09.03.2012 um 12:13 Uhr
Geschrieben von adriano0589
Taktische Vorschau: Hoffenheim
Nachdem in Leverkusen erneut auswärts nicht nur kein Sieg eingefahren, sondern nach Freiburg und Basel erneut nicht einmal ein Tor erzielt wurde, sind die Chancen auf die Meisterschaft auf ein Minimum gesunken.
Einziger Trost scheint derzeit, dass nach einem Auswärtsspiel (meist) ein Heimspiel folgt - und da zuletzt vier Mal in Folge zu Null gewonnen wurde.
Markus Babbel muss dabei mit seiner gegen Bayern noch sieglosen TSG auf den gelbgesperrten Andreas Beck verzichten - eine herbe Schwächung gegen das flügellastige Münchner Spiel.
So lief das Hinspiel
Nach sechs Siegen in Folge ohne Gegentor setzte es am 8. Spieltag beim 0:0 in Hoffenheim einen kleinen Dämpfer. Bayern hatte große Probleme sich Chancen zu erspielen, kam lediglich auf 6 Torschüsse - die TSG dagegen auf 18.
Ein Grund war die fehlende Präsenz im Sturmzentrum:
Copyright: ESPN Soccernet
Gomez spielte stark zurück gezogen, und wurde nach einer Stunde ausgewechselt, als Heynckes, wie schon in Leverkusen, das System mit Müller in der Spitze probierte. Überzeugen konnte dabei keiner so wirklich: Beide blieben ohne einen einzigen Torschuss.
Hoffenheim versuchte dabei selbst das Spiel zu machen, so dass Bayern bei den erfolgreichen Pässen (377; 80,9%) bis jetzt den schlechtesten Wert der Saison fabrizierte, und auch beim Ballbesitz (53,5%) den immerhin Zweitschlechtesten.
Die TSG verlagerte dabei immer wieder das Spiel ins Zentrum, und machte so den Raum für den Münchner Spielaufbau sehr eng:
Copyright: ESPN Soccernet
Auffällig ist, wie selten die Flügel offensiv besetzt waren, da beide Flügelspieler (Nummer 20 und 22) sehr häufig nach innen zogen.
Wie ein schlechter Vorbote auf das, was sich mittlerweile massiv bemerkbar macht, verpasste Bayern es auch, aggressiv zu pressen:
Copyright: Youtube
Hoffenheim hat im Spielaufbau den Ball und wird viel zu inkonsequent attackiert. Die Abstände zu den Gegnern sind zu groß und Compper (Viereck) hat Zeit, sich den Ball zurecht zu legen und ihn lang und präzise abzuspielen.
Die fehlende Einsatzbereitschaft hier lässt sich auch an Zahlen belegen: 139 Sprints absolvierte die Mannschaft von Jupp Heynckes, Hoffenheim kam auf 190 - die mit Abstand größte Diskrepanz aus Bayernsicht in der laufenden Saison.
Die Folge war eines von nur zwei Münchner 0:0 in dieser Saison. Gleichzeitig lieferte das Spiel rückblickend einen Hinweis auf einige der aktuellen Probleme.
Analyse
Unter Markus Babbel ist Hoffenheim, das mit 28 Gegentoren die viertebste Abwehr der Liga stellt, vom 4-3-3 auf ein 4-2-3-1 umgestiegen. Babel agiert dabei als hängende Spitze, flankiert von zuletzt Vukcevic sowie Firmino, im Zentrum stürmt Neuzugang Lakic.
Merkmale des Hoffenheimer Spiels sind zum einen die die häufig nach innen ziehenden Außen, sowie der häufig mit nach vorne stoßende Babel:
Die beiden Außenverteidiger agieren dabei häufig mit der Doppelsechs auf einer Linie, verhalten sich insgesamt aber eher defensiv und stoßen nur vereinzelt mit nach vorne, anhand der Heat Map von Beck in Wolfsburg sichtbar:
Copyright: ESPN Soccernet
Durch die zusätzlich eher zentral agierenden Firmino und Vukcevic sind die Flügel häufig offensiv nicht besetzt, das Ziel ist es vielmehr, durch das kollektive Aufrücken im Zentrum Chance zu kreieren.
