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Ab ins Fernsehen: Mir sinn Trier!

Florian RegelmannSPOX
16. November 201214:28
Die Trierer Fans warten weiter auf ein Fernsehspiel ihres TeamsImago
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In der BBL sind acht Spieltage absolviert. Zeit, um ein erstes Zwischenfazit zu ziehen. Die Themen: Ein ganz besonderer Fan-Aufstand in Trier, viele Fragezeichen beim FC Bayern und die starken deutschen Talente.

1. Viele Fragezeichen beim FC Bayern

Wenn man die Schocker-Entlassung von Dirk Bauermann, die nach wie vor ein Schocker bleibt, wenige Tage vor Saisonstart bedenkt, ist der FC Bayern unter Yannis Christopoulos eigentlich ganz ordentlich in die Saison gestartet. 5 Siege, 3 Niederlagen, Rang 5. Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass viele Fragezeichen über die Leistungsstärke bleiben.

Der FCB hat bis jetzt erst gegen zwei Gegner aus dem vermeintlichen Top-6-Klub der BBL gespielt. Gegen Oldenburg und Artland. Beide Male zuhause - und beide Spiele wurden verloren.

Auch das zugegeben schwierige Auswärtsspiel in Würzburg konnte man nicht gewinnen. Im Endeffekt resultierten alle fünf Bayern-Siege bislang aus Pflichtsiegen, die aber teilweise auch nur mit Hängen und Würgen eingefahren werden konnten. Interessant wird es in den nächsten Wochen, wenn die Bayern nach Bamberg und Berlin reisen müssen.

Offensiv noch ohne Rhythmus

Hauptproblem des FCB: Während die Defense größtenteils passt, hat das Team noch überhaupt keinen Offensiv-Rhythmus gefunden, es mangelt vor allem an Konstanz. 73,1 Punkte pro Spiel bedeuten gerade mal Rang 13 in der Liga. Größte Schwachpunkte sind die Turnover (14,1, Rang 5) und die Dreier (30,4 Prozent, Rang 16).

An der Downtown-Problematik ist vor allem Tyrese Rice entscheidend schuld. Der neue Point Guard trifft bislang üble 18,5 Prozent (5/27) von draußen. Ansonsten kommt Rice (12 Punkte, 3,3 Assists) aber langsam in Fahrt, in fünf der letzten sechs Spiele war er der Bayern-Topscorer.

Der zweite neue Guard, Yotam Halperin (8 Punkte, 2,8 Assists), hat zwar immer mal wieder seine Genialität angedeutet, aber so richtig hat er seine Rolle in München noch nicht gefunden. Er kommt aber auch nicht dazu, weil er aus unerfindlichen Gründen nicht so viel Spielzeit (nur 23 Minuten) bekommt, wie es bei einem Mann seiner Klasse sein müsste.

Benzings Trefferquote im Keller

Personell heißt das ganz große Rätsel aber in erster Linie Robin Benzing. Was ist bloß mit dem deutschen Nationalspieler los? Vor zwei Jahren erzielte er in Ulm noch 15,1 Punkte pro Partie, NBA-Scouts wollten Benzing sehen.

Es folgte ein bestenfalls durchwachsenes erstes Jahr bei den Bayern (mit extrem schwachen Playoffs), und jetzt stürzt Benzing noch weiter ab. Wer gedacht hatte, dass er im zweiten Jahr in München einen großen Entwicklungsschritt machen würde, sieht sich aktuell getäuscht. Seine Entwicklung ist angesichts seines Potenzials vielmehr erschreckend.

Benzings Field-Goal-Quote steht bei unterirdischen 27,5 Prozent (4/16 Dreier), im Moment kommt er in knapp 17 Minuten auf mickrige 4,3 Punkte. Zum Schluss ein Kuriosum am Rande: Steffen Hamann hält aktuell eine Freiwurfquote von 100 Prozent.

2. Bostjan Nachbar rockt die BBL

3. Bamberg und Ulm bestimmen die Liga

4. Mir sinn Trier!

5. Die jungen Deutschen machen Spaß

2. Bostjan Nachbar rockt die BBL

Einer der Hauptgründe, warum die Brose Baskets Bamberg einen Spieler vom Kaliber eines Bostjan Nachbar überhaupt verpflichten konnten, war dessen Wunsch nach einer größeren Rolle.

Nach ein paar Spielzeiten, in denen Nachbar aus verschiedenen Gründen nicht besonders viel gespielt hatte, wollte er zu einem Team, bei dem er wieder der klare Go-to-Guy sein kann. Der unumstrittene Leader. In Bamberg darf der Slowene jetzt genau diese Rolle ausfüllen.

