Beim Ausdehnen nach dem Spiel hatte Anton Gavel seinen Sohn im Arm. Der Tag des Slowaken hatte doch noch ein erfreuliches Ende gefunden, nachdem der Spielmacher der Bamberger Basketballer zur Pause noch verärgert einen Werbewürfel weggekickt hatte.
Gavel hatte zwei Dreierwürfe kurz vor dem Seitenwechsel vergeben. Als es im Schlussviertel aber entscheidend wurde und noch 47 Sekunden zu spielen waren, traf er von jenseits der 7,25 Meter entfernten Linie zum 72:66.
Es war die Vorentscheidung in einem engen Bayern-Derby, das Bamberg gegen Bayern München am Ende 76:68 für sich entschied. Mit 14 Zählern war Gavel erfolgreichster Werfer der Bamberger. Für Bayern holte Brandon Thomas die meisten Punkte (16.)
Es war das vierte Spiel innerhalb von neun Tagen für die Bamberger, die neben der Bundesliga noch in der stärksten europäischen Liga gefordert sind, in der Euroleague. Bayern hingegen konnte sich nach dem Sieg gegen Trier auf das Bayern-Derby in Ruhe vorbereiten. "Ich bin gespannt, wie unsere Spieler damit umgehen werden", sagte Brose-Manager Wolfgang Heyder vor dem Spiel.
Seine Skepsis sollte sich zunächst nicht bewahrheiten. Den Bamberger Profis merkte man nicht an, dass sie erst am Donnerstag den FC Barcelona zu Gast hatten (66:86). Sie spielten schnell, sie spielten konzentriert, sie trafen ihre Würfe - besser als Bayern. Die Folge: die Heimmannschaft führte nach einem 10:0-Lauf 12:4.
Bayern hält drei Viertel gut mit Bamberg mit
Die Münchner ließen sich davon aber nicht irritieren. Sie spielten mit Chevon Troutman, Lawrence Roberts und Jared Homan in dieser Phase ihre Vorteile unter dem Brett aus.
Zugang Latavious Wilson darf in der Bundesliga für Bamberg nicht spielen, da er Ausländer Nummer sechs wäre. Also mussten die jungen Centerspieler Maik Zirbes und Philipp Neumann ran. Sie machten ihre Sache richtig gut. Die Gäste kamen allerdings wieder auf 12:12 heran.
Doch dass die Bamberger inzwischen - gerade mit Zirbes und Neumann - über eine neue Tiefe in ihrem Kader verfügen, zeigte sich gegen Ende des ersten und Anfang des zweiten Viertels. Fünf Punkte durch Nationalspieler Karsten Tadda bescherten den Oberfranken eine 29:18-Führung (13.). Beruhigend war der Vorsprung allerdings nicht. Punkt um Punkt holten die Gäste aus Oberbayern auf.
Sie profitierten einerseits davon, dass Bambergs Trefferquote sank, andererseits besannen sie sich im Angriff darauf, dass Basketball nicht die Summe von Einzelaktionen, sondern ein Mannschaftsspiel ist, bei dem der Ball schnell durch die eigenen Reihen zirkulieren muss.
Am Ende gelang das den Bambergern besser. Mit einem 9:0-Lauf setzten sie sich im Schlussviertel entscheidend ab. "Es war extrem wichtig für uns, dass wir heute ein Spiel fast ohne Bostjan Nachbar gewonnen haben", sagte Bambergs Trainer Chis Fleming. Der ehemalige NBA-Spieler war krank und kam im Schlussviertel nicht mehr zum Einsatz. Anton Gavel ist ja schließlich auch noch da.
Hoeneß mit Kampfansage
Auch Bayern-Präsident Uli Hoeneß ließ sich das Topspiel nicht entgehen und war trotz der Niederlage zufrieden: "Ich denke, alle Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen. Auch wenn Bamberg am Ende verdient gewonnen hat, haben wir uns lange Zeit gleichwertig verkauft."
Auch eine längerfristige Kampfansage schob Hoeneß gleich hinterher. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir werden ihn gehen. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten zwei, drei Jahren auch mit den Basketballern am Marienplatz feiern werden."
Alba schlägt Frankfurt ohne Probleme
Alba Berlin hat gegen die Frankfurt Skyliners einen klaren Heimsieg gefeiert. Am Sonntagabend kam der Hauptstadtklub zu Hause zu einem nie gefährdeten 91:65 (49:29)-Sieg gegen die Hessen.
Bester Werfer aufseiten der Gastgeber war Yassin Idbihi mit 17 Punkten. Für die Frankfurter traf Dion Dowell (18) am häufigsten.
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