Deutscher Fußball in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Streiflichter und Meilensteine

Von SPOX Österreich
Nicht nur in Sachen Hardware war es im deutschen Fußball ein weiter Weg bis heute. Vor allem die Wurzeln zählen.
© Fotolia.com © Eduard Warkentin

Für den deutschen Fußball stellt die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts den mit Abstand wichtigsten Zeitraum dar. Ein "Coming of Age", wenn man so will, das just schon am 28. Januar 1900 begann.

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Der Zeitraum überspannt vier Staatsformen, zwei Weltkriege, zwei Hyperinflationen, eine Wirtschaftskrise und unzählige Änderungen sportlicher wie organisatorischer Natur, ohne die das heutige System undenkbar wäre. Für den folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf diese Prä-Bern-Epochen und zeigen dabei auch weniger Bekanntes.

1. Die Anfänge in der Kaiserzeit

Die Gründung des DFB markierte letztendlich den Beginn eines großmaßstäblich regulierten und einheitlichen deutschen Fußballs. Nachdem Großbritannien schon 1863 seine Football Association als Dachverband gegründet hatte und im Lauf des ausgehenden 19. Jahrhunderts auf deutschem Boden immer mehr Vereine entstanden waren, war dieser Schritt überfällig. So kamen am 28. Januar des gerade begonnenen 20. Jahrhunderts im Leipziger Restaurant Mariengarten die Vertreter deutscher Vereine und Verbände zusammen - allein aus dem Großraum Berlin nicht weniger als 25 Klubs und insgesamt 86 Teams. Nach einer aufgeregten Versammlung wurden die Stimmen ausgezählt: 64 zu 22 für die Gründung des DFB.

Die erste Endrunde ließ allerdings bis 1903 auf sich warten. Erst ein Jahr zuvor hatte man sich nach vielen Querelen auf ein Ligasystem und Regeln einigen können. Der DFB umfasste damals rund 150 Teams. In die Endrunde kamen:

  • Altonaer FC 93
  • Berliner TuFC Britannia 92
  • DFC Prag
  • Karlsruher FV
  • Magdeburger FC Viktoria 96
  • VfB Leipzig

Letzten Endes war es der VfB, der Prag mit 7:2 in Altona besiegte und damit den Titel erster deutscher Fußballmeister für sich in Anspruch nehmen darf.

Deutschlands Fußball wird international, als1908 die deutsche Auswahl erstmalig gegen die Schweiz antritt. Obwohl die Eidgenossen in ihren beiden vorherigen Erst-Länderspielen von Frankreich desklassiert worden waren, galten sie als Favorit - auch wegen des Heimvorteils in Basel. Das zeigte sich überdeutlich, denn die Schweizer gewannen mit 5:3 - erst ein Jahr später revanchierte sich Deutschlands Elf in Karlsruhe mit einem 1:0.

Skeptiker und Proleten gab es in jenen Anfangstagen zuhauf. Denn Fußball war, anders als in Großbritannien, hierzulande von vielen Seiten als Proletensport verpönt. Zudem gab es auch in den eigenen Reihen viele Widerstände. Die Idee vom klassenlosen Sport hatte damals praktisch keine Anhänger.

2. Der Erste Weltkrieg

Ein kleiner Ball im großen Krieg. Der Kriegsausbruch 1914 war die erste Zäsur des deutschen Fußballs - nicht ausschließlich im negativen Sinn. Legendär wurde in diesem Sinne der Weihnachtsfrieden 1914 - ein Waffenstillstand, der an vielen Stellen der erstarrten Westfront von Briten und Deutschen genutzt wurde, um im Niemandsland zu kicken. Heute oftmals als ein einzelnes Spiel dargestellt, handelte es sich tatsächlich aber um mehrere einzelne, die an unterschiedlichen Stellen unabhängig voneinander ausgetragen wurden. Leider blieb es durch die zunehmende Verrohung des Krieges bei diesem einen Lichtblick.

