Am 3. Spieltag der Turkish Airlines Euroleague siegt Fenerbahce im Duell der Giganten und beschert Real Madrid eine negative Bilanz. Vassilis Spanoulis erledigt Milano, Krasnodar und Malaga wahren ihre weißen Westen. Der FC Barcelona legt die Fesseln ab, während Heiko Schaffartzik und Maik Zirbes heftige Klatschen kassieren.
Gruppe A
Khimki Moskau Region (2-1) - Crvena Zvezda Telekom Belgrade (1-2) 91:52 BOXSCORE
Nachdem der amtierende Eurocup-Sieger gegen Bayern ja ziemlich enttäuscht hatte, zeigte Khimki vor heimischem Publikum nun wieder, was möglich ist, wenn diese Startruppe ihr tatsächliches Potenzial abruft - und das wurde in diesem Fall der Truppe von Maik Zirbes zum Verhängnis. Das Spiel war nie eng und de facto bereits zur Halbzeit entschieden, nach drei Vierteln war dann endgültig der Deckel drauf: 71:39 für die Russen!
Besonders erfreulich war bei Khimki, dass der zuletzt schwache Zoran Dragic endlich eine gute Leistung zeigte und mit 12 Punkten bei 100-prozentiger Wurfquote von draußen bestach. Topscorer war bei Khimki allerdings James Augustine (14 Punkte).
Zirbes war nicht zu beneiden, obwohl er selbst mit 15 Punkten (6/9 FG) und 14 Rebounds eine sehr ansprechende Leistung zeigte. Er bekam nämlich schlichtweg überhaupt keine Hilfe. Kein weiterer Zagreb-Spieler punktete zweistellig, von der desolaten Defense mal ganz zu schweigen.
Fenerbahce (2-1) - Real Madrid (1-2) 77:66 BOXSCORE
viel wurde ja im Vorfeld davon geschrieben, dass die Bayern eine absolute Todesgruppe erwischt haben. Um das mal zu verdeutlichen: Nach drei Spielen weist Real Madrid eine negative Bilanz auf. Real Madrid! Und wie schon bei der Niederlage gegen Khimki war auch diese Pleite relativ deutlich.
Fener bewies in diesem Spiel, dass es kaum eine andere Truppe mit ihnen aufnehmen kann, wenn es um die Tiefe geht. Es brauchte keine Topleistungen von Jan Vesely (8 Punkte) oder Pero Antic (4), um zu gewinnen: Fener hatte ja immer noch Luigi Datome, Ekpe Udoh (beide 15 Punkte), Bogdan Bogdanovic (12) - und eine starke Perimeter-Defense.
Die Königlichen trafen insgesamt bloß 6 ihrer 28 Dreier, vor allem die sonst so starken Guards Sergio Rodriguez und Sergio Llull fanden kaum in die Partie. Normalform erreichte bei Real nur Felipe Reyes (15 Punkte, 7 Rebounds). Nun ist der Titelverteidiger in Gruppe A tatsächlich ein wenig unter Druck - ob das ein gutes Omen für die Bayern ist? Am 4. Spieltag müssen die Münchner nach Madrid...
FC Bayern München (2-1) - Strasbourg IG (1-2) 76:61 BOXSCORE
Gruppe B
Anadolu Efes Istanbul (2-1) - Cedevita Zagreb (1-2) 75:81 BOXSCORE
Was für eine Leistung von Zagreb! Cedevita stand nach zwei Pleiten zum Auftakt schon mit dem Rücken zur Wand, war in Istanbul aber alles andere als favorisiert - und warum das so war, zeigte sich auch direkt über die ersten drei Viertel. Vor allem Dario Saric war zu Beginn der Partie richtig stark und mit 14 Punkten einer der Hauptgründe dafür, warum Efes nach drei Vierteln mit 4 Punkten vorne lag.
Als Jon Diebler (15 Punkte) Efes dann 7 Minuten vor Schluss mit zwei Dreiern in Folge auf 8 Punkte in Führung brachte, hätte sich Cedevita seinem Schicksal ergeben können - doch das war keine Option. Mit einem 8:0-Run war die Partie im Handumdrehen wieder ausgeglichen, schlussendlich reichte es dann auch für den Sieg - denn die zuvor so starken Diebler und Saric bekamen den Ball am Ende einfach nicht mehr in den Korb.
Dabei machte ein Quartett bei Zagreb nahezu alle Punkte. Miro Bilan war mit 20 Zählern und 10 Rebounds der beste Mann, Jacob Pullen legte 18 drauf, unter anderem traf er mehrere Freiwürfe in den letzten Minuten, um den Sieg tatsächlich zu entführen. Luka Babic (14 Punkte) und Fran Pilepic (11) punkteten ebenfalls zweistellig.