Dieser Ansatz wird dann auch deutlich, wenn man sich die Hoffenheimer Angriffe anschaut:
Copyright: Youtube
Durch die gemeinsam aufgerückte Offensive entsteht so ein 3-gegen-3 im Strafraum, während der ballführende Babel aus dem Raum mit Tempo Richtung Strafraum stößt.
Auch beim 1:3 in Dortmund gelang der TSG so ein Treffer:
Copyright: Youtube
Hier wird der Ball von außen (Viereck) in den Strafraum gespielt, und erneut ist die Offensive kollektiv aufgerückt, sehr ähnlich wie gegen Köln. Babel (Kreis) ist wieder im Hintergrund, im Strafraum hat man aber dennoch eine 4-gegen-4-Situation, die im Tor endet.
Massive Probleme hatte Hoffenheim dagegen, wenn ein aggressives Pressing gegen sie gespielt wurde - genau das, was Bayern derzeit fehlt, und was Dortmund so stark macht (man vergleiche dieses Bild mit dem Bayern-Bild oben):
Copyright: Youtube
Beim Dortmunder 1:0 wird der Ball von Starke auf Rudy (Viereck) gespielt. Durch die aggressiven Dortmunder hat jetzt jeder Hoffenheimer einen Gegenspieler, der einen Pass an dieser riskanten Stelle verhindert. Gleichzeitig sind die Dortmunder in Überzahl, haben also einen freien Mann (Kreis).
Copyright: Youtube
Was passiert? Rudy verliert den Ball und so hat Kagawa mit dem Ball am Fuß zwei Dortmunder und zwei Hoffenheimer vor sich, wobei er den auf dem falschen Fuß stehenden Verteidiger leicht umkurven und einschieben kann, und derartige Szenen gab es noch häufiger gegen Dortmund.
Betrachtet man die Hoffenheimer Daten fallen durchaus signifikante Unterschiede in den vier Spielen, seit Babbel Trainer ist, zu der Zeit unter Stanislawski auf:
Hoffenheim ist insgesamt etwas passiver geworden und hat sich mehr auf aufs Kontern verlagert - wirkt damit aber gleichzeitig gefährlicher. Sichtbar ist das an diversen Daten: Die Ballbesitzstatistik ist von 51,6% auf 46,2% im Schnitt gefallen, die erfolgreichen Pässe von 324,5 (79,6%) auf 223,2 (72,3%).
Gestiegen sind dagegen leicht die Zweikampfwerte (48,8% auf 49,3%) und die Fouls (19,2 auf 20,2) - sowie die Torschüsse (13,9 auf 15,25). Außerdem ist Hoffenheim unter Babbel eine lauffreudige Mannschaft: 182 Sprints pro Spiel sowie 118,75 gelaufene Kilometer stehen hier zu Buche.
Fazit
Zuletzt war regelmäßig nach gewonnenen Heimspielen von "der Wende" die Rede, dass jetzt alles besser wird - und es folgte die nächste Enttäuschung auswärts. Gegen Hoffenheim ist jetzt mal wieder nichts anderes als ein Sieg Pflicht, bleibt abzuwarten, wie sehr das Spiel gegen Basel am Dienstag schon in den Köpfen spukt.
Zu einer Umstellung wird Heynckes durch die Erkrankung von Rafinha gezwungen. Die wahrscheinlichste Antwort darauf erscheint mir, Lahm auf rechts zu stellen, Alaba als Linksverteidiger, sowie Kroos auf der Doppelsechs spielen zu lassen.
Ansonsten bleibt abzuwarten, ob Heynckes Spieler für den Dienstag schont. Eine Pause könnten Müller und Gomez so oder so vertragen.
Einziger Trost scheint derzeit, dass nach einem Auswärtsspiel (meist) ein Heimspiel folgt - und da zuletzt vier Mal in Folge zu Null gewonnen wurde.
Markus Babbel muss dabei mit seiner gegen Bayern noch sieglosen TSG auf den gelbgesperrten Andreas Beck verzichten - eine herbe Schwächung gegen das flügellastige Münchner Spiel.
So lief das Hinspiel
Nach sechs Siegen in Folge ohne Gegentor setzte es am 8. Spieltag beim 0:0 in Hoffenheim einen kleinen Dämpfer. Bayern hatte große Probleme sich Chancen zu erspielen, kam lediglich auf 6 Torschüsse - die TSG dagegen auf 18.
