Reifenwechsel: Pirelli erntet Lob

SID
Nico Rosberg und Mercedes-Kollege Lewis Hamilton hatten in Hockenheim keinen Grip
© getty

Nach dem Reifen-Reinfall von Silverstone fanden die neuen Pirelli-Pneus großen Anklang, die beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring erstmals eingesetzt wurden. Lediglich Nico Rosberg und Lotus scheinen am Wechsel keinen Gefallen zu finden.

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Für die prompte Reaktion nach den Reifenplatzern in England erntete Pirelli von fast allen Seiten verbales Schulterklopfen. "Sie haben bewiesen, dass sie sicher und berechenbar sind. Es war nicht ein abrupter Abfall, sondern er hat sich angekündigt. So soll ein Rennreifen sein", lobte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko.

Auch Sebastian Vettels Teamchef Christian Horner zeigte sich erfreut über die Performance der neuen Hinterreifen, bei denen Kevlar statt - wie bisher in der Saison - Stahl zur Stabilisierung eingesetzt wurde: "Die Reifen müssen zu einem gewissen Grad abbauen, damit wir ein gutes Rennen haben. Genau das haben wir heute gesehen."

Grundsätzlich zufrieden war auch Lotus. Beim Deutschland-GP hatten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean die Plätze zwei und drei belegt. "Als wir in Kanada kurz damit gefahren sind, schien es schon gut zu funktionieren. Dieses Autor geht einfach gut mit den Reifen um", hieß es von Chefingenieur Alan Permane: "Mit den Temperaturen war es heute schwierig, aber der Abbau im Rennen war überschaubar - nur 0,1 oder 0,2 Sekunden pro Runde mit dem härteren Reifen."

Rosberg: "Bin nur rumgerutscht"

Große Probleme mit dem Überhitzen der Reifen hatte dagegen Mercedes. Besonders aus dem Lager der Silberpfeile hagelte es daher Kritik am Wechsel, nachdem Nico Rosberg und Lewis Hamilton kaum Grip fanden.

"Die Begründung ist sicherlich auch, dass die Reifen jetzt anders sind. Das würfelt halt wieder alles durcheinander. Auf einmal sind Lotus und Ferrari wieder vorne und wir wieder im Nirgendwo", sagte Rosberg, der sich nach dem Sieg vor Wochenfrist nun mit Rang neun begnügen musste, gegenüber "Motorsport-Total".

Hamilton-Rundumschlag

Auch der Brite machte seinem Ärger Luft. Neben Reifenhersteller Pirelli steht auch das eigene Team im Fokus seiner Kritik. "Das Auto ist bei vollem Tank ein Desaster", sagte Hamilton nach dem enttäuschenden Rennen und fügte hinzu: "Es ist immer ein Schock, wenn ein Rennen schlecht läuft. Man erwartet nie, dass es so schlimm wird. Am Ende des Rennens muss man dann anfangen alles wieder gutzumachen, wenn das Auto plötzlich funktioniert. Es ist sehr frustrierend." Daher denke er momentan auch nicht über die Fahrerweltmeisterschaft nach. "Es macht keinen Sinn. Besonders, da er (Sebastian Vettel) fast 60 Punkte in Führung liegt", so Hamilton.

Auch über die neuen Kevlar-Reifen von Pirelli könne er "nichts Gutes" sagen. "Wenn Du nicht an einem Sauber vorbeikommst, dann hast Du Probleme. Besonders, wenn Du im Qualifying über eine Sekunde schneller warst", erklärte der frustrierte Silberpfeil-Pilot und beklagte sich vorsorglich auch schon über die neue Reifenmischung, die Pirelli nach der Sommerpause einsetzen möchte. "Ich wage es nicht einmal zu hoffen, dass diese Reifen besser zu uns passen werden. Höchstwahrscheinlich passen sie besser zum Red Bull", so der 28-Jährige.

Außerdem machte Hamilton Pirelli dafür verantwortlich, dass er bisher noch keinen Sieg für Mercedes holen konnte. "In Silverstone hatte ich die einzige Möglichkeit zu gewinnen und dann ist der Reifen explodiert. Wer weiß, wann die nächste Chance kommt", so der Brite.

Erneute Reifenänderung verärgert Lotus

Im Gegensatz zum Rennen am Nürburgring kommt beim Ungarn-GP am 28. Juli jedoch ein wiederum anderer Reifentyp zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine Konstruktion aus dem Vorjahr mit den Gummimischungen aus 2013. Für Lotus-Mitbesitzer Gerard Lopez ein Unding. "Das ist schon ein bisschen bescheuert. Wir werden sehen, wohin das führt."

Das Team aus Enstone hatte sich bereits vor dem Rennen in Deutschland gegen Veränderungen an den Pneus ausgesprochen, kam jedoch mit der Hitze am Sonntag am besten zurecht . "Wenn sie in Ungarn gewinnen, dann können wir alle laut lachen", scherzte Pirelli-Motorsportchef Hembery.

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