Limoges CSP (1-2) - Laboral Kutxa Vitoria (1-1) 71:107 BOXSCORE
Die im Vorfeld erhoffte erneute Heiko-Schaffartzik-Show im Trikot von Limoges blieb aus. Vitoria nahm vom Tip-Off an das Heft des Handelns in die Hand und spielte wie aus einem Guss. Bereits zur Halbzeit war die Messe gelesen; die Spanier führten nach 20 gespielten Minuten mit 26 Punkten Differenz (60:34).
Nach dem Pausentee schalteten die Spanier einen Gang zurück und erlaubten sich einige Ballverluste. Limoges versuchte zunächst etwas Ergebniskosmetik zu betreiben, kam aber weiterhin gewaltig unter die Räder. Sage und schreibe 21 Ballverluste auf Seiten von Limoges ebneten den Weg zum 107:71 - Kantersieg der Spanier.
Heiko Schaffartzik erwischte einen rabenschwarzen Tag, erzielte nur zwei Zähler und leistete sich alleine sieben Turnover. Laboral Kutxa hatte als Team nur neun Ballverluste vorzuweisen. Überragender Akteur auf Seiten von Vitoria, bei denen sich elf Spieler in die Scoringliste eintragen konnten, war der ehemalige BBL-Spieler Darius Adams mit 18 Punkten und 9 Assists.
EA7 Emporio Armani Milano (1-2) Olympiakos Piräus (2-1) 66:71 BOXSCORE
Wem kommt folgendes Szenario bekannt vor? Das Spiel ist eng, kein Team kann sich absetzen. Das eine Team hat jedoch Vassilis Spanoulis auf dem Feld, der bis dato aber eher unauffällig agiert. Und dann trifft der Grieche auf einmal die wichtigsten Würfe des gesamten Spiels.
Es war ein klassisches Spanoulis-Szenario, und wie so oft in der Vergangenheit lieferte er mit 2 Jumpern in der Schlussphase (14 Punkte insgesamt) die Entscheidung für Olympiakos. Und das, obwohl Alessandro Gentile (24 Punkte) ihm eigentlich mehr als ebenbürtig war und ähnlich wilde Würfe traf. Nur setzte V-Span am Ende eben doch noch einen Jumper drauf und setzte im Anschluss Patric Young für den entscheidenden Dunk in Szene.
Der Neuzugang von Olympiakos (18 Punkte) bedankte sich im Anschluss dementsprechend artig: "Als ich herkam, sagte Spanoulis zu mir: 'Folge mir und du wirst den Ball dort bekommen, wo du ihn haben willst.' Das hat er mit seitdem auch jedes Mal bewiesen."
Gruppe C
Pinar Karsiyaka Izmir (1-2) - Zalgiris Kaunas (2-1) 66:68 BOXSCORE
Izmir gegen Kaunas, das bedeutete vor allem Neuling gegen alte Hasen - und die Erfahrung von Zalgiris setzte sich letztendlich durch. Obwohl Robertas Javtokas pausierte, dominierte der Frontcourt um den bärenstarken Paulius Jankunas (16 Punkte, 10 Rebounds) und Brock Motum (13 und 7) seinen türkischen Gegenpart nahezu nach Belieben.
Dementsprechend kontrollierte Zalgiris das Geschehen auch den Großteil der Zeit, bevor Izmir im letzten Viertel noch einmal ein Comeback startete. Angeführt vom frenetischen Publikum kamen die Türken bis auf 2 Zähler ran und hatten dann sogar noch die Chance zum Sieg, als mit 2 Sekunden auf der Uhr der Einwurf in den Händen von Josh Carter landete.
Der Swingman versuchte den schwierigen Turnaround-Dreier, setzte ihn aber knapp daneben - eine bittere Niederlage für den türkischen Überraschungsmeister. Da reichten letzten Endes auch die starken Leistungen von Kenny Gabriel (17 Punkte) und Justin Carter (12) nicht für den Sieg.
FC Barcelona (2-1) - Panathinaikos (1-2) 77:52 BOXSCORE
Eine Halbzeit lang sah das Spiel der Woche wie ein klarer Blowout aus - Barca startete im perfekten Rhythmus ins Spiel, traf nahezu alles und spazierte zu einer 42:28-Führung in die Pause. Pana schien keine Antworten zu haben, insbesondere auf Justin Doellman (13 Punkte), der mit 11 Zählern bei 100 Prozent eine perfekte erste Hälfte spielte. Es dauerte allerdings nur 2 Minuten, da hatten die Griechen einen 7:0-Run aufgelegt und waren wieder drin in der Partie.