Ein Grund war die fehlende Präsenz im Sturmzentrum:
Copyright: ESPN Soccernet
Gomez spielte stark zurück gezogen, und wurde nach einer Stunde ausgewechselt, als Heynckes, wie schon in Leverkusen, das System mit Müller in der Spitze probierte. Überzeugen konnte dabei keiner so wirklich: Beide blieben ohne einen einzigen Torschuss.
Hoffenheim versuchte dabei selbst das Spiel zu machen, so dass Bayern bei den erfolgreichen Pässen (377; 80,9%) bis jetzt den schlechtesten Wert der Saison fabrizierte, und auch beim Ballbesitz (53,5%) den immerhin Zweitschlechtesten.
Die TSG verlagerte dabei immer wieder das Spiel ins Zentrum, und machte so den Raum für den Münchner Spielaufbau sehr eng:
Copyright: ESPN Soccernet
Auffällig ist, wie selten die Flügel offensiv besetzt waren, da beide Flügelspieler (Nummer 20 und 22) sehr häufig nach innen zogen.
Wie ein schlechter Vorbote auf das, was sich mittlerweile massiv bemerkbar macht, verpasste Bayern es auch, aggressiv zu pressen:
Copyright: Youtube
Hoffenheim hat im Spielaufbau den Ball und wird viel zu inkonsequent attackiert. Die Abstände zu den Gegnern sind zu groß und Compper (Viereck) hat Zeit, sich den Ball zurecht zu legen und ihn lang und präzise abzuspielen.
Die fehlende Einsatzbereitschaft hier lässt sich auch an Zahlen belegen: 139 Sprints absolvierte die Mannschaft von Jupp Heynckes, Hoffenheim kam auf 190 - die mit Abstand größte Diskrepanz aus Bayernsicht in der laufenden Saison.
Die Folge war eines von nur zwei Münchner 0:0 in dieser Saison. Gleichzeitig lieferte das Spiel rückblickend einen Hinweis auf einige der aktuellen Probleme.
Analyse
Unter Markus Babbel ist Hoffenheim, das mit 28 Gegentoren die viertebste Abwehr der Liga stellt, vom 4-3-3 auf ein 4-2-3-1 umgestiegen. Babel agiert dabei als hängende Spitze, flankiert von zuletzt Vukcevic sowie Firmino, im Zentrum stürmt Neuzugang Lakic.
Merkmale des Hoffenheimer Spiels sind zum einen die die häufig nach innen ziehenden Außen, sowie der häufig mit nach vorne stoßende Babel:
Die beiden Außenverteidiger agieren dabei häufig mit der Doppelsechs auf einer Linie, verhalten sich insgesamt aber eher defensiv und stoßen nur vereinzelt mit nach vorne, anhand der Heat Map von Beck in Wolfsburg sichtbar:
Copyright: ESPN Soccernet
Durch die zusätzlich eher zentral agierenden Firmino und Vukcevic sind die Flügel häufig offensiv nicht besetzt, das Ziel ist es vielmehr, durch das kollektive Aufrücken im Zentrum Chance zu kreieren.
Dieser Ansatz wird dann auch deutlich, wenn man sich die Hoffenheimer Angriffe anschaut:
Copyright: Youtube
Durch die gemeinsam aufgerückte Offensive entsteht so ein 3-gegen-3 im Strafraum, während der ballführende Babel aus dem Raum mit Tempo Richtung Strafraum stößt.
Auch beim 1:3 in Dortmund gelang der TSG so ein Treffer:
Copyright: Youtube
Hier wird der Ball von außen (Viereck) in den Strafraum gespielt, und erneut ist die Offensive kollektiv aufgerückt, sehr ähnlich wie gegen Köln. Babel (Kreis) ist wieder im Hintergrund, im Strafraum hat man aber dennoch eine 4-gegen-4-Situation, die im Tor endet.
