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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
13.02.2012 um 14:51 Uhr
Geschrieben von leader_of_the_pack
Rubens Barrichello
"One Day … World Champion!" Das war das große Ziel von Rubens Barrichello, das er in einem RTL-Portrait von 1993 einem Papagei zuflüsterte. Da es so scheint, als ob seine lange Karriere nun endgültig beendet ist, kam man festhalten, dass er sein Ziel leider nie erreicht hat. Am reinen Speed lag es bei ihm nicht, eher am mangelnden Glück und vor allem an Michael Schumacher.
Nach fünf nationalen Karttiteln in seiner Heimat kam "Rubinho" 1990 nach Europa und untermauerte mit Meisterschaften und guten Platzierungen in einigen Nachwuchsserien seine Formel 1 Ambitionen und wurde schließlich von Eddie Jordan ab 1993 unter Vertrag genommen.

In seinem Rookie Jahr holte Barrichello wegen der Unzuverlässigkeit seines Autos zwar nur 2 Punkte, aber mit tollen Fahrten konnte er sein großes Idol Ayrton Senna so sehr beeindrucken, dass ihn dieser als seinen Nachfolger bezeichnet hat. Barrichello startete mit einem unterlegenen Auto perfekt in die nächste Saison und holte sein erstes Podest und belegte zwischenzeitlich Platz 2 in der Fahrerwertung belegte. Doch das nächste Rennwochenende in Imola sollte ein schwarzes werden. Barrichello hatte im Freitagstraining einen lebensbedrohlichen Unfall, doch er hatte auch, was Ratzenberger und Senna fehlte: Glück. Allerdings erholte er sich schnell von diesem Rückschlag, holte seine erste Pole, führte zum ersten Mal in seiner Karriere ein Rennen an und wurde 6. in der Fahrerwertung. Aufgrund vieler Ausfälle wurde Barrichello 1995 Elfter, konnte aber mit einem zweiten Platz in Montreal für Aufsehen sorgen. Auch 1996 war kein Schritt nach vorne und so beschloss Barrichello zum neu formierten Stewart Team zu wechseln.

1997 sollte sich als schwierige Saison herausstellen, denn Barrichello sah nur dreimal die Zielflagge. Doch das Jahr hatte auch etwas Gutes, immerhin wurde Barrichello in Monaco Zweiter und heiratete später noch seine damalige Freundin Silvana Giaffone. Sportlich gesehen gab es kaum Verbesserungen im Jahre 1998, Barrichello konnte nur zwei fünfte Plätze holen. In seiner letzten Saison für Stewart kam ein großer Sprung. In Brasilien lag Barrichello in Führung, doch die Technik machte ihm (wie so oft bei seinem Heimrennen) einen Strich durch die Rechnung. In San Marino, Frankreich und am Nürburgring durfte Barrichello aufs Podium, wobei letzteres Rennen eher schlecht für ihn verlief, als sein Teamkollege Johny Herbert, den er die ganze Saison über klar im Griff hatte, durch eine bessere Strategie in der Wetterlotterie gewann. Weil Barrichello in seiner gesamten Karriere jeden Teamkollegen deutlich besiegte, zog er die Aufmerksamkeit des Ferrari Teamchefs Jean Todt auf sich und wechselte schließlich auch zum Jahrtausendwechsel zur Scuderia.

Die Saison verlief für Barrichello eher mittelmäßig; doch am Hockenheimring konnte er endlich den lang ersehnten Sieg einfahren. Von Platz 18 gestartet kämpfte sich der Brasilianer durch das Feld und war nach einem guten Drittel des Rennens bereits 3. hinter den beiden McLarens, fiel nach seinem Boxenstopp aber wieder auf Platz sechs zurück. Als ein ehemaliger Mercedesangestellter auf die Strecke stürmte, rückte das Safety-Car aus, wobei alle bis auf die zwei McLarens, die bereits über Start-Ziel kamen, an die Box abbogen. Häkkinen konnte zwar die Führung behalten, aber Barrichello folgte ihm bereits. Als schließlich der große Regen kam, war der Ferraripilot einer der Wenigen, die auf Trockenreifen blieben, was sich als cleverer Schachzug herausstellte, weil es auf der langen Strecke noch viele trockene Stellen gab. Obwohl er am Saisonende mehr Podiumsplatzierung als jeder andere Fahrer hatte, belegte der Brasilianer nur den vierten Rang in der Fahrerwertung, auch weil er Michael Schumacher im Kampf um den Titel unterstützen musste. Die Rolle des 1b-Fahrers, wie man es bei Ferrari nannte, wurde auch 2001 deutlich. Wieder musste Barrichello Schumacher unterstützen, trotzdem gelangen ihm zehn Podiumsplatzierungen und der dritte Platz in der Fahrer WM, auch wenn es für ihn keinen Sieg zu bejubeln gab.
2002 war wohl das beste Jahr in Barrichellos langer Karriere, in einem der besten Autos aller Zeiten, hätte er Schumacher angreifen können, hätte ihm die Technik, das Team und sein Glück nicht so häufig im Stich gelassen. In Australien startet er von der Pole Position, als Ralf Schumacher auf ihn auffährt und eine Massenkarambolage auslöst; in den nächsten zwei Rennen scheidet Barrichello jeweils in Führung liegend aus, und in Spanien sowie Frankreich kann er das Rennen nicht einmal starten. Außerdem wurde die Rangordnung im Team wieder einmal auf eindrucksvolle Art und Weise zelebriert, als Barrichello in Österreich seinen Teamkollegen nur wenige Meter vor der Ziellinie passieren ließ. Allerdings zeigte sich der Schumacher gnädig und attackierte den in Führung liegenden Barrichello am Nürburgring, in Ungarn und auch in Monza nicht und überließ ihm in Indianapolis durch ein kurioses Fotofinish den Sieg. Mit drei Siegen und Platz 2 im Endklassement hatte Barrichello zwar sein erfolgreichstes Jahr hinter sich, doch seinem großen Ziel, dem Titel, ist er nicht näher gekommen.
Auch 2003 war alles beim alten, mit etwas Glück hätte er im Kampf um die Meisterschaft durchaus ein Wörtchen mitreden können, aber wegen einiger Aus- und Unfälle musste er sich in Ferraris schwächstem Auto seit über fünf Jahren mit Platz vier und zwei Siegen, in Silverstone und Suzuka, zufriedengeben. Die nächste Saison war eine absolute Machtdemonstration von Ferrari, in jedem zweiten Rennen gab es einen Doppelsieg zu feiern, wobei auch Barrichello zweimal gewinnen durfte und souverän Vizeweltmeister wurde. So gut wie das Auto 2004 noch war, so schlecht sollte es 2005 sein. Von den neuen Reifenregeln auf dem kalten Fuß erwischt, reichte es für Barrichello nur zu vier Podien, ohne das Skandalrennen in Indy, wäre er in der Gesamtwertung wohl nur Elfter geworden.

