Barcelona - Frust statt Freude: Sebastian Vettel hat in dieser Saison als einziger Pilot noch nicht die Zielflagge gesehen und führt nach vier Null-Nummern unfreiwillig eine fast schon peinliche Negativ-Statistik an.
"Das ist natürlich sehr enttäuschend", jammerte das Toro-Rosso-Talent aus Heppenheim nach seinem unverschuldeten Unfall mit Adrian Sutil beim Großen Preis von Spanien erneut in der ersten Runde. Trost bekam der 20-Jährige von Teamchef Franz Tost: "Sebastian konnte da absolut nichts machen."
In der offiziellen Ergebnisliste zur Fahrer-Weltmeisterschaft des Internationalen Automobil-Verbandes FIA taucht Vettel als einziger der 22 Piloten gar nicht auf. Hier finden nur Fahrer Berücksichtigung, die mindestens eine Platzierung aufweisen.
Beim Auftakt in Australien und in Bahrain konnte der leidgeplagte Pechvogel wie auch in Barcelona nach Unfällen nicht einmal eine komplette Runde absolvieren. In Malaysia stoppte den "Ausfall-König" ein Motorschaden nach einem Hydraulikdefekt - wenigstens verspürte er in Sepang 39 Umläufe lang echtes Renn-Gefühl.
Nächster Versuch in Istanbul
Nach soviel Pleiten, Pech und Pannen ruhen die Hoffnungen des Jungspunds auf Istanbul in zwei Wochen: "Wir müssen es beim Großen Preis der Türkei halt wieder versuchen."
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Entmutigen lassen will sich Vettel trotz der geballten Rückschläge nicht. "Die Saison ist ja noch lang", sagte er und wies auf die ausstehenden 14 Rennen hin.
Auch wenn Vettel keine Schuld trifft, ist dieses "Ausfall- Festival" natürlich alles andere als karrierefördernd. Schließlich soll Toro Rosso nur eine weitere Stufe auf dem vorprogrammierten Weg zu einem Top-Team für den ehemaligen BMW-Junioren sein.
Hanebüchene Gerüchte
Als er im Vorjahr als Ersatz für den in Kanada schwer verunglückten Stammpiloten Robert Kubica bei seiner Grand-Prix-Premiere in den USA als Achter im BMW-Sauber gleich einen Punkt für die Weiß-Blauen holte, feierten viele Vettel bereits als legitimen Nachfolger des zurückgetretenen Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher.
Beim zweiten Saisonrennen in diesem Jahr in Sepang kursierten dann hanebüchene Spekulationen, Ferrari sei an Vettel interessiert. Kurz darauf hieß es, die Nachwuchshoffnung bekomme 2009 ein Cockpit beim Toro-Rosso-Mutterteam Red Bull.
Der angeblich so Umworbene reagierte in Barcelona zurückhaltend auf das jüngste Gerücht: "Wir konzentrieren uns erst mal auf diese Saison." Schließlich muss Vettel derzeit schmerzhaft erfahren, dass die Bäume auch für ihn nicht in den Himmel wachsen.