Warum geht es bei uns Kerlen immer nur darum, wer den größeren (längeren) hat?
Warum kann man(n) nicht einfach auch neidlos die Erfolge, Wünsche und Kompetenzen anderer Männer akzeptieren, ertragen und gemeinsam auf hohem Niveau zusammen arbeiten?
Was beim HSV in den letzten Wochen passiert, erinnert mehr an eine Slapstick-Comedy, als an ein erfolgreiches (Wirtschafts-)Unternehmen.
Da wird ein Trainer der mehr sportliche Verantwortung will mit der Begründung abgefertigt, dass das außerhalb seiner Kompetenz liegt. Das sei Sache des sportlichen Vorstands und nicht die des Trainers.
Nur damit zwei Wochen später der sportliche Vorstand demontiert werden kann, um dem Vorstandschef alle Freiheiten zu gewähren.
In Berlin gibt es eine Werbung für ein Shopping-Center, die mit folgendem Claim wirbt:
Erklären kann man das nicht!
Und genauso geht es wohl allen Verantwortlichen im Verein.
Erklären kann man das nicht.
Zumal Didi Beiersdorfer seit seinem Amtsantritt durch seine Spielerein- und -verkäufe maßgeblich am wirtschaftlichen und sportlichen Erfolg des HSV beteiligt ist.
Bzw. seit gestern muss man ja leider sagen:
War!
Es gab klare Vorgaben des Vereins hinsichtlich der Kompetenzen innerhalb des Vorstands, doch darum wird sich am Ende des Tages nicht gekümmert, denn wie kleine Jungs will jeder derjenige sein, der das alleinige Sagen hat.
Und derjenige, der sich die gemeinsamen Erfolge der vergangenen Jahre auf die eigene Fahne schreiben will.
Und dabei werden zwei Dinge der langsam aber sicher wachsenden Pflanze HSV gnadenlos zerstört:
1. Die Hoffnung auf eine kontinuierliche Fortführung des bisher so erfolgreich beschrittenen Weges. Der Verein ist schuldenfrei, hat einen etablierten Kader mit diversen Nationalspielern, eine klare wirtschaftliche und sportliche Ausrichtung und Zielsetzung. Doch die wird wegen des Machtgehabes eines Kaufmanns ohne sportlichen Background zerstört.
2. Das Vertrauen der Fans in eine Fortführung und dauerhafte Etablierung des Vereins in der Bundesligaspitze. Das wir kein Kirmesklub mehr sind. Das wir wissen was wir tun und alle gemeinsam an einem Strang ziehen.

Das alles nur, weil Hoffmann und Beiersdorfer nicht in der Lage waren, jeder für sich das Beste aus seinem Bereich und gemeinsam das Beste für den Verein rauszuholen.
Nichts gegen Hoffmann, der hat in den gut 6 Jahren seit seinem Amtsantritt den Verein wirtschaftlich konsolediert und den sportlich anspruchsvollen Zielvorgaben (dauerhafte im EC und bis 2009 unter die TOP 20 in Europa zu kommen) Taten folgen lassen.
Doch dies hat er nicht alleine getan, sondern mit der maßgeblichen Unterstützung von Beiersdorfer. Der hat mit seinen Käufen und Verkäufen viel zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen und bei aller Wirtschaftlichkeit auch dafür gesorgt, dass der HSV wieder eine Adresse in Europa geworden ist, bei der Spieler gerne spielen.
Ob das so bleibt, weiß ich nicht.
Der erste Gedanke der mir heute morgen kam war:
Hilfe, ich brauche einen neuen Verein. Ich habe langsam die Schnauze voll.
Der HSV ist mehr als Hoffmann, von dem ich wirtschaftliche eine Menge halte.
Der HSV ist mehr als Beiersdorfer, der sportlich offensichtlich über deutlich mehr Kompetenz verfügt als viele andere im Verein.
Der HSV ist meine fußballerische Heimat.
Und ich will nicht, dass diese wieder 20 Jahre lang im Niemandsland der Liga dümpelt, nur weil Hoffmann der Meinung war, dass er den Längeren hatte.

NUR DER HSV!
Schade, dass offensichtlich nur die Fans so denken und nicht der Vorstand und Aufsichtsrat.
Die denken nur an sich.
Wann hört das endlich auf?