Austria-Trainer Thomas Letsch reist mit breiter Brust zu Ex-Klub Red Bull Salzburg

Von APA
Thomas Letsch und Stefan Stangl treffen auf ihren ehemaligen Verein
© GEPA

Mit Respekt vor "Europas Mannschaft der Stunde", aber auch viel Selbstvertrauen reist Austria Wien zum Sonntagsschlager nach Salzburg. Neo-Coach Thomas Letsch hat den "Veilchen" mit zwei Siegen in zwei Spielen wieder jenes Selbstvertrauen verliehen, das für ein Erfolgserlebnis beim Serienmeister wohl notwendig ist. "Wir müssen mit breiter Brust hinfahren", sagte Letsch.

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Dass er selbst beim Duell in Wals-Siezenheim aufgrund seiner Vergangenheit in den Fokus des Interesses rücken wird, ist Letsch klar. Der Schwabe heuerte 2012 bei der Akademie in Salzburg an, war dort sportlicher Leiter und für ein Jahr (2013/14) unter Roger Schmidt auch Co-Trainer der Kampfmannschaft. Von 2015 bis 2017 betreute Letsch den Zweitligisten FC Liefering, führte diesen im vergangenen Jahr hinter dem LASK zum Vizemeistertitel und lenkte die Profis interimistisch für zwei Bundesligapartien. Als der nunmehrige Erfolgscoach Marco Rose im Sommer Letsch vorgezogen wurde, endete die Beziehung.

Ein besonderes Spiel für Austrai-Trainer Letsch

Reden will Letsch darüber eigentlich nicht mehr. Am Sonntag werde er aber durchaus mit besonderen Gefühlen an der Linie stehen. "Ich lebe in Salzburg, war fünf Jahre im Verein tätig, kenne nahezu alle handelnden Personen dort. Ich müsste lügen, würde ich sagen, dass es kein besonderes Spiel für mich ist", erklärte der 49-Jährige, der seinen Ex-Klub als "Europas Mannschaft der Stunde" bezeichnete.

Den starken Vorstellungen der "Bullen" gegen Borussia Dortmund zum Trotz traut er seiner aktuellen Truppe auch auswärts vieles zu. Weniger, weil Salzburg nur drei Tage nach einer enorm kräftezehrenden Partie neuerlich gefordert ist. "Ich sehe das weder als Vorteil noch als Nachteil. Die haben da jetzt Glücksgefühle und einen Motivationsschub", meinte Letsch. "Sie können komplett durchwechseln und haben trotzdem eine Mannschaft mit höchstem Bundesliganiveau."

Holzhauser: "Irgendwann sollten sie auch wieder verlieren"

Vielmehr sind es die Leistungen der Austria in den ersten beiden Partien unter seiner Ägide (2:0 gegen den WAC, 4:0 gegen St. Pölten), die ihn optimistisch machen. "Wir haben beide zu null und souverän gewonnen. Die zwei Siege sollten uns das Selbstbewusstsein nach innen geben, aber auch ein Zeichen nach außen sein." Damit, dass man in Salzburg nichts zu verlieren habe, will er sich nicht zufriedengeben. "Wir haben viel zu gewinnen. Mit einem Sieg in Salzburg könnten wir schon ein dickes Ausrufezeichen setzen."

Mittelfeldmotor Raphael Holzhauser bestätigte die diesbezüglichen Absichten. "Sie haben 33 Pflichtspiele ohne Niederlage in Serie. Irgendwann sollten sie auch wieder eine Partie verlieren, wir wollen es mit aller Macht probieren", meinte der 25-Jährige. "Es war wichtig, dass wir zweimal gewonnen haben und wieder ein bisschen in die Spur gekommen sind. Da ist schon ein Aufwind zu merken." Vor Salzburg müsse man aber eines haben: "Respekt. Das ist schon richtig brutal, was sie immer wieder leisten", betonte Holzhauser.

Offensivere Rolle kommt Holzhauser entgegen

Mit seiner eigenen Rolle, die unter Letsch wieder offensiver als zuletzt angelegt ist, zeigte er sich durchaus zufrieden. "Jetzt habe ich vorne mehr Freiheiten, und ich denke, dass das gegen den WAC und St. Pölten gut geklappt hat." Freilich gab er zu bedenken, dass die beiden Siege nicht überbewertet werden dürften. "Es warten wichtige Wochen auf uns. Nach Salzburg kommen die für mich entscheidenden Spiele Altach, Sturm, Rapid. Dann wird man sehen, ob es für die Europa League reicht", erklärte Holzhauser. Vor der Sonntagspartie fehlten dem "Letsch-Express" sieben Punkte auf Platz vier - zwei Spiele davor waren es noch zwölf gewesen.

Letsch ist mit seiner Truppe aber noch lange nicht dort, wo er hin will. "Bei Salzburg greift ein Rädchen ins andere, da passen alle Automatismen. Das ist bei uns noch ein bisschen anders", sagte der Coach, der von seinen Kickern ein physisch fordernderes Spiel als Fink fordert. "Das ist eine andere Belastung, viel mehr mit hohem Tempo. Da muss ich schon aufpassen", erzählte Letsch. "Das ist schon ein Spagat: Wir müssen Intensität erhöhen, dürfen die Spieler aber nicht kaputtmachen." Unter seinem Vorgänger Thorsten Fink blieb man heuer gegen Salzburg immerhin ohne Niederlage (0:0/a, 1:1/h).

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