Ich gebe es zu, ich bin ein Serienjunkie! Kaum eine Serie, für die ich mich nicht begeistern kann, die ich nicht irgendwann verschlinge und bei der ich vor allem hoffe, dass sie niemals endet!
Eine meiner aktuellen Lieblingsserien: Köln – Bayern, keine Niederlage des FC seit 4 Spielen! Genauer gesagt seit dem 13.09.2008, als der FC Bayern in Köln am 4. Spieltag mit 3:0 gewann. Torschütze zum 3:0 - Lukas Podolski.


Ausgangslage

Jetzt war es also wieder so weit, der deutsche Rekordmeister gegen den ersten Meister der Bundesliga. Vorhang auf zur neuen Folge der Serie? Oder wurde die Serie abgesetzt? Für beide Mannschaften ging es um viel. Dortmund hatte am Freitag nur 1 Punkt geholt, die Chance war da den Abstand etwas zu verkürzen. In Anbetracht des gewaltigen Rückstands eine enorme Drucksituation für den Effzeh. Zumal die Bayern wesentlich ruhiger an das Spiel herangehen konnten, haben sie doch die Meisterschaft schon vor Wochen aufgegeben!

FC Bayern München – 3. Tabellenplatz, 10S / 6U / 4N, 36 Punkte
1. FC Köln – 16. Tabellenplatz, 5S / 4U / 11N, 19 Punkte


Personelle Lage

Nach seiner Gelbsperre lief Abwehrchef Pedro Geromel wieder auf, Dodo und Brecko rückten ebenfalls zurück in die Stammformation. Eichner spielte erstmals auf seiner angestammten Position als linker Verteidiger. Ehret, Makino und Andrezinho saßen auf der Bank.


Spielverlauf

Vom Start weg entwickelte sich ein Spielfluss, den die Bayern dominierten. Köln agierte aus einer defensiven Grundformation, beide Teams kamen nicht zu Chancen. Trotz der Dominanz der Bayern in den Spielanteilen war die Anfangsphase ausgeglichen. Die erste wirklich gute Chance hätte Novakovic in der 19. Minute nach einem langen Ball von Matuschyk gehabt. Er war direkt am Sechzehner, nur Badstuber war bei ihm. Nach der Ballannahme hätte der Kölner Stürmer klaren Zug zum Tor gehabt, wäre er nicht von Badstuber gestoppt worden. Ein Pfiff, eine Entscheidung und Unverständnis bei Kommentator, Zuschauern und 50000 Fans im Stadion: Gelb für Badstuber, Freistoß für Köln. Klare Fehlentscheidung, selbst mit Bayern-Bonus war das Rot. Aus dem Freistoß wurde nichts, ganz im Gegenteil: im ersten richtigen Spielzug nach dieser Szene sieht die Kölner Abwehr verzweifelt unorganisiert aus, Gomez tankt sich nach Flanke vom fast unbedrängten Müller gegen Dodo durch und spitzelt Rensing den Ball durch die Beine – 0:1 aus Sicht der Gastgeber.

Verunsichert durch das Gegentor und die Fehlentscheidung des jungen Schiedsrichters Zwayer, der weiterhin nicht sicher wirkte und in vielen kleinen Entscheidungen und Zweikampfbewertungen oft zu Gunsten der Münchner daneben lag, agierte der FC in dieser Phase recht fahrig. Trotzdem hatte man weiter einen gewissen Zug zum Tor und igelte sich nicht ein, was jedoch zu Kontermöglichkeiten der Gäste führte. So auch in der 43. Minute, als Altintop durchstartete, Brecko dazukam aber nur Geleitschutz gab, statt anzugreifen und Altintop dann aus schwierigem Winkel vom Rand des Sechzehners ins lange Eck traf – 2:0 für den Meister. Für Rensing war dieser Ball durchaus zu halten, obwohl er sehr passgenau geschossen war und kurz vor dem Tor noch einmal aufsprang.