Der beste Schütze der Liga

Und er tut das bislang exzellent. Nachbar erzielt im Schnitt 18,6 Punkte pro Spiel und ist damit aktuell der Topscorer der BBL. Aber nicht nur das: Auch seine Quoten sind überragend. Nachbar trifft 51,8 Prozent seiner Würfe aus dem Feld, darunter sensationelle 55 Prozent (22/40, die meisten Dreier der Liga ) von Downtown. Und: Von der Freiwurflinie hat Nachbar noch überhaupt nichts verworfen (22/22). Einfach bärenstark.

Dazu kommen noch 5,6 Rebounds und 1,7 Assists pro Partie. Auch vom Lifestyle hat er sich in Bamberg bestens eingelebt. Kurzum: Boki Nachbar und Bamberg - das passt!

Sein größter Gegner im BBL-MVP-Race dürfte der amtierende MVP der Liga werden. Denn Ulms John Bryant spielt auch schon wieder eine famose Saison und liefert 17,6 Punkte (Platz 2), 11,7 Rebounds (Platz 1) und 2,1 Blocks (Platz 2).

1. Viele Fragezeichen beim FC Bayern

3. Bamberg und Ulm bestimmen die Liga

4. Mir sinn Trier!

5. Die jungen Deutschen machen Spaß

3. Bamberg und Ulm bestimmen die Liga

Die beiden Finalisten der letzten Saison sind wie erwartet auch in dieser Saison das Maß der Dinge. Insgesamt sieht die Tabelle, Albas Nachholspiele einbezogen, schon ziemlich so aus, wie es prognostiziert wurde. Bamberg, Ulm, Alba, Artland, Oldenburg und die Bayern formen die Top 6.

Bamberg und Ulm scheinen dabei aber eben noch einen Tick über dem Rest zu stehen. Auch weil beide ein gleiches Erfolgsgeheimnis haben. Während in anderen Teams (wie z.B. den Bayern) die Rollen im Team noch nicht klar definiert sind bzw. Spieler unzufrieden mit ihrer Rolle und/oder Leistung sind, ist das Mannschaftsgefüge in Ulm und Bamberg eine der großen Stärken. Bei beiden Teams ist eine klare Struktur vorhanden, alle Spieler nehmen ihre Rollen an.

Bamberg: Problemloser Umbruch

Bamberg hat es nach den Abgängen von Leistungsträgern wie Brian Roberts, P.J. Tucker und Marcus Slaughter extrem schnell geschafft, ein neues Team aufzubauen. Anton Gavel und Casey Jacobsen sorgen weiter für Stabilität, dazu haben sich die Neuzugänge Nachbar, Sergerio Gipson, Maik Zirbes und Sharrod Ford perfekt eingefügt.

Ein ähnliches Bild ergibt sich in Ulm. Bryant und Per Günther (14,7 Punkte, 3,0 Assists) bilden eine Super-Combo, und auch hier haben die Neuzugänge eingeschlagen. Allan Ray (12,9 Punkte) ist der erhoffte verlässliche Scorer und wird sich auch noch steigern, und die Bayern-Ausleihe Philipp Schwethelm entpuppt sich auch als Volltreffer.

Schwethelm ist nach einem miesen Jahr in München hungrig und will sich beweisen. Vor allem hat er in Ulm seinen Touch von der Dreierlinie (14/32) wiedergefunden.

1. Viele Fragezeichen beim FC Bayern

2. Bostjan Nachbar rockt die BBL

4. Mir sinn Trier!

5. Die jungen Deutschen machen Spaß

4. Mir sinn Trier!

Neben Bayreuth ist der TBB Trier (4-3) eine der Storys der Saison. Die Mannschaft von Coach Henrik Rödl hat zwar zuletzt Niederlagen gegen Alba und bei den Bayern kassiert, in beiden Spielen war Trier aber bis zum Schluss voll im Spiel, gegen Berlin ging es sogar in die Overtime.

Um das US-Trio Brian Harper (14,0 Punkte), Barry Stewart (13,4 Punkte) und Nate Linhart (10,0 Punkte) hat Trier eine spannende Truppe zusammengestellt, die vor allem eine hammerharte Defense und absolut spektakuläre Spielweise auszeichnet. In Trier war in dieser Saison schon zig Mal Alley-oop-Time!

Seit über zwei Jahren nicht im TV

Trotzdessen findet Trier außerhalb Triers im Prinzip nicht statt. Wann wurde zum letzten Mal ein TBB-Spiel im Fernsehen übertragen? Es war am 30. Oktober 2010 (65:48-Heimsieg gegen Bonn). Mehr gelitten, was die Medienpräsenz angeht, hat seitdem nur Tübingen.

