Ski Alpin: Als ein Manager aus der Ukraine Marcel Hirschers Trainer abwerben wollte

Mike Pircher hat mit Marcel Hirscher eine Unzahl an Erfolgen im alpinen Skirennsport eingefahren. Dem Trainer des Seriensiegers im Gesamtweltcup lag einst ein höchst unmoralisches Angebot vor, das die Zusammenarbeit früh beendet hätte.
Es war in der Saison 2013/14, als das Team Hirscher per Privatjet zu den Olympischen Spielen nach Sotschi reiste. Im Riesenslalom kam der Salzburger mit der weichen Piste nicht zurecht und wurde aufgrund der falschen Materialwahl nur Vierter. Im Slalom lief es besser: Nach der neuntbesten Laufzeit im ersten Durchgang fuhr Hirscher im zweiten Durchgang die zweitschnellste Zeit und holte sich immerhin Silber - hinter Routinier Mario Matt.
Während es auf der Piste für Hirscher nicht nach Wunsch verlief, bekam dessen Individualtrainer Pircher ein lukratives Angebot. "Abgesehen vom Sportlichen ist mir in Sotschi etwas völlig Verrücktes passiert", erzählt Pircher in Marcel Hirscher - Die Biografie. "Zwei Ukrainer haben mit mir über Facebook Kontakt aufgenommen. Es kam zu einem Treffen an einer Hotelbar in Sotschi."
Die zwei Herren seien dort nämlich im Auftrag eines "sehr betuchten ukrainischen Geschäftsmannes" in Kontakt mit Pircher getreten. Das Ziel: Den renommierten Coach davon zu überzeugen, jenen Manager zu trainieren. "Ein extremer Ski-Fanatiker, der mich gerne als Privattrainer für seine persönlichen Trainingscamps in Meribel engagieren würde", sagt Pircher.
Hirscher-Trainer für 10.000 Euro pro Tag
Für das Engagement war sich jener berüchtigte Manager für nichts zu schade. "Eine Tagesgage von 10.000 US-Dollar war ein erstes, vorläufiges Angebot", so Pircher. "Etwas ungläubig, aber durchaus geschmeichelt, verabschiedete ich mich mit einem: 'Let's stay in contact!'" Beim Verlassen der Hotelbar bekam Pircher noch ein zunächst unscheinbares Präsent in die Hand gedrückt: Einen Stadtplan von Sotschi.
Pircher kehrte ins Österreicher-Haus zurück und erzählte Hirscher und Physiotherapeut Alexander Fröis von der Begegnung. "Wir belustigten uns über die unglaubwürdige Geschichte, als wir im Stadtplan ein Kuvert entdeckten - inklusive Trinkgeld", jubelt Pircher, ohne einen konkreten Betrag zu nennen. "Naja, andere Länder, andere Sitten!"
Viel Zeit blieb Pircher allerdings ohnehin nicht, um über das Angebot ernsthaft nachzudenken. Im Frühling 2014 begann der bewaffnete Konflikt mit Russland, dadurch verging auch dem ukrainischen Manager die Lust am Skifahren.
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Marcel Hirscher: Erfolge, Medaillen, Weltcup-Kugeln
Hirscher gewann in seiner Karriere 67 Rennen im alpinen Skiweltcup (32 Slaloms, 31 RTLs, 3 Parallel-Rennen,. 1 Super-G).
Saison | Kristallkugeln | Medaillen |
2018/19 | Gesamt-, Slalom- & RTL-Weltcup | WM-Gold Slalom, WM-Silber RTL |
2017/18 | Gesamt-, Slalom- & RTL-Weltcup | Olympia-Gold Kombi & RTL |
2016/17 | Gesamt-, Slalom- & RTL-Weltcup | WM-Gold Slalom & RTL, WM-Silber Kombi |
2015/16 | Gesamt- & RTL-Weltcup | - |
2014/15 | Gesamt-, Slalom- & RTL-Weltcup | WM-Gold Kombi & Team, WM-Silber RTL |
2013/14 | Gesamt- & Slalom-Weltcup | Olympia-Silber Slalom |
2012/13 | Gesamt- & Slalom-Weltcup | WM-Gold Slalom & Team, WM-Silber RTL |
2011/12 | Gesamt- & RTL-Weltcup | - |