Massive Probleme hatte Hoffenheim dagegen, wenn ein aggressives Pressing gegen sie gespielt wurde - genau das, was Bayern derzeit fehlt, und was Dortmund so stark macht (man vergleiche dieses Bild mit dem Bayern-Bild oben):
Copyright: Youtube
Beim Dortmunder 1:0 wird der Ball von Starke auf Rudy (Viereck) gespielt. Durch die aggressiven Dortmunder hat jetzt jeder Hoffenheimer einen Gegenspieler, der einen Pass an dieser riskanten Stelle verhindert. Gleichzeitig sind die Dortmunder in Überzahl, haben also einen freien Mann (Kreis).
Copyright: Youtube
Was passiert? Rudy verliert den Ball und so hat Kagawa mit dem Ball am Fuß zwei Dortmunder und zwei Hoffenheimer vor sich, wobei er den auf dem falschen Fuß stehenden Verteidiger leicht umkurven und einschieben kann, und derartige Szenen gab es noch häufiger gegen Dortmund.
Betrachtet man die Hoffenheimer Daten fallen durchaus signifikante Unterschiede in den vier Spielen, seit Babbel Trainer ist, zu der Zeit unter Stanislawski auf:
Hoffenheim ist insgesamt etwas passiver geworden und hat sich mehr auf aufs Kontern verlagert - wirkt damit aber gleichzeitig gefährlicher. Sichtbar ist das an diversen Daten: Die Ballbesitzstatistik ist von 51,6% auf 46,2% im Schnitt gefallen, die erfolgreichen Pässe von 324,5 (79,6%) auf 223,2 (72,3%).
Gestiegen sind dagegen leicht die Zweikampfwerte (48,8% auf 49,3%) und die Fouls (19,2 auf 20,2) - sowie die Torschüsse (13,9 auf 15,25). Außerdem ist Hoffenheim unter Babbel eine lauffreudige Mannschaft: 182 Sprints pro Spiel sowie 118,75 gelaufene Kilometer stehen hier zu Buche.
Fazit
Zuletzt war regelmäßig nach gewonnenen Heimspielen von "der Wende" die Rede, dass jetzt alles besser wird - und es folgte die nächste Enttäuschung auswärts. Gegen Hoffenheim ist jetzt mal wieder nichts anderes als ein Sieg Pflicht, bleibt abzuwarten, wie sehr das Spiel gegen Basel am Dienstag schon in den Köpfen spukt.
Zu einer Umstellung wird Heynckes durch die Erkrankung von Rafinha gezwungen. Die wahrscheinlichste Antwort darauf erscheint mir, Lahm auf rechts zu stellen, Alaba als Linksverteidiger, sowie Kroos auf der Doppelsechs spielen zu lassen.
Ansonsten bleibt abzuwarten, ob Heynckes Spieler für den Dienstag schont. Eine Pause könnten Müller und Gomez so oder so vertragen.
Aufrufe: 2962 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 7 | Erstellt:09.03.2012
ø 10.0
KOMMENTARE
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09.03.2012 | 15:26 Uhr
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Gnanag :
Sehr interessant mal wieder. Besonders der taktische Zug, dass die Hoffenheimer Mittelfeldspieler vorrücken, um Überzahl und damit Tore zu kreieren.
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09.03.2012 | 13:30 Uhr
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Schnumbi :
naja wenn wir unsere auswärtsschwäche nicht ablegen wirds so kommen voegi
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09.03.2012 | 13:22 Uhr
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Voegi :
feine analyse.das spiel gegen hoffenheim bereitet mir keine sorgen. werden wir gewinnen, um dann in berlin wieder punkte zu lassen. ihr seht, ernüchterung ist eingekehrt.
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09.03.2012 | 12:45 Uhr
0
Schnumbi :
@ Adriano: naja ich wäre ja dafür erst gar nicht so lange zu warten um noch mal gewisse reizpunkte zu setzen. aber eigentlich ist jetzt auch mal die mannschaft in der pflicht das zu zeigen, für das sie fürstlich bezahlt werden.
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09.03.2012 | 12:33 Uhr
0
Danke
Ich behaupte mal, wenn gegen Hoffenheim und Basel nicht gewonnen wird (und zwar so, dass es fürs VF reicht) dann kann irgendwann auch Hoeneß Heynckes nicht mehr schützen...
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09.03.2012 | 12:30 Uhr
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Schnumbi :
sehr schön adriano. ein sieg ist pflicht egal wie hoffenheim spielt.
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