Briatore erwägt Klage gegen FIA

SID
Flavio Briatore will seine lebenslange Formel-1-Sperre nicht hinnehmen
© Getty

Flavio Briatore will seine lebenslange Verbannung aus der Formel 1 nicht hinnehmen. "Ich bin empört über das Urteil", sagte der Italiener der "Gazzetta dello Sport".

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Der 59-Jährige, der als mutmaßlicher Drahtzieher des Unfall-Skandals der Formel 1 die Höchststrafe erhalten hat, will laut italienischer Medien sogar den Automobil-Weltverband FIA verklagen. Wie es heißt, will der ehemalige Renault-Teamchef seine Unschuld beweisen und sein ramponiertes Image aufpolieren.

Wie Briatore das allerdings anstellen will, verriet er nicht. Zuspruch erhielt Briatore nicht nur aus seiner Heimat, sondern auch aus Spanien. "Es gibt keine klaren Beweise gegen ihn, und er war nicht in der Lage, sich selbst zu verteidigen", sagte Carlos Garcia, mächtiger Präsident des spanischen Automobilclubs.

Er riet Briatore, nun vor Gericht gegen die lebenslange Sperre vorzugehen: "Man hat ihm die Möglichkeit genommen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen." Allerdings dürfte der Lebemann auch künftig nicht am Hungertuch nagen: Briatores Privatvermögen wird auf mehr als 500 Millionen Euro geschätzt.

Briatore als Manager von Alonso, Webber und Piquet Jr. tätig

Die Unterstützung Garcias ist verständlich, denn Briatore war Manager des zweimaligen Weltmeisters Fernando Alonso - und der ist schließlich der Stolz der Spanier. Doch das FIA-Urteil verbietet dem gestürzten PS-Playboy auch das Betreuen und Beraten von Rennfahrern.

Neben Alonso wurden bislang noch Mark Webber (Australien) und Nelson Piquet Jr. (Brasilien), der als Kronzeuge durch seine Aussagen den Unfall-Skandal von Singapur 2008 in Rollen brachte, von Briatore gemanagt.

Briatore droht auch Aus als Klubbesitzer

Der tiefe Fall Briatores geht allerdings weiter. Der Italiener könnte auch in seiner Funktion als Mitbesitzer des englischen Fußball-Zweitligisten Queens Park Rangers vor dem Aus stehen. Das teilte die Dachorgansiation der Liga, die Football League, am Dienstag mit.

Denn nach Angaben der Liga könne nach den Statuten niemand Besitzer eines Klubs sein, der von einem Sportverband ausgeschlossen wurde. Für die Tifosi ist Briatore Opfer des persönlichen Rachefeldzugs von FIA-Präsident Max Mosley, der den ungeliebten Italiener schon lange loswerden wollte.

"Hier geht es nicht um ein Gerichtsurteil, sondern um eine wahre Abrechnung. Warum haben sie ihn nicht gleich gehängt?", kommentierte die "Gazzetta". Genauso beurteilt Spaniens Zeitung "AS" die Situation: "Mosley versetzt Briatore den letzten Tritt."

Medien kritisieren Rolle von Renault

Die Italiener gehen mit Briatores Arbeitgeber Renault, der mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe glimpflich davongekommen ist, hart ins Gericht. "Renault hat nicht gezögert, den Mann auf den Scheiterhaufen zu werfen, der dem Rennstall vier WM-Titel beschert hat - nur in der Hoffnung, mit einem milden Urteil davonzukommen", schreibt die "Gazzetta dello Sport".

Für den ""Corriere dello Sport" "stinkt das Urteil". Mosley habe Briatore aus dem Paradies verjagt, meint das Blatt. Für "Tuttosport" zahlt in dem Unfall-Skandal nur Briatore: "Er ist das Opfer einer Verschwörung."

Und für den "Corriere della Sera" ist klar: "Mosley rächt sich." Nach Ansicht der Zeitung "La Repubblica" ist durch das Urteil die Glaubwürdigkeit der Formel 1 vernichtet: "Die Freunde Max und Bernie haben Briatore geköpft und ohne Scham alle anderen Hauptakteure des schlimmsten Skandals der Formel-1-Geschichte gerettet."

Briatore vor Aus bei Queens Park Rangers