Für Barrichello war es Zeit Abschied von der Scuderia zu nehmen, für ihn ging es zu Honda, wo er auf Jenson Button traf. Aufgrund von Problemen mit der Charakteristik des Autos wurde Barrichello klar von Jenson Button geschlagen, doch 2007 sollte noch schlimmer werden, denn Barrichello holte keinen einzigen Punkt, während Button immerhin 6 davon sammelte. 2008 ging es dank Ross Brawn leicht aufwärts, und obwohl Barrichellos dritter Platz im Regen von Silverstone das Saisonhighlight war, glaubten nach Hondas Ausstieg die Meisten an ein Karriereende des Brasilianers.
Als aus den Trümmern von Honda BrawnGP entstand, war Barrichellos große Chance da, aber wieder einmal war es Pech, das den Brasilianer vom WM Titel abhielt. Mit zwei Siegen und Platz 3 in der Fahrerwertung, empfahl sich der Brasilianer jedoch für Williams, wo er seine lange, aber unvollendete Karriere ausklingen ließ und diese nach einer soliden ersten und einer schwachen zweiten Saison beendete.
Aufrufe: 2744 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 9 | Erstellt:13.02.2012
ø 8.3
KOMMENTARE
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redsheep
22.02.2012 | 01:26 Uhr
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redsheep : 
22.02.2012 | 01:26 Uhr
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redsheep : 
Ich erinnere mich noch ganz genau an seinen ersten Sieg. Ich war damals in Italien und ich hab mich so für ihn gefreut.
Reflektierend muss man sagen, finde ich haben die anderen den WM Titel mehr verdient als er ihn verdient hätte. Das klingt zwar gemein, aber aus den Top-Autos haben die anderen halt mehr herausgekitzelt. Meine Meinung...

Aber toller Blog!
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leader_of_the_pack
17.02.2012 | 19:24 Uhr
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17.02.2012 | 19:24 Uhr
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@heino63:
Barrichello hat bei seinen früheren Stationen seine Teamkollegen klar dominiert, warum hätte er es nicht zu einem Top Team wie z.B. Williams schaffen sollen? An den vielen Motorschäden, technischen Defekten und Schlampereien war er definitiv nicht schuld, aber das Schumacher der komplettere und bessere Fahrer war ist klar.
@inzaghi:
Ist das ernsthaft oder ironisch gemeint?
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Inzaghi
17.02.2012 | 15:29 Uhr
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Inzaghi : 
17.02.2012 | 15:29 Uhr
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Inzaghi : 
schön, könttest du das auch über jarno trulli machen ?
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heino63
17.02.2012 | 12:01 Uhr
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heino63 : 
17.02.2012 | 12:01 Uhr
-1
heino63 : 
An sich ein gelungener Rückblick, aber es ist mir hier ein bisschen zu billig, sein "Versagen" auf Schumi und Pech zu schieben.
Nur Schumacher hatte er es überhaupt zu verdanken, dass er bei Ferrari gelandet ist und dort Siege feiern durfte. Für einen echten Weltmeister hatte er aber einfach nicht die Klasse. An vielen seiner Ausfälle warer selbst nicht ganz unschuldig. Fakt ist ohne den Zuspruch von Schumacher, hätte er vermutlich nie in einem wirklich konkurrenzfähigem Auto gesessen und wäre auf Ewigkeiten bei irgendeinem 2. Reihe-Team mitgefahren. Was meiner Menung nach auch sein eigentliches Leistungsvermögen widergespiegelt hätte.
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Hamann_Fan
14.02.2012 | 14:59 Uhr
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Hamann_Fan : 
14.02.2012 | 14:59 Uhr
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Hamann_Fan : 
Schön!
Wirklich zu schade, dass es für ihn nie gereicht hat. Er hätte es sich schon verdient.
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