Barca nahm die Herausforderung jedoch an und stabilisierte sich dank Ante Tomic und Stratos Perperoglou (beide 11 Punkte) schnell wieder. Bis zum Ende des dritten Viertels betrug die Barca-Führung wieder 12 Punkte und im Anschluss schien es, als hätte diese Antwort den Griechen ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Als dann der vorher enorm schwache Juan Carlos Navarro (bis dahin 0/5 3FG) 6 Minuten vor Schluss per Dreier auf 15 Punkte Führung erhöhte, war das Spiel entschieden.
Das lag unter anderem daran, dass auch Panas Legende Dimitris Diamantidis überhaupt nicht ins Spiel fand (0 Punkte und 3 Ballverluste in 24 Minuten). James Gist (13 Punkte) und James Feldeine (10) waren für die Gäste noch die besten Scorer, es reichte letztlich aber doch bei weitem nicht. Besonders schwach: Die 14-prozentige Trefferquote von der Dreierlinie...
Stelmet Zielona Gora (1-2) - Lokomotiv Kuban Krasnodar (3-0) 75:83 BOXSCORE
Wer hätte das gedacht? Nach drei Spieltagen gibt es noch genau drei ungeschlagene Teams - und Krasnodar ist eins davon. Die Partie bei Gora war allerdings deutlich enger, als der Score es verdeutlicht - allein im letzten Viertel wechselte die Führung achtmal. Letztendlich machte die Defense den Unterschied: In den letzten 90 Sekunden erlaubten sie keinen einzigen Punkt mehr, während Chris Singleton mit einem Layup für die Vorentscheidung sorgte.
Im Anschluss brachte der ohnehin überragende Malcolm Delaney das Spiel an der Freiwurflinie nach Hause. Der frühere Münchner kam auf bärenstarke 25 Punkte bei 8 von 12 aus dem Feld, zudem lieferte er auch noch 5 Assists. Zudem punkteten Victor Claver (13) und Ryan Broekhoff (12) zweistellig. Bei Gora waren Vlad Moldoveanu und Dee Bost mit jeweils 16 Punkten die Topscorer.
Gruppe D
ZSKA Moskau (3-0) - Brose Baskets Bamberg (1-2) 83:77 BOXSCORE
Maccabi Fox Tel Aviv (1-2) - Dinamo Banco Di Sardegna Sassari (0-3) 79:63 BOXSCORE
Es geht also doch noch! Nachdem der Champion von 2014 die ersten beiden Partien gehörig in den Sand gesetzt hatte, waren schon Stimmen laut geworden, die am Stuhl von Coach Guy Goodes rütteln wollten. Da ist ein solcher überzeugender Sieg doch Balsam für die Seele - zumal Maccabi diesmal über die gesamten 40 Minuten überzeugen konnte und das Spiel von vorne bis hinten kontrollierte.
Dafür sorgte vor allem Devin Smith, der von der Dreierlinie heiß lief (5/7 3FG) und die Partie mit 22 Punkten beendete. Er hatte aber auch die nötige Unterstützung in Person von Brian Randle (12 Punkte), Sylven Landesberg (11), Yogev Ohayon (10) und vor allem dem früheren Bambeger Trevor Mbakwe - der Center legte 11 Punkte und bärenstarke 15 Rebounds auf.
Da konnte der italienische Meister nicht so recht mithalten, für den das Top 16 nach drei Niederlagen schon in relativ weite Ferne gerückt ist. Christian Eyenga (21 Punkte) zeigte zwar eine richtig gute Partie, es fehlte ihm aber an Unterstützung gegen ein nun endlich mal sein volles Potenzial abrufendes Maccabi.
Unicaja Malaga (3-0) - Darussafaka Dogus Istanbul (1-2) 81:69 BOXSCORE
Gehört Malaga zum Kreis der Contender? Soweit will man vielleicht noch nicht gehen, aber die Spanier stehen nun als drittes Team bei 3-0 - und der Sieg gegen Istanbul war durchaus als Ausrufezeichen zu werten. Das erste Viertel ging zwar noch an die Türken, doch dann lief Unicaja heiß: Binnen weniger Minuten im zweiten Viertel ballerten Edwin Jackson (18 Punkte) und Dani Diez (9) fünf Dreier durch die Reuse. Malaga übernahm die Führung und gab sie danach kein einziges Mal im weiteren Spielverlauf ab.
Im letzten Durchgang sah es phasenweise sogar nach einem Blowout für Darussafaka aus, doch die Gäste konnten sich zumindest noch respektabel zurückkämpfen. Das lag vor allem am starken Semih Erden (17 Punkte, 9 Rebounds), der der Malaga-Frontline große Probleme bereitete.
"Wir haben zwar noch ein paar Kleinigkeiten zu beheben, aber insgesamt bin ich sehr zufrieden", sagte Jackson im Anschluss. "Wir haben uns eine neue defensive Identität aufgebaut. Die Teams tun sich schwer, gegen uns zu punkten."
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