Kriegsbetrieb am Beispiel Schalke. Fußball war zur Zeit des Ersten Weltkriegs längst nicht so verankert, als dass er sich hätte Sonderrechte erlauben können. Spieler wurden, wie jeder andere, zur Armee eingezogen. Auf Schalke zeigte sich das dadurch, dass man schon 1914 den Spielbetrieb einstellte. Ein Jahr später versuchte Robert Schuermann, den Betrieb bei Westfalia Schalke erneut aufleben zu lassen. Das funktionierte, bis auch er ein Jahr später eingezogen wurde und seine Frau die Rolle als wohl erste deutsche Fußballvereinsvorsitzende übernahm. Doch 1917 war auch damit Schluss, weil der Hunger der Armee nach Menschenmaterial auch die letzten Spieler in ihre Reihen zog.

Mangel und menschliche Verluste waren damals bei allen kriegführenden Nationen prägend, in Deutschland durch die britische Seeblockade der Nordsee aber besonders dramatisch. Ab 1916 war die Versorgungslage so kritisch, dass das öffentliche Leben gefährdet war - von einem sinnvollen Sportbetrieb nicht zu sprechen. Vor allem für den späteren Verlauf der Fußballgeschichte war es jedoch von immensem Nachteil, dass das Kriegsgeschehen allein zwei Millionen Tote auf deutscher Seite forderte und eine ungleich höhere Zahl an Kriegsversehrten und seelisch Entstellten. Allein die Nationalmannschaft büßte zwölf Spieler ein.

Starthilfe Fronturlaub? Trotzdem, so muss man sagen, half der Krieg dem Fußball als solchen auch. Denn das Kicken wurde hinter der Front schnell zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen - diesmal tatsächlich ohne Rücksicht auf Beruf oder Stand. Und dieser Faktor blieb auch nach dem Ende der Feindseligkeiten in vielen Köpfen verankert.

3. Die goldenen 20er

Ein Massenphänomen wird geboren. In der Retrospektive war dieser Fronturlaub-Fußball vielleicht die Initialzündung, die Fußball hierzulande brauchte. Denn obwohl mit dem Waffenstillstand noch nicht das Elend beseitigt war, weil bis 1923 eine gigantische Inflation herrschte, sah es doch so aus, dass in den 20ern Fußball zum Genuss der Massen wurde. Nicht nur auf der sportlichen, sondern der Zuschauerseite. Die taz wagte sich gar in einem Artikel Anfang der 2000er zur Behauptung: "Vieles glich dem Bild von heute". Nicht übertrieben, denn beinahe jeder wurde in den 20ern Fußball-verrückt. Um 1925 existierten unglaubliche 500 Zeitungen, die sich nur mit Sport befassten und die bisherigen Arenen platzten aus allen Nähten.

Stadionbau gegen Massenarbeitslosigkeit. Diese Stadion-Not war gleichzeitig auch Startschuss für die Verbindung von Leid und Notwendigkeit. Denn: Zwar hatten die Vereine durch die rasant gestiegenen Mitgliederzahlen und nach 1923 die beendete Inflation nun wieder Geld. Gleichsam herrschte jedoch auch Massenarbeitslosigkeit. Visionäre Politiker sahen darin eine echte Chance. Konrad Adenauer, seit 1917 Kölns Oberbürgermeister, war beispielsweise die treibende Kraft hinter dem Bau des Müngersdorfer Stadions, durch dessen Baustelle zeitweise 15.000 Arbeitslose in Lohn und Brot kamen. Hauptbetreiber war damals die Spielvereinigung Sülz 07, auch der Kölner Ballspiel-Club 1907 nutze die Arena zweitweise.

Kleine Rundfunk-Panik der Funktionäre kam ebenfalls in den 20ern auf. Damals etablierte sich langsam das Radio als Mediengerät für die Massen. 1925 fand die erste Live-Übertragung zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld statt - nach einigen haarsträubenden Technik-Querelen. Tatsächlich verursachte das unter Vereinsvorständen und dem DFB leichte Panik. Denn man befürchtete, dass von nun an die Stadien leerbleiben würden, weil die Leute lieber zuhause zuhörten. Tatsächlich war das Gegenteil der Fall. Die Radio-Verbreitung sorgte eher noch für mehr Ball-Interesse im Volk.

