Comeback des Jahres, beste Schwergewichts-WM seit langem, historischer Brüder-Traum: Begleitet von großem Tamtam und mit großen Ambitionen kehrt Box-Riese Vitali Klitschko nach fast vier Jahren in den Ring zurück.
"Ich habe einen Traum - gleichzeitig mit meinem Bruder Weltmeister zu werden. Dieser Kampf wird etwas Besonderes - ein Kampf zwischen zwei Weltmeistern, ein richtiger Kampf zwischen zwei Schlägern", sagt der 37-Jährige vor dem mit Spannung erwarteten Fight in Berlin gegen WBC-Champion Samuel Peter
Dessen passender Kampfname: Nigerian Nightmare - nigerianischer Albtraum.
Historischer Brüder-Traum
Zum Klitschko-Team gehört natürlich Bruder Wladimir, der Titelträger der Verbände IBF und WBO. Dass Brüder gleichzeitig Gürtel im Schwergewicht besitzen, gab es noch nie. Der zehn Jahre jüngere Peter denkt nicht daran, jene Trophäe herzugeben, die Vitali Klitschko 2005 wegen einer Knieverletzung abtrat.
Der Weltverband WBC erkannte ihm daraufhin den Ehrentitel "Weltmeister im Ruhestand" zu, so dass der Ukrainer nun sofort wieder um das Championat boxen darf. Der mexikanische WBC-Präsident Jose Sulaiman kam erstmals seit 25 Jahren nach Berlin, um sich das Duell nicht entgehen zu lassen.
Jede Menge Action erwartet
Zustande gekommen sei es erst nach langem Ringen hinter den Kulissen, erklärte Peters US-Promoter Dino Duva und tönte: "Das wird eine klassische Schwergewichts-Schlacht. Sie wird mehr Action bieten als alle anderen Kämpfe seit längerem - seit Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis verlor. Und es wird genauso enden wie damals."
2003 stoppte ein Cut Vitali Klitschko gegen Lewis nach sechs Runden, vor acht Jahren verlor er - ebenfalls in Berlin - den WBO- Titel durch eine Schulterblessur an Chris Byrd. Den beiden Niederlagen stehen 35 Siege gegenüber, davon 34 vorzeitige. Der leidenschaftliche Fußballer Peter gewann 30 Kämpfe, davon 23 durch Knockout.
Peter verlor nur gegen Wladimir Klitschko
"Vitali, du bist der Nächste", verspricht der bullige Puncher. Die bisher einzige Niederlage kassierte Peter vor drei Jahren ausgerechnet gegen Wladimir Klitschko. "Er ist jetzt drei, vier Klassen besser. Als Weltmeister erreicht man automatisch ein anderes Niveau", behauptet Peters Trainer Stacey McKinley.
Ungeachtet all der markigen Sprüche bleibt die große Frage, wie Vitali Klitschko die lange Ringpause seit dem Sieg über Danny Williams am 11. Dezember 2004 bekommen ist. "Die Verletzungen sind Schnee von gestern.
Die Erfahrung wird eine entscheidende Rolle spielen, nicht die Kraft oder die Schnelligkeit", betont er trotz zweier Kreuzbandrisse, der Schulterprobleme und einer Bandscheiben- Operation, die vor einem Jahr die Rückkehr verhinderte.
Vitali top vorbereitet
Trainer-Routinier Fritz Sdunek spricht von einer optimalen Vorbereitung in Tirol, bei der sein Schützling vier Sparringspartner verschlissen habe. "Er ist nicht eingerostet", sagt Sdunek. Bruder Wladimir pflichtet bei: "Obwohl er drei Jahre nicht im Ring stand, hat er immer trainiert und war nie außer Form."
Das Lager seines Gegners, der sich in Freiburg präparierte, ist naturgemäß skeptischer und erinnert an den "Größten". Muhammad Ali habe bei seinem Comeback 1980 furchtbare Prügel von Larry Holmes bezogen, betont Peters Trainer McKinney. Ex-Weltmeister Lewis gestand in der "Berliner Morgenpost": "Ich würde beim Wetten auf Samuel setzen. Da würde ich tippen: Peter gewinnt durch Knockout."
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