"Ferrari braucht einen wie Schumi"

Von Alexander Mey
Giancarlo Fisichella absolvierte fünf Rennen für Ferrari
© Getty

Giancarlo Fisichella will sich noch nicht mit seiner Rolle als Ersatzfahrer bei Ferrari abfinden. Jetzt bietet er sich bei Sauber als Stammfahrer an. Zudem erklärt er, warum er im Ferrari so langsam war. Die Scuderia freut sich derweil mit Fernando Alonso auf einen echten Schumi-Nachfolger.

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Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali versucht gar nicht erst, die Vorfreude auf die Zusammenarbeit mit Fernando Alonso zu verbergen. "Ferrari braucht einen Mann, der das Team ähnlich wie 'Schumi' mitreißen kann", sagte er "Auto Bild Motorsport".

Die Kritik am scheidenden Weltmeister Kimi Räikkönen folgte auf dem Fuß: "In einem siegfähigen Auto war und ist er perfekt. Doch wenn das Auto entwickelt und das Team angefeuert werden muss, ist Alonso besser." So wie Schumi eben.

Aussprache mit Alonso über McLaren-Probleme

Bleibt nur die Frage, wie es zwischenmenschlich laufen wird. Können Alonso und Felipe Massa ähnlich gut zusammenarbeiten, wie Schumi und Massa das getan haben, oder drohen ähnliche Grabenkämpfe wie seiner Zeit zwischen Alonso und Lewis Hamilton bei McLaren-Mercedes?

"Ich habe mit Fernando über seine Probleme bei McLaren gesprochen. Er fühlte sich betrogen, gibt aber auch zu, dass er in seiner Beziehung zu Lewis nicht immer korrekt war. In Maranello wird so etwas nicht passieren. Das garantiere ich", sagte Domenicali.

Fisichella liebäugelt mit Stammcockpit

Hinter Alonso und Massa werden mit Giancarlo Fisichella und dem jungen Jules Bianchi zwei weitere Piloten Ferrari verstärken. Bianchi zunächst nur indirekt, denn der Formel-3-Champion erhielt nach seinen Testfahrten in Jerez einen Fördervertrag und startet erst einmal in der GP2.

Fisichella ist als Ersatzfahrer vorgesehen, nachdem er 2009 für den verletzten Massa eingesprungen ist. Allerdings liebäugelt Fisico auch noch mit einem Engagement als Stammfahrer.

Fisichella ein Kandidat bei Sauber

Heißes Eisen ist dabei Sauber. Nach der endgültigen Startgenehmigung für 2010 sucht Teamchef Peter Sauber nach einem jungen und einem erfahrenen Piloten. Sollte Nick Heidfeld den Platz bei Mercedes bekommen, könnte Fisichella der erfahrene Mann bei Sauber sein.

Schließlich kennt er Sauber noch aus dem Jahr 2004, als er dort fuhr. Und Sauber wird mit Ferrari-Motoren an den Start gehen, es gäbe als für Fisichella keine vertraglichen Schwierigkeiten.

"Ich würde gerne mit einem Team zusammenarbeiten, das ich kenne und von dem ich weiß, dass ich gut mit ihm auskomme. Gemeinsam mit Ferrari werden wir prüfen, ob das möglich ist", sagte Fisichella.

Fisichella erklärt schwache Leistungen bei Ferrari

Dazu muss Fisichella Peter Sauber aber erst einmal davon überzeugen, dass er während seiner schwachen Rennen für Ferrari das Fahren nicht verlernt hat. Die meisten seiner Auftritte endeten nämlich desolat.

Woran das gelegen hat, versuchte Fisichella im Interview mit "Auto Bild Motorsport" zu erklären: "Das Auto verhielt sich komplett anders als der Force India, besonders beim Anbremsen. Das KERS erfordert einen ganz anderen Fahrstil. Ich hatte einfach kein Vertrauen ins Auto. Ich bin seit 15 Jahren so gefahren wie bei Force India und habe es einfach nicht geschafft, meinen Fahrstil an den Ferrari mit dem Hybridsystem anzupassen."

Was hieß das konkret? "Ich war immer sehr aggressiv beim Runterschalten. Sowie ich aufs Bremspedal trat, habe ich runter geschaltet. Mit dem KER-System war das anders. Da hast du gebremst, musstest mit dem Runterschalten aber warten, bis du in die Kurve eingebogen bist. Das war für mich einfach unmöglich. Deshalb kämpfte ich immer mit blockierenden Hinterrädern. Das Auto war unberechenbar."

Ferrari-Einsätze waren "Traum meines Lebens"

Eine harte Zeit für Fisichella als Fahrer, aber trotzdem eine tolle Erfahrung für Fisichella als Italiener. "Natürlich war mein Ferrari-Intermezzo nicht wirklich positiv. Aber es war der Traum meines Lebens. Der wurde jetzt wahr."

Und es müssen ja noch nicht unbedingt seine letzten Rennen gewesen sein.