Die Armen waren in den letzten zwei Jahren nie zu sehen, dafür waren Mannschaften wie Gießen und Hagen je dreimal dabei. Wenig überraschend ist der FC Bayern (19 Mal) Spitzenreiter, obwohl er erst seit der Saison 2011/12 in der BBL ist. Um diesen Missstand anzuprangern, sprachen die 120 nach München mitgereisten Trier-Fans kürzlich bei "Sport1" vor.

Mit im Gepäck: Eine DVD mit 30 oder 40 Statements, warum Trier unbedingt mal wieder im TV laufen muss. Diese waren das Resultat einer gemeinsamen Initiative von basketball-stream.de und dem Fanclub "Fastbreak Trier". Ob es was gebracht hat? Abwarten.

1. Viele Fragezeichen beim FC Bayern

2. Bostjan Nachbar rockt die BBL

3. Bamberg und Ulm bestimmen die Liga

5. Die jungen Deutschen machen Spaß

5. Die jungen Deutschen machen Spaß

Es gibt viele positive Tendenzen in der Liga. So hat die BBL den Rückstand zu den anderen deutschen Profiligen durch einen Umsatzschub verkürzt, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte kürzlich belegte.

Die BBL liegt mit ihrem Rekordumsatz von 76,9 Millionen weniger als 10 Millionen Euro hinter der Deutschen Eishockey Liga (86,2) und der Handball-Bundesliga (86,1). Die 18 Klubs aus der BBL hatten ihre durchschnittlichen Umsatzerlöse in der Saison 2011/12 um mehr als ein Viertel gesteigert. Ein Faktor war hierbei natürlich der Aufstieg der Bayern.

Das große PG-Talent: Dennis Schröder

Noch viel erfreulicher als die wirtschaftlichen Aspekte sind aber vor allem die jungen deutschen Talente. Die 6+6-Regelung zwingt die Klubs, auf den Nachwuchs zu setzen. Aber wenn man die Leistungen vieler Youngster sieht, müssen die Teams eigentlich gar nicht gezwungen werden.

Bestes Beispiel ist Deutschlands größtes Point-Guard-Talent Dennis Schröder. Vor zwei Monaten erst 19 geworden, spielt Schröder in Braunschweig schon eine wichtige Rolle (20 Minuten, 9,6 Punkte, 2,8 Assists). Viermal hat Schröder in dieser Saison schon zweistellig gescort, gegen Bayreuth lieferte er einmal 16 Punkte, 5 Assists und 3 Steals. Da wächst einer heran, der auch schon in den USA in den Draft-Listen der Top-100-Talente auftaucht.

Bayreuth setzt mit Nicolai Simon und Simon Schmitz auf ein junges deutsches Backcourt-Duo - und mit diesem Duo ist der BBC eine der Überraschungen des bisherigen Saisonverlaufs. In Bamberg hat sich Center Maik Zirbes (22 Jahre) sofort stark eingeführt (11,1 Punkte, 4,3 Rebounds), mit Philipp Neumann (20 Jahre) wusste in seiner Einsatzzeit ein weiteres Big-Man-Talent zu überzeugen (78 Prozent FGs).

Viele deutsche Big-Men-Talente

Gerade auf den großen Positionen ist Deutschland bestens aufgestellt. Neben Zirbes und Neumann gibt es da noch den in dieser Saison bis jetzt verletzten Würzburger Maximilian Kleber (20), Ulms Daniel Theis (20), Andreas Seiferth (23) aus Trier und den Bonner Jonas Wohlfahrt-Bottermann (22).

Theis hat nach seinem überragenden Start in die Saison mit Back-to-Back-Double-Doubles zwar abgebaut, aber sein Potenzial ist einfach riesengroß. Seiferth hat nach dem Zirbes-Abgang in Trier die Starting-Center-Position inne und zahlt das Vertrauen mit guten Zahlen (9,9 Punkte, 4,6 Rebounds) zurück. Und Wohlfahrt-Bottermann machte in Bonn mit einer starken Leistung gegen Oldenburg (18 Punkte in 19 Minuten) auf sich aufmerksam.

Dazu kommt Shooting Guard Lucca Staiger (24), der nach seinem Wechsel nach Ludwigsburg aufblüht und hinter Günther der zweitbeste deutsche Scorer in der BBL ist (14,1 Punkte). Staigers bekannt starke Fähigkeiten von Downtown (17/41) kommen voll zum Tragen.

1. Viele Fragezeichen beim FC Bayern

2. Bostjan Nachbar rockt die BBL

3. Bamberg und Ulm bestimmen die Liga

4. Mir sinn Trier!

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