhalten, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Eine Entscheidung soll aber bis spätestens Ende Februar fallen.

Magnussen in Indycar-Series? Kevin Magnussen sattelt womöglich um. Der Däne hatte im Fahrerpoker den Kürzeren gezogen und fürchtet jetzt bei McLaren um seine Fahrpraxis. "Klar war ich sehr gekränkt, als ich mein Cockpit verloren habe. Ich war bereit zu kämpfen und wollte nicht zurückstecken", hatte er jüngst erklärt und gegenüber "Viasat" legte Magnussen jetzt nach: "Ich will Rennen fahren. Es ist wichtig für mich, zurück ans Lenkrad zu kommen, auch wenn es nicht in der Formel 1 ist."

Allerdings wisse er noch nicht, "was das Beste ist. Indycar ist eine Option, aber es gibt auch noch andere. Es ist nicht gut, wenn du ein ganzes Jahr kein Rennen fährst. Testfahrten sind in der Formel 1 extrem eingeschränkt. Jetzt ist es für meine Entwicklung wichtig, wieder racen zu können."

Gleichzeitig hat er die Königsklasse nach nur einem Jahr als Einsatzfahrer noch nicht abgehakt: "Die Formel 1 ist eine komplizierte Welt mit viel Druck und hohen Erwartungen. Aber ich bin als Fahrer und Person härter geworden und sicher, dass ich diese Erfahrungen nutzen kann, wenn ich zurückkehre. Ich denke, dass ich eine gute Debüt-Saison hatte."

Der F1-Rennkalender 2015