Es ist zugegebenermaßen nicht einfach über eine Woche zu schreiben, in der sich alles nur um ein 120-minütiges Fußballspiel in Madrid drehte. Für alle Tennisfans gab es dennoch mehr zu sehen und zu lesen als den Elfmeterkrimi. Das wichtigste fasse ich in meiner aktuellen Kolumne zusammen:

Verletzungspech bleibt Petkovic treu

Es ist für mich als Autoren nicht schön mit einer traurigen Nachricht anzufangen, die Diagnose "doppelter Bänderriss" bei Andrea Petkovic ist für mich aber so tragisch, dass diese an den Anfang dieser Kolumne gehört.
Erst beim Fed Cup konnte "Petko" ihr lang ersehntes Comeback feiern, ein paar Tage später knickte Deutschlands Nummer 1 in ihrem Match gegen Victoria Azarenka um und riss sich dabei zwei Bänder im rechten Knöchel - 3 Monate Pause.
Nach der Diagnose entschloss sich Petkovic für eine OP, die sie mittlerweile erfreulicherweise gut überstanden hat. An dieser Stelle wünsche ich gute Besserung und Mut für die weitere Karriere!

Bachinger und Barthel trumpfen auf

Für die erfreulichsten Ergebnisse aus deutscher Sicht sorgten zwei Profis aus der zweiten Reihe. Matthias Bachinger spielte sich in Bukarest bis ins Halbfinale und schlug auf dem Weg dorthin unter anderem Viktor Troicki (#29). Im Halbfinale war gegen den späteren Turniersieger Gilles Simon Schluss.
Für Bachinger geht es dank der starken Leistung um 17 Plätze nach oben auf Position 103 und ein erneuter Einzug in die Top 100 steht kurz bevor.

In einen Rausch spielte sich auch Mona Barthel, die ihre erfolgreiche Saison weiter fortzusetzen scheint: Ana Ivanovic (#15) und Marion Bartoli (#7) hatten gegen Barthel keine Chance. Beinahe hätte im Viertelfinale auch der Branchenprimus Victoria Azarenka dran glauben müssen, mit 7:5 im dritten Satz konnte die Weißrussin eine weitere Sensation jedoch knapp abwenden. Dennoch war das Turnier in Stuttgart ein großer Erfolg, der mit Platz 31 in der Weltrangliste belohnt wird - Bestplatzierung!

Dass Angelique Kerber zum zweiten Mal in kurzer Zeit gegen Caroline Wozniacki gewann, geriet bei diesen Ergebnissen fast in Vergessenheit.

Player to watch

Ebenfalls in Stuttgart - wenn auch in der Qualifikation - konnte eine weitere Nachwuchshoffnung auf sich aufmerksam machen: Carina Witthöft (Jahrgang 1995) konnte Tsvetana Pironkova (#43) in drei knappen Sätzen schlagen und zeigen, dass sie schon jetzt mit Spielerinnen der erweiterten Weltklasse mithalten kann. In der anschließenden Runde konnte die Hamburgerin zwar nicht mehr antreten, ein Schritt in die richtige Richtung war dieser Sieg aber allemal.

Nadals siebter Streich

Zum siebten (!) Mal konnte Rafael Nadal in Barcelona triumphieren. Bis zum Finale marschierte der unangefochtene "King of Clay" durch das Turnier, im Finale wurde er dann von Landsmann David Ferrer zum ersten Mal in dieser Saison auf Sand gefordert. Zwar blieb Nadal auch im zweiten Sandplatz-Turnier der Saison ohne Satzverlust, die Tatsache, dass Ferrer im ersten Satz mehrere Satzbälle hatte und im zweiten Satz zum Satzgewinn aufschlug, sollten der Konkurrenz jedoch Mut machen. Die Art und Weise, in der Nadal diese Situation überstand, war jedoch nicht nur eines Champions würdig, sondern eine klare Ansage in Hinblick auf die French Open.

Fundstück der Woche

In bester "Thomas Hermann-Manier" möchte ich das Fundstück der Woche präsentieren, das zwar nicht neu, aber einer Erwähnung in dieser Kolumne mehr als würdig ist. Novak Djokovic und Dusan Vemic zeigen ab 1:05, dass Konditionstraining auch Spaß machen kann. Gewinner dieses unglaublichen Ballwechsels: Natürlich Djokovic mit gewohnter Zelebrierung.



Ausblick auf die Turnierwoche

Das Highlight der Woche findet ohne Zweifel auf der ATP Tour statt. Diese Woche dürfen die Herren vor heimischen Publikum aufschlagen. Vier der neun Profis, die im Hauptfeld vertreten waren, haben es bereits in die zweite Runde geschafft. Nächste Woche werde ich über die Ergebnisse der BMW Open berichten.

Ich hoffe, dass ich zumindest kurz vom Thema Fußball ablenken konnte und freue mich wie immer auf Feedback.
Bis nächste Woche, "let the Racket do the talking" (Pete Sampras)

Alexander Siegmund