Wir bleiben Amateure war in den 20ern der Leitspruch der Entscheider, nachdem in anderen Ländern erstmalig Profi-Systeme Einzug gehalten hatten. Deutscher Fußball sollte rein sportlich bleiben. Die Realität sah jedoch anders aus. Die prallen Vereinsbörsen wurden seit mindestens Mitte des Jahrzehnts genutzt, um Spieler zu bezahlen. Es war eine Art offenes Geheimnis, an dem man auch noch 1930 festhielt, als ein großer Skandal auf Schalke aufflog, der zu vielen DFB-Sperren führte.

Fußball wird politisch - verständigungspolitisch. Als Haupt-Kriegsschuldiger war Deutschland in den Jahren danach politisch völlig isoliert. Das zog sich bis in den Fußball hinein. Denn obwohl dessen Qualität geradezu explodierte, gab es unter den ehemaligen Kriegsgegnern niemanden, der gegen die Nationalelf antreten wollte. 1920 wollte die (im Krieg neutrale) Schweiz den Anfang machen und produzierte damit einen Wirbel, der damit endete, dass der englische Fußballverband aus der FIFA austrat. Und obwohl 1923 gegen die einst verfeindeten Italiener gespielt wurde, schwebte die Politik doch im gesamten Jahrzehnt wie ein Schatten über dem Ball. Erst nach den olympischen Spielen von 1928 besserte sich die Lage allmählich, sodass man 1931 auch gegen Kriegs-Hauptgegner Frankreich antreten konnte.

Die Meisterschaften zerfasern in Gewalt. In den 20ern trat zudem auch eine unangenehme Seite des Fußballs hervor, die man eigentlich erst viele Jahrzehnte später verorten würde. Denn mit dem Aufkommen einer echten Fankultur zog auch Gewalt ein. Das lag nicht nur an der stark gesteigerten Identifikation mit den Teams als solcher, sondern auch daran, dass auf den Rängen nicht wenige standen, deren prägende Jugendjahre in den Schützengräben stattgefunden hatten und für die Gewalt probates Ausdrucksmittel war. Tatsächlich waren die Probleme dieses Proto-Hooliganismus so groß, dass das Ligasystem abgeändert wurde, um Vereine aus weiter entfernten Regionen gegeneinander antreten zu lassen - statt wie bisher hauptsächlich Stadteil- und ähnliche Teams.

4. Das Dritte Reich

Von Verboten und Vereinheitlichungen. In den letzten Jahren der Weimarer Republik war das Ligasystem mit den sich verhärtenden politischen Fronten durcheinandergewirbelt worden. Die kommunistische Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit hielt Anfang der 30er ebenso eigene deutsche Meisterschaften ab wie Verbände aus anderen Bereichen des politischen Spektrums. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten endete diese Phase abrupt. Sämtliche linksstehenden Verbände wurden verboten, viele Funktionäre in Konzentrationslagern eingepfercht. Fußball sollte nationalsozialistisch werden und sowohl der Ertüchtigung der Massen wie der Propaganda dienen.

Reichsbund und Tschammerpokal. In dieserZeit, die Deutschland regelrechte Fesseln anlegte und die sich durch millionenfaches Unrecht kennzeichnete, war der Fußball, wie jede andere Sportart, gleichgeschaltet unter dem Dachverband des Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen. Tatsächlich gab es nur einen sportlichen Hoffnungsschimmer, der letzten Endes zum Ursprung des heutigen Pokals wurde. Damals war Hans von Tschammer und Osten der sogenannte Reichssportminister. Der nach ihm benannte Cup dementsprechend auch Tschammerpokal. Er ermöglichte es ab 1935 im "Reich" 4000 Teams, gegeneinander anzutreten - erster Sieger war der FC Nürnberg, der Schalke mit 2:0 besiegte.

