Sutil: Kein Grund zur Euphorie

Von Alexander Mey
Drei Sieger des Italien-GP: Adrian Sutil, Rubens Barrichello und Vitantonio Liuzzi (v.l.)
© spox

Im Driver-Ranking zum Italien-GP in Monza führt kein Weg an Sieger Rubens Barrichello vorbei. Adrian Sutil hat zwar überzeugt, eine Sensation war seine Leistung aber nicht. Während Vitantonio Liuzzi überraschte, bleibt für Lewis Hamilton nur Blech übrig.

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Meine Wertung für den Italien-GP:

Platz 1, Rubens Barrichello: Ganz ehrlich: Wenn mir jemand vor acht Wochen gesagt hätte, dass ich in zwei von drei Rankings Rubens Barrichello gewinnen lasse, ich hätte ihm kein Wort geglaubt. Aber Rubinho, den auch ich vor der Saison schon abgeschrieben hatte, fährt so stark wie vielleicht schon seit seiner Stewart-Ford-Zeit nicht mehr. In Monza war er schon im Qualifying trotz etwas schwereren Autos schneller als Jenson Button. Im Rennen hat er einen tollen Start erwischt und Heikki Kovalainen trotz dessen KERS geknackt. Das war schon der Schlüssel zum späteren Sieg. Gepaart mit konstant ausgezeichneten Rundenzeiten, versteht sich.

Platz 2, Kimi Räikkönen: Erst seit Felipe Massa weg ist, sieht man einmal so richtig, wie stark er und Kimi Räikkönen eigentlich gefahren sind. Der Ferrari F60 ist offensichtlich ultraschwer zu beherrschen, Luca Badoer ist daran gescheitert und auch Giancarlo Fisichella sah in Monza nicht allzu gut aus. Auch Michael Schumacher ist aufgefallen, dass Räikkönen Außergewöhnliches leistet. Der Iceman holt deutlich mehr aus dem Auto heraus, als eigentlich drin steckt.

Platz 3, Adrian Sutil: Vielleicht wird es einige überraschen, dass ich ihn hinter Räikkönen einreihe. Aber so gut seine Leistung auch war und so sehr ich mich persönlich für ihn freue - man konnte damit rechnen. Der Force India ist auf den schnellen Strecken dank seines Top-Speeds so stark, dass ein vierter Platz von Sutil keine Sensation ist, er ist normal. Sehr lobenswert war sein Start. Er ist gegen die KERS-Autos clever innen geblieben und hat so nur einen Platz gegen Räikkönen verloren. Der war aber letztlich leider entscheidend, sonst hätte er das wohl verdiente Podium erreicht.

Platz 4, Jenson Button: Endlich mal wieder eine konstant gute Leistung des WM-Leaders. Er hatte seine Reifenprobleme im Griff, er hatte seine Nerven im Griff, obwohl ihm alle Journalisten Angst einreden wollten - so muss man fahren, wenn man Weltmeister werden will. Im Gegensatz zu Barrichello konnte und wollte Button aber nicht alles riskieren und war deshalb das ganze Wochenende über immer einen Tick langsamer als Barrichello. Deshalb nur Platz vier im Ranking.

Platz 5, Vitantonio Liuzzi: Er kam, sah - und zeigte Herrn Badoer, wie man nach einer langen Testpause trotzdem schnell Auto fahren kann. Es war wirklich beeindruckend, wie nah Liuzzi an den Rundenzeiten von Sutil dran war und wie gut er sich auch im Rennen verhalten hat, bis ihn leider die Technik im Stich ließ. Wenn Liuzzi so weiterfährt, braucht er sich um ein Cockpit für 2010 keine Sorgen zu machen.

Platz 6, Fernando Alonso: Alonso macht die ganze Saison über schon das, was Räikkönen auch seit Massas Verletzung für sich entdeckt hat. Er holt mehr aus einem durchschnittlichen Auto raus als drin steckt. Da der Renault aber nun einmal schwächer ist als der Ferrari, reicht es bei Alonso nicht für Podestplätze, sondern nur für ein paar Punkte. Die hat er sich in Monza aber mit einem sehr guten Qualifying und einem guten Rennen verdient.

Platz 7, Nick Heidfeld: Er ist und bleibt eben ein Racer. Im Rennen, wenn er sich in direkten Zweikämpfen durchsetzen und Gegner ausbremsen konnte, war Heidfeld schon immer gut. In Monza hat mich vor allem beeindruckt, dass er es ohne KERS geschafft hat, am Ferrari von Fisichella vorbeizukommen. Mehr als Platz sieben war vom 15. Startplatz aus nicht drin, aber das ist ja schon ein tolles Ergebnis. Vielleicht wäre bei einem besseren Start noch etwas mehr gegangen. Der war das einzige Manko bei Heidfelds Rennen.

Platz 8, Heikki Kovalainen: Den einen Punkt bekommt Kovalainen für das sehr starke Qualifying. Er war der Schnellste aller Fahrer auf einer Einstopp-Strategie und hätte auf dem Papier mindestens Podiums-Chancen haben müssen. Die hat er sich aber mit einem ganz schwachen Start und einer ebenso schwachen ersten Runde selbst kaputt gemacht. Erst nach seinem Boxenstopp konnte er endlich das Tempo fahren, das ich das ganze Rennen über von ihm erwartet habe.

Härtefall 1, Lewis Hamilton: Klar war Hamilton das ganze Wochenende über schneller als Kovalainen, und wäre das Rennen nur eine Runde kürzer gewesen, stünde der Weltmeister sehr viel weiter oben im Ranking. Aber er hat einen sicheren Podestplatz weggeworfen. Ich verstehe, dass er nichts zu verlieren hatte und unbedingt bis zum letzten Meter pushen wollte. Aber Punkte im Ranking kann er nach diesem Fehler trotzdem nicht bekommen.

Härtefall 2, Giancarlo Fisichella: Ich bin ehrlich, ich hatte von Fisichella nach dem zweiten Platz in Spa etwas mehr erwartet. Aber auch mir war nicht klar, wie viele Probleme der Ferrari einem neuen Piloten bereitet. Selbst Rennpraxis und jede Menge Erfahrung haben nicht gereicht, um Fisichella in die Punkte zu hieven. Er war klar besser als Badoer, keine Frage, aber im Kampf um WM-Punkte ist auch er für Ferrari noch keine Hilfe.

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Meine Punkt für das Monza-Wochenende: