"Magic" Thiem: "Der Tweener? Ich hatte keine andere Chance"

Von Ulrike Weinrich
Dominic Thiem
© getty

Dominic Thiem steht nach einem verdienten 6:4, 6:4, 6:4-Erfolg gegen Guido Pella in der zweiten Runde der Australian Open. Dabei gelang dem Österreicher ein genialer "Tweener".

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Von Ulrike Weinrich aus Melbourne

So ein bisschen staunte "Magic" Thiem dann doch über sich - und seinen genialen "Tweener". "Ich habe ihn mir schon zwei- oder dreimal im Internet angeschaut", gestand der Österreicher, als er rund eine Stunde nach seinem überzeugenden 6:4, 6:4, 6:4-Erfolg in der ersten Runde von Melbourne gegen Guido Pella im Presseraum 3 saß.

Der Schlag durch die Beine nach einem Lob des Argentiniers avancierte für Thiem sogar zum vielumjubelten Winner. Und für viele andere zum Gesprächsstoff. "So einer gelingt einmal bei 20 bis 30 Versuchen", sagte der Weltranglistenfünfte, verriet aber auch: "In dieser Situation war gar kein anderer Schlag möglich."

"Ich traue mir hier sehr viel zu"

Doch es passte irgendwie perfekt ins Bild, dass ausgerechnet der Zauberpunkt das frühe Break im dritten Satz einleitete. Die Zuschauer auf den Show Court 2 honorierten nicht nur diese Kunsteinlage des stark aufspielenden "Dominators" mit frenetischem Jubel. "Die Stimmung war super, aber man kann das auf dem Platz gar nicht so genießen", erklärte Thiem fast ein wenig enttäuscht, weil sonst die Gefahr bestehe, dass die Konzentration flöten ginge.

Auch Linkshänder Pella trug seinen Teil zum kurzweiligen Schlagabtausch bei. Der Doha-Semifinalist antwortete auf das druckvolle Spiel des Favoriten mit akrobatischen Entfesslungskünsten aus der Defensive - die Wende gelang Pella trotzdem nicht. Nach 2:15 Stunden servierte Thiem das finale Ass und machte danach aus seiner Erleichterung kein Hehl. "Ich traue mir hier sehr viel zu. Das war ein guter erster Auftritt", sagte der zweimalige Paris-Halbfinalist, nachdem der Pella-Bann gebrochen war.

Nach zwei Niederlagen in Rio de Janeiro und Chengdu konnte Thiem, der sämtliche sechs Breakbälle seines Gegenübers abwehrte, den ersten Sieg gegen den Südamerikaner einfahren. Die Fragezeichen hinter seinem Gesundheitszustand hatte Österreichs Nummer eins bereits früh im Match zerstreuen können. Bei den Katar Open in Doha hatte er wegen einer fiebrigen Erkältung nicht zu seinem Vorschlussrundenmatch antreten können.

Thiem als Seelentröster für Freundin Mladenovic gefragt

In Runde zwei trifft Thiem am Donnerstag auf Denis Kudla. Der Qualifikant aus den USA hatte sich zum Auftakt gegen Landsmann Steve Johnson durchgesetzt. "Er ist ein sehr guter und solider Spieler", meinte der Lichtenwörther über Kudla (ATP-Nr. 190).

Völlig ungetrübt war für Thiem die Freude über den gelungenen Start in den Happy Slam trotzdem nicht. Seine Freundin Kristina Mladenovic (Frankreich), die Nummer elf der Welt, kassierte am Dienstag in ihrem Auftaktmatch die 15. Pleite in Folge. Was dazu führte, dass in der Pressekonferenz von Thiem plötzlich zwei französische Medienvertreter saßen. Sie wollten wissen, wie er seiner Partnerin helfen könne. "Es ist natürlich eine schwierige Zeit für sie. Ich versuche einfach, sie aufzubauen und zu unterstützen. Ich weiß ja, wie es sich anfühlt", sagte Thiem, der weiter positiv bleibt: "Kiki braucht einfach ein Erfolgserlebnis."

Am Donnerstag hatten beide im Melbourne Park zusammen trainiert. "Da hat sie super gespielt", erzählte er. Zuletzt hatte Stuttgart-Finalistin Mladenovic im Juli 2017 ein Match auf der WTA-Tour gewonnen. Vielleicht hilft die Magie von "Tweener"-King Thiem.

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