12.02.2012 um 20:50 Uhr
Geschrieben von korsakoff
Next Stop: NFL-Offseason 2012
Einleiten möchte ich am heutigen Abend mit einem Tribut an die Sängerin mit der besten Stimme der Welt, Whitney Houston, die heute Nacht 48jährig verstorben ist. Whitney Houston hat vor 20 Jahren gezeigt, dass es auch möglich ist, die US-Nationalhymne ohne fünffaches Oktavieren und Gekreische zu singen, und vor Superbowl XXV eine der besten Hymneninterpretationen ever gegeben. Den Hintergrund mit Golfkrieg und Bush sr. ausblenden, schauen, hören, genießen:
Mach's gut.
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Der Fahrplan zur neuen Saison
Offseason ist für Footballfans eine gleichwie spannende wie entspannende Sache: Das Wirrwarr um Trades, Free Agency und Draftvorbereitung will verfolgt werden ohne die durch dutzende verschlagene Nächte auf Halbmast gefallenen Augen aus dem Herbst.
Erstes Start-Datum ist der 20. Februar. Ab diesem Tag werden die Franchise Tags in der NFL vergeben, Jahr für Jahr entweder ein Moment, in dem Spieler unglücklich gemacht werden oder von Vereinsseite Zeit für eine nahende Vertragsverlängerung mit jenem Spieler erkauft wird. Deadline für die Preisschildchen der verschiedenen Kategorien: 5