Machtkampf mit offenem Ausgang

Die Euroleague befindet sich seit längerem auf Konfrontationskurs mit der FIBA
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Vor einer Woche ging die Turkish Airlines Euroleague mit revolutionären Ideen an die Öffentlichkeit. Ein Erdbeben für den europäischen Basketball, doch vieles blieb ungeklärt. SPOX hat sich umgehört und beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.

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Was ist passiert?

Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die Turkish Airlines Euroleague ihr neues Turnier-Format, das ab der Saison 2016/2017 die Struktur des Wettbewerbs vorgibt. Die Änderung ist eine Reaktion auf die Bekanntgabe der neuen Champions League, die die FIBA ab der kommenden Saison austragen will.

Der Ursprung für den Machtkampf ist allerdings in der von der FIBA geplanten Einführung der Nationalmannschaftsfenster zu suchen. Schon länger wurde die Absicht vom Weltverband kommuniziert und ausgearbeitet - die Vorstellung fand schließlich Anfang September statt.

Die konkreten Pläne: Nach der EM 2017 beginnen sechs Zeitfenster für die Qualifikation zur WM 2019 in China, bei denen jeweils neun Tage im November 2017, Februar, Juni, September und November 2018 sowie im Februar 2019 für Länderspiele geblockt werden sollen.

Die Idee, dass wie beim Fußball der Ligabetrieb in dieser Zeit weltweit ruht, war direkt nach der Aussage der NBA, ihren Spielplan nicht an die Neuerungen anzupassen, obsolet. Ohne sich weit aus dem Fenster lehnen zu müssen, konnte anschließend auch die Euroleague ihre Missbilligung der Pläne deutlich machen.

Mit der Verkündung der Champions League sah die FIBA eine Möglichkeit, ihre Planungen durchzusetzen. Dazu musste sie lediglich die Hoheit auf europäischem Terrain zurückzugewinnen. Die letzten 15 Jahre dominierte auf dem Kontinent die Euroleague, nachdem sie im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben wurde und die zuvor etablierte FIBA Euroleague nach 43 Jahren Spielbetrieb verdrängt hatte.

Nun bedroht die FIBA mit ihrem neuen CL-Plan die Existenz der Euroleague. Dabei wurde bewusst versucht, kein Konkurrenzprodukt, sondern ein neues Liga-Konzept anzubieten. 16 Teams lautete die Vorgabe der FIBA, acht der Top-Mannschaften der Euroleague waren in die Idee eingebunden und sollten feste Startplätze erhalten. Dazu sind die Meister aus Deutschland, Frankreich, Litauen und Italien direkt qualifiziert, über die anderen vier Teilnehmer entscheidet ein Qualifikationsturnier.

Dass die Euroleague bei einem solchen FIBA-Vorstoß nicht einfach so das Feld räumen würde, muss den Verantwortlichen in der Schweiz klar gewesen sein. Dass die nun aber ihrerseits eine Formatänderung verkündet und das FIBA-Konzept kurzerhand mit einigen Anpassungen für sich übernommen hat, dürfte sie dennoch überrascht haben.

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