In den folgenden Minuten hatte man das Gefühl, die Kölner seien total von der Rolle. Die Bayern agierten druckvoll und hatten gute Chancen ihr drittes Tor zu schießen. Die wohl beste dieser Chancen vereitelte der überragende Geromel für den schon geschlagenen Rensing. Einen kleinen Aufreger gab es auch noch, als Mohamad der Ball an die Hand sprang und nicht auf Elfmeter entschieden wurde. Wenn man die Situation in Spielgeschwindigkeit und nicht in Zeitlupe sieht, war die Entscheidung wohl richtig, da keine unnatürliche Handbewegung vorlag und die Szene zu schnell läuft, als dass der Libanese die Hand noch hätte wegziehen können. Trotzdem wäre ein Elfmeterpfiff nicht völlig falsch gewesen. Das Stichwort Gustavo sollte die lamentierenden Bayern-Fans an dieser Stelle beruhigen.

Auf die zweite Halbzeit konnte man gespannt sein, denn sowohl die Kölner als auch die Münchner zeigten sich in dieser Saison in den zweiten 45 Minuten selten von ihrer besten Seite. Heute jedoch konnten die Kölner diese Schwäche unterdrücken: schon vom Anpfiff weg war die Marschroute klar, der FC versuchte noch mal was. Nach vier Minuten gab es die erste gute Chance für Podolski, doch der Kölner Kapitän traf den Ball nicht richtig und verfehlte das Tor. Nach weiteren sieben Minuten machten die Gastgeber es besser: Eichner sieht bei einem Konter den freien Raum in der Mitte und schickt Clemens, der völlig frei vor Kraft auftaucht, halb um den Torhüter herum läuft und einschiebt – der Anschlusstreffer!

Motiviert von diesem Tor spielten die Kölner weiter nach vorne. Die Bayern in dieser Phase nur Statisten. Nach einer Ecke wird der Ball nicht ganz geklärt, Geromel kommt in Ballbesitz, spielt den Ball raus zu Mohamad, der vielleicht im Abseits steht, aber eher auf gleicher Höhe, jener flankt an den langen Pfosten, von da aus geht der Ball zurück zu Novakovic und der köpft ein – 2:2, der Ausgleich! Nicht nur die Fans rasten aus, auch die Mannschaft jubelt wie von Sinnen! Doch es geht weiter. Etwas zurückgezogen, aber trotzdem mit Drang nach vorne beherrschen die Kölner weiter das Spiel. In der 73. dann der verdiente Lohn: Rensing mit dem Abschlag, Kopfballverlängerung und der Ball landet bei Nova, der den durch die Verwarnung eingeschüchterten Badstuber nur hinter sich her zieht und an Kraft vorbei zum Führungstreffer einschiebt: 3:2 für die Hausherren, Karneval auf der Südtribüne!

In der Folge der FC darauf bedacht, den Sieg nach Hause zu bringen, die Bayern mit vielen Chancen, aber nicht zwingend genug. Durch einen Konter, den Clemens nach toller Vorarbeit von Podolski auf der Tribüne enden lässt und einen Fernschuss von Podolski, den Kraft pariert haben die Kölner sogar noch Chancen zu erhöhen.


Spieler im Fokus

Michael Rensing
Gegen seinen Ex-Verein mit einer durchschnittlichen Leistung. Beim 1:0 schuldlos, beim 2:0 mit Teilschuld, hielt gegen Ende den Sieg fest.

Pedro Geromel
Fußballgott. Punkt.

Lukas Podolski
Ohne eigenes Tor, aber mit einer Energieleistung. Er rackerte, ackerte, lief und kämpfte, ein Vorbild für seine Mannschaft!

Milivoje Novakovic
Wenn er diese Leistung bestätigen kann, muss niemand mehr über einen neuen Stürmer nachdenken.


Fazit

Wenn man 2:0 in Rückstand ist, gegen den FC Bayern, dann ist es wohl dem Gesetz der Serie zu verdanken, wenn man das Spiel dreht und gewinnt! Ich habe nicht daran geglaubt und es der Mannschaft nicht zugetraut, doch sie hat mich überrascht und völlig verdient die Punkte eingefahren. Das ist Moral, das ist Wille! Wichtige 3 Punkte im Kampf gegen den Abstieg, jetzt zählt es, endlich mal 2 Spiele hintereinander solche Leistung auf den Platz zu bringen!