Ski-Alpin: "Podestpflicht" für ÖSV-Abfahrerinnen in Zauchensee

Von APA
Nicole Schmidhofer
© GEPA

Für Österreichs Alpinski-Damen geht es in den kommenden Tagen um viel. Ein Sieg in Zauchensee (Abfahrt und Kombi) oder Flachau (Slalom) wäre der erste nach drei Jahren auf Heimatboden. Die erste Chance bietet die erste Abfahrt des neuen Jahrzehntes am Samstag und die Vorzeichen sind gut, geht man doch mit dem aktuell stärksten Abfahrtsteam im Damenzirkus an den Start.

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Sieben der jüngsten zehn Abfahrten haben die Ladys von Roland Assinger gewonnen. Zudem stellt man auf der anspruchsvollen Gamskogel-Abfahrt im Salzburger Pongau mit Christine Scheyer die Titelverteidigerin sowie mit Nicole Schmidhofer eine Topfavoritin. Die Steirerin hat vor Stephanie Venier und Ramona Siebenhofer nicht nur die Abfahrts-Gesamtwertung des vergangenen Winters gewonnen, sondern auch die bisher letzte Abfahrt in Lake Louise.

Zudem mag Schmidhofer Rennen im Pongau, wo sie 2007 als 17-Jährige bei der Junioren-WM groß abgestaubt hat. "Die Abfahrt hier hat eigentlich alles. Sprünge, technische Passagen, Gleitstücke. Einfach alles, was eine gute Abfahrt braucht", gab sich die Steirerin als Fan der Strecke. "Dazu kommen gleich vier Sprünge", outete sich die 1,58 m kleine Schmidhofer erstmals auch als Fan der Luftfahrt. "Solange Zielsprünge wie hier und nicht wie in Cortina oder Bansko gebaut sind, ist alles in Ordnung."

Dazu kommt, dass Schmidhofer dank ihrer Speedski-Erfahrung mit fast 220 km/h auch den supersteilen Startschuss mittlerweile mit Freude angeht. "Der Hang in Vars war viel länger und steiler. Meine WM-Teilnahme hat sich ausgezahlt. Denn was mir früher extrem steil vorgekommen ist, fühlt sich für mich heute nicht mehr so wild an."

Nicole Schmidhofer kämpft um das Rote Trikot

Schmidhofer kämpft am Samstag nicht nur mit Ester Ledecka um das Rote Trikot der Abfahrts-Führenden, sie führt auch eine weiterhin starke ÖSV-Abfahrtsarmada an. "Es sind zur Zeit alle so stark, dass wir jedes Rennen gewinnen können", ist die 30-Jährige sogar überzeugt. "Wenn sie ihre Leistung bringen, haben wir gute Karten", formulierte es Damenchef Christian Mitter etwas vorsichtiger.

Bei dem Thema hakte auch Erfolgstrainer Roland Assinger ein. Der Kärntner ist hauptverantwortlich für den Höhenflug von Österreichs Speed-Damen und weiß, dass man sich durch die Erfolge des vergangenen Winters selbst die Latte sehr hoch gelegt hat. "Dadurch steigen auch die Erwartungen. Schmidi und Stephanie Venier haben auch diese Saison gezeigt, dass wir weiter dabei sind." Vor allem Schmidhofer sei im Kopf gereift. "Sie kann mit Druck mittlerweile gut umgehen, sich abkapseln und so gut fokussieren, dass sie bereit ist, wenn die Uhr tickt. Zudem ist hier in Zauchensee auch Mut gefragt. Auch den hat sie."

Der größte Vorteil sei aber trotz einiger Verletzter die Breite, so Assinger. "Wir haben mehrere Läuferinnen mit Weltcupsiegen, Tamara Tippler zählt nur durch Fehler noch nicht dazu. Dazu gibt neuerdings auch eine Nina Ortlieb den Älteren Gas. Ich bin wirklich sehr zuversichtlich", blickte Assinger der Abfahrt am Samstag (11.45 Uhr, LIVE im Eurosport-Channel auf DAZN & im LIVETICKER) optimistisch entgegen. "Ich stehe dazu, dass mit dieser Mannschaft ein Podest Pflicht sein sollte."

Österreichs Damen bauen auf Heimvorteil

Österreichs Damen können zudem auf etwas Heimvorteil bauen, hat man doch im Dezember extra für sie den Hotair-Sprung präpariert. "Das war aufwendig, hat sich aber gelohnt. Die Mädels haben sich von Fahrt zu Fahrt gesteigert", hofft Neo-OK-Chef Michael Walchhofer, dass das Sondertraining Früchte zeigt und Samstag eine Österreicherin am Podest ganz oben steht.

Weil in Val d'Isere beide Rennen abgesagt wurden, ist die Zauchensee-Abfahrt erst die dritte in dieser Saison und die Kombi am Sonntag überhaupt die erste. Die erste von immer noch drei, obwohl die in Frankreich ausgefallene nicht mehr nachgeholt wird. Die Kombi in Zauchensee wird mit einem Super-G-Start um 9.15 Uhr ein Fall für Frühaufsteher. Und trotz neuer Startregel wohl auch weiterhin einer für die Slalom-Asse.

Davon ist zumindest Ricarda Haaser überzeugt. Die Tirolerin ist am Sonntag neben Ramona Siebenhofer die größte heimische Hoffnung. Der Kampf um den Sieg sollte sich zwischen Mikaela Shiffrin, Petra Vlhova, Wendy Holdener und Federica Brignone abspielen. Die Italienerin hat drei der jüngsten fünf Kombis sowie vergangenen Winter die Kristallkugel gewonnen. An den Kombi-Start gehen wird auch Ledecka, ehe die Super-G-Olympiasiegerin danach verspätetet in Bad Gastein auch auf dem Snowboard in die Weltcup-Saison startet.

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