Max Franz erster "Doppelsieger": "Nur noch ein Vollgas-Teufelsritt"

Von APA
Max Franz jubelte erneut
© GEPA

Max Franz ist im Alpinskiweltcup der Herren der erste "Zweifachsieger" der WM-Saison. Eine Woche nach der Abfahrt in Lake Louise gewann der Kärntner am Samstag vor Mauro Caviezel (SUI) und gleich drei Drittplatzierten auch den Super-G in Beaver Creek und feierte seinen insgesamt dritten Weltcupsieg. Der junge ÖSV-Fahrer Christoph Krenn (24) überraschte als Sechster.

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Der wegen der Abfahrt auf Samstag verschobene Super-G musste wegen intensiven Schneefalls um eine Stunde verschoben werden. Auf der verkürzten Strecke profitierten dann wegen des Wetters eher die Fahrer mit frühen Startnummern als die Asse, die sich für etwas höhere Nummern entschieden hatten. Nachdem Franz mit Startnummer 5 trotz eines Fehlers Bestzeit erzielt hatte, zog ab Nummer 8 Nebel herein und auch der Schneefall wurde wieder dichter.

Von den Top-Fahrern schaffte es am Ende nur Caviezel, mit einer höheren Nummer (14) noch auf das Podest zu fahren. Der Schweizer war schon in der Abfahrt Zweiter geworden. Aksel Lund Sindal teilte sich Platz drei zeitgleich mit Dominik Paris (ITA) und seinem norwegischen Landsmann Aleksander Aamodt Kilde und ist mit 15 Podestplätzen an einem Ort nun Rekordhalter im Weltcup. Drei Zeitgleiche auf dem Weltcup-Podest hat es zuletzt beim Dreifachsieg für Lindsey Vonn, Nadia Styger und Michaela Dorfmeister 2006 in Kvitfjell gegeben.

Franz musste auf Bestätigung lange warten

Franz musste wie schon in Kanada, wo er in der Abfahrt mit Startnummer eins von später aufkommendem Wind profitiert hatte, lange warten, bis sein erster Sieg in einem Super-G feststand. Zuvor hatte er Abfahrten in Gröden und eben Lake Louise gewonnen.

Wirklich zittern musste der Kärntner aber nur bei den Läufen seiner Landsleute Niklas Köck und Krenn, die ein gutes Wetterfenster erwischten. Während Köck mit einer Spitzen-Zwischenzeit ausschied, verpasste der sensationelle Niederösterreicher Krenn das Podest um nur fünf Hundertstel und wurde Sechster.

"Ich war in Lake Louise bis zu meinem Ausfall schon gut dabei. Hier habe ich es geschafft, bis ganz unten eine gute Fahrt zu machen", sagte Krenn, der aus der ostösterreichischen Ski-Hochburg Göstling kommt. "Bei uns spielt Skifahren eine ganz große Rolle. Jetzt bin ich überglücklich", sagte der Cousin der Slalomspezialistin Katharina Gallhuber nach seinem besten Ergebnis bisher.

Franz sorgte dafür, dass Österreich in Beaver Creek nun die jüngsten fünf Weltcup-Super-G gewonnen hat. Drei davon durch Hannes Reichelt, der diesmal nach einer fehlerhaften Fahrt und nur Platz 44 blitzartig das Weite suchte, um den Flug zurück nach Europa zu erwischen.

Matthias Mayer hatte viel Wind

Olympiasieger Matthias Mayr wurde unmittelbar hinter Vincent Kriechmayr Achter und fährt wie Kriechmayr am Sonntag noch den Riesentorlauf. "Ich hatte viel Wind oben und der Schneefall hat ständig gewechselt", erzählte Mayer.

Kriechmayr war mit Platz sieben sichtlich nicht zufrieden. "Ich bin eigentlich ganz gut gefahren. Mehr war heute nicht drin", knurrte der Oberösterreicher. Von einer Lotterie wollte er zwar nicht sprechen. "Aber der Schneefall hat schon gewechselt. An sich bin ich ja froh, wenn wir trotz Schlechtwetter Rennen fahren. Aber nur wegen dem Geld zu fahren, ist auch nicht das Richtige", bedauerte er. "Ich freue mich natürlich für Max, er ist wirklich gut gefahren. Aber mich zipft es schon ein bissl an."

Franz: "Nur noch ein Teufelsritt"

Franz umarmte in Ziel seinen Vater Max sen. innig und ließ danach langsam das Siegergefühl sickern. "Ich habe die erste Doppel-Links nicht gut erwischt und bin ganz weit geworden. Da habe ich innerlich geteufelt, danach war es nur noch ein Vollgas-Teufelsritt."

In der Kompression meisterte der Österreicher noch ein Problem. "Die Ski haben immer nach unten gezeigt. Die Latte ist heute echt gegangen", lobte der Kärntner Gefühlsfahrer, der seit diesem Winter Fischer-Markenkollege von Kriechmayr ist. Auf derselben Marke gewann Nicole Schmidhofer gleichzeitig beide Abfahrten in Kanada. "Das schaut im Moment gerade alles sehr gut aus für uns", grinste Franz.

Es war für ihn auch ein Moment der Versöhnung. Er war bekanntlich 2012 auf der Birds of Prey schwerst gestürzt und bewusstlos abtransportiert worden. Diesmal brachte ihm bei der Auslosung ein Hund die am Ende goldrichtige Startnummer. "Schön, dass ich nach dem Knockout jetzt ganz oben stehe", gab sich Franz versöhnlich.

Zu seinen zwei Siegen innerhalb einer Woche meinte er: "Wer hätte das gedacht? Beaver Creek ist doch ein guter Ort für mich. Derzeit geht bei mir der Grinser über beide Ohren."

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