Schalke kreiselt sich nach oben. Doch obwohl sich Schalke auch im Jahr darauf im Pokalendspiel gegen Leipzig geschlagen geben musste, waren die 30er doch die größte Hochphase in der Geschichte des Gelsenkirchener Vereins. Das Prinzip des Schalker Kreisels, das schon in den 20ern zu Erfolgen verholfen hatte, machte die Truppe und vor allem ihre beiden Aushängeschilder, die Schwager Ernst Kuzorra und Fritz Szepan, zu lebenden Legenden. Sechs deutsche Meisterschaften und ein gewonnener Tschammerpokal standen auf Schalkes Konto, bevor der Krieg zu Ende ging.

Der Propaganda unterworfen. Dabei dürfen die sportlichen Erfolge nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie grundsätzlich hemmungslos propagandistisch ausgeschlachtet wurden, um die "rassische" Überlegenheit Deutschlands zu demonstrieren. Jeder Erfolg war auch politisch. Kuzorra: "...dass wir hier verloren haben, war Politik, kein Sport" nachdem Schalke 1941 nach einer 3:0-Führung dennoch gegen Rapid Wien mit 3:4 unterlag.

5. Der Zweite Weltkrieg

Fußball im Kriegsbetrieb: Die Heimatfront. Im Gegensatz zum ersten Weltenbrand bedeutete das Ausbrechen des zweiten nicht automatisch die Einstellung des Profibetriebs. Im Gegenteil, Fußball als Ablenkung für die Massen wurde als "kriegswichtig" angesehen. Das einzige, was sich in den ersten Kriegsjahren zeigte war, dass nun auch die letzten Spuren jüdischer Identität aus dem Fußball getilgt wurden - sowohl das Spiel an sich, wie der Stadionbesuch war Juden untersagt. Zumindest bis 1941/42 war der Ligabetrieb kaum beeinträchtigt - wohl auch, weil die Spieler vieler Klubs, obwohl zunächst einberufen, nach und nach wieder zurückbeordert wurden.

Flakmannschaft gegen Brotfabrik. Doch auch in den eroberten Gebieten blühte der Fußball wieder auf. Von oben gefördert, weil man hier für die Soldaten eine Möglichkeit sah, Körperertüchtigung mit Ablenkung und Propaganda zu kombinieren. Überliefert ist beispielsweise eine Begebenheit aus dem Jahr 1942. Damals spielte eine Auswahl der Flugabwehr der Luftwaffe hinter der Front gegen die Arbeiter einer Kiewer Brotfabrik - bloß bestand deren Team zu weiten Teilen aus Profis von Lokomotive und Dynamo Kiew. Dementsprechend endeten auch die Spiele. Entgegen zahlreicher Propaganda-Aussagen wurden die siegreichen Sowjets aber deshalb nicht ermordet, wenngleich später einige in Gestapo-Haft kamen (allerdings mutmaßlich aus anderen Gründen).

Großdeutsche Liga und Wehrmachtsvereine. Nicht nur die genannte Begebenheit zeigt, dass der deutsche Fußball im Krieg eine wesentliche Erweiterung erfuhr. Schon der "Anschluss" Österreichs 1938 hatte die Liga vergrößert. Gegen Teams in besetzten Länder wurden immer wieder Spiele durchgeführt. Hinzu kamen Armee-Teams: Um die 1941er "Großdeutsche Meisterschaft" spielte der Luftwaffen-SV Posen und auch Hamburg hatte einen Luftwaffen-Verein. Je weiter man sich von der Front entfernte, desto öfter traf man auf die Auswahlen einzelner Wehrmachtseinheiten die neben dem Kriegsbetrieb gegeneinander antraten.

Ersatz und Durchhalteparolen bis 1944. Doch je mehr sich das deutsche Kriegsglück wendete, desto mehr wurde auch der Fußball durch Einberufungen ausgedünnt. Zwar wurde nach dem Ende der Länderspiele 1942 noch bis 1944 versucht, trotz dauernder Bombenangriffe und Mangelversorgung einen Ligabetrieb aufrechtzuerhalten. Als letztes offizielles Spiel gilt jedoch das Endspiel der 1944er Meisterschaft des Dresdner SC gegen den Luftwaffen-Sportverein Hamburg.

Rettete Herberger den Stammkader? Aus diesen wirren letzten Kriegsmonaten stammt auch eine hartnäckige Behauptung. Nämlich die, dass Sepp Herberger, der zwischen 1936 und -42 Nationaltrainer war und danach durch das Ende der Länderspiele eine Art Berater für die Teams, die wichtigsten deutschen Spieler vor der Einberufung in den letzten Kriegstagen bewahrte. Doch so romantisch die Geschichte auch klingt, sie ist unbewiesen. Herberger selbst wurde im September ´44 - krankheitsbedingt aber nur für einige Tage - eingezogen.

6. Ende und Neuanfang

Die Stunde Null. Waren die Verheerungen des Ersten Weltkrieges schon schlimm für Deutschland gewesen, stellten die neuen alles in den Schatten: 5,2 Millionen tote Soldaten, weitere Millionen in Kriegsgefangenschaft und zu Invaliden gemacht - ohne die 1,1 Millionen Ziviltoten. Für den Fußball wirkte das in den ersten Wochen nach dem 8. Mai 1945 wie der völlige Genickbruch.

Vier Besatzungszonen, zwei Deutschlands und lauter Oberligen. Allerdings erholte er sich überraschend schnell. Bereits 1945 wurde im kleinen Rahmen der Oberliga Süd bereits wieder gekickt, 1946 kam die Oberliga Südwest hinzu und ein Jahr darauf die Oberligen West und Nord. Zurückkehrende Gefangene polsterten die Mannschaften auf. Problematisch war nur, dass es kein Deutschland mehr gab, sondern vier Besatzungszonen und alle Vereine, die während der NS-Zeit Bestand hatten, per alliiertem Dekret aufgelöst worden waren. Erst 1949 wurde der DFB neugeründet - im Westen wohlgemerkt. Im Osten entstand mit dem Fachausschuss Fußball das Pendant, mit dem sich auch in diesem Bereich die Teilung manifestierte. Neben der Aufarbeitung des Fußballs in den Kriegsjahren soll heute auch die sportlichen Besonderheiten in der DDR untersucht werden. Nicht zuletzt soll so ein umfassenderes und lückenloses Bild dieses Sports entstehen.

Not, Elend aber ein bisschen Hoffnung waren in diesen Jahren zwischen 1945 und 1950 das Maß aller Dinge. Es fehlte nicht nur an Spielern, sondern allem. Die meisten Stadien waren zerstört, auf vielen freien Plätzen waren Flüchtlinge notuntergebracht. Und von Stollen bis zur Torwartmütze war vor der Währungsreform alles nur unter Schwierigkeiten und auf dem Schwarzmarkt zu bekommen. Aber: Man lebte, hatte noch alle Gliedmaßen und schlimmer konnte es eh nicht mehr werden. Das reichte für viele in Kombination damit, dass man einfach nur spielen konnte, ohne Angst vor Beschuss, schon aus.

Auf dem Weg zurück. Diese stoische Haltung erklärt vielleicht auch, wie Deutschland trotz der Verheerungen so schnell fußballerisch zurückfand. Und einmal mehr gebührt den Schweizern ein großer Dank. Denn sie waren es, die uns am 22. November 1950 wieder die Hand zum Länderspiel reichten und auch dafür sorgten, dass wir im gleichen Jahr wieder in die FIFA aufgenommen wurden.

Fazit

Während seiner gesamten Geschichte hat Deutschlands Fußball wohl kaum so viele Änderungen erlebt, wie zwischen 1900 und 1950. Chaotische Jahre, fürwahr. Aber letztendlich auch die Wurzel des Teams, das am 8. Juli 2014 einen der größten Fußballgötter vom Thron schoss.