Geboren, um zu überholen

Von Jan-Hendrik Böhmer
Felipe Massa beim ersten Test mit dem neuen F60
© Ferrari

Mit dem F60 will Ferrari der Konkurrenz davonfahren, den Präsentations-Wettlauf hat die Scuderia bereits gewonnen. Am Montag stellte der Konstrukteurs-Weltmeister als erstes Team seinen Boliden für die Saison 2009 vor. Sogar Michael Schumacher war in die Entwicklung des neuen Autos involviert.

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Ob der frühe Launch-Zeitpunkt nun ein Vorteil ist, oder nicht: Mit dem in Mugello gezeigten Auto will man die Konkurrenz von McLaren-Mercedes weit hinter sich lassen. "Wir wollen in diesem Jahr unbedingt beide WM-Titel holen", sagt Kimi Räikkönen.

Hilfe kommt dabei einmal mehr von Michael Schumacher. Denn der Rekord-Weltmeister war intensiv an der Entwicklung des Boliden beteiligt. Er habe dem Team als Berater "sehr, sehr wichtige Informationen gegeben", erklärt Teamchef Stefano Domenicali.

Doch gleich beim ersten Test gab es Probleme. Beim Rollout in Mugello kam Felipe Massa lediglich auf 100 Kilometer. Der Grund: "Das Auto hatte einige Kinderkrankheiten", so Massa. Schuld daran waren laut dem Brasilianer der neue Frontflügel sowie die erstmals im neuen Auto ausgiebig getestete Hybridtechnologie KERS.

Die ersten Eindrücke vom F60: So lief die Präsentation

Die versteckten Tricks am neuen Ferrari

Dennoch scheint die Scuderia auf einem guten Weg. Grund dafür: die vielen Innovationen. So sind Zusatzflügel & Luftleitbleche in der kommenden Saison zwar offiziell verboten, doch Ferrari hat einen Weg gefunden, um dennoch für zusätzlichen Abtrieb zu sorgen.

So wurden etwa in der Nähe der vorderen unteren Radaufhängung zwei Leitbleche unter das Chassis gebaut. Diese sollen den Luftstrom auf den für die Bodenhaftung enorm wichtigen Unterboden verbessern. Außerdem sollen die weit außen angebrachten Halterungen für die Rückspiegel als weiteres Instrument zur Luftleitung dienen.

Nächster Clou: Der verstellbare Frontflügel, wie ihn auch weitere Teams einsetzen können. So ist es den Piloten möglich, einmal pro Runde selbstständig die Flügeleinstellung nach oben oder unten zu korrigieren. Das soll zu mehr Überholmanövern führen.

Doch das ist längst nicht alles. Denn der in Mugello vorgestellte Ferrari wird bis zum Saisonstart in Melbourne am 29. März noch erheblich überarbeitet. "Schon bei den nächsten Tests werden wir Änderungen sehen", bestätigt Massa. Und auch Teamchef Stefano Domenicali meint: "Wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen."

Das sagen die Beteiligten

Felipe Massa (Fahrer): "Ich bin überrascht. Der F60 sieht aus wie ein Formel-3-Auto. Wegen der neuen Regeln habe ich mir den neuen Boliden anders vorgestellt, mit großen Flügeln wie vor zehn Jahren. Alles in allem finde ich finde den Boliden aber sehr kompakt und hübsch. Hoffentlich ist er auch genauso schnell."

Kimi Räikkönen (Fahrer): "Wenn man das Auto ein paar Mal gesehen hat, gewöhnt man sich daran. Es sieht anders aus, aber trotzdem gut. Wir werden mit dem F60 einen neuen Angriff fahren und wollen in diesem Jahr unbedingt beide WM-Titel holen."

Stefano Domenicali (Teamchef): "Es wird eine ganz spezielle Saison. Wir mussten sehr viele Änderungen in sehr kurzer Zeit vornehmen. Aber ich hoffe, dass wir von Anfang an konkurrenzfähig sind. Denn die Formel 1 ist unser Leben und unser Ziel ist es, immer zu gewinnen. Michael Schumacher hat uns sehr, sehr wichtige Informationen gegeben."

Aldo Costa (Technischer Direktor): "Das Auto ist nicht etwa eine Weiterentwicklung des F2008. Ganz im Gegenteil: Wir haben mit einem weißen Blatt Papier angefangen und ein ganz neues Auto gebaut. Es war sehr, sehr harte Arbeit."

Das sagen die italienischen Medien

La Stampa: Von den Reifen bis zu den Flügeln - der neue Ferrari ist revolutionär. Im Vergleich zu seinen Vorgängern gibt es große Unterschiede.

La Repubblica: Der F60 - geboren, um zu überholen.

Gazzetta dello Sport: Ungeschminkt und natürlich.

Corriere dello Sport: Der neue F60 - ein Ferrari für die Geschichte. Schlank, aggressiv und mit neuartigen Spiegeln.

Presseschau: Weitere Stimmen zum neuen Ferrari

Das sagen die mySPOX-User

Torres9: "Trotz der Änderungen: eine schöne Göttin! Ich hoffe, sie ist auch so schnell wie sie aussieht. Ferrari hat es geschafft, die bekannte Linie beizubehalten."

Andreana: "Ich habe es gewusst: Ferrari hat auch unter diesen schwierigen Bedingungen das schönste Auto gezaubert. Zwar stört mich der kleine Heckflügel, aber so ist nun mal die Vorgabe. Alles in allem wieder eine schöne rote Göttin."

Matethrazzi: "Wenn das die Optik der "neuen Generation" ist, dann freuen sich meine Augen auf die kommende Saison. Das Ganze hat was von der Formel 1 Mitte/Ende der 90er. Alleine die Tatsache, dass endlich wieder Slicks gefahren werden, gefällt mir sehr."

Sebastiano: "Endlich sehen die Autos wieder so aus - wie zu den besten Zeiten! Die unzähligen, unsäglichen Zusatzflügel sind weg, das Auto hat eine wunderbare Form. Und dann noch die Slicks... Da lacht mein altes Racerherz!"

maksniang: "Schick die Diva! Nach dem Vorgeschmack von BMW hatte ich schlimmeres erwartet. Aber so kann sich das sehen lassen. Liegt es an der Farbe und an den schwarzen Slicks? Ein Ferrari sieht eben immer gut aus."

Geplante F-1-Testfahrten

  • 18. - 22. Januar: Portimao (Portugal)
  • 20. - 24. Januar: Valencia (Spanien)
  • 10. - 13. Februar: Jerez (Spanien)
  • 13. - 16. Februar: Manama (Bahrain)
  • 18. - 20. Februar: Barcelona (Spanien)
  • 2. - 5. März: Jerez (Spanien)
  • 9. - 12. März: Barcelona (Spanien)

Der Formel-1-Rennkalender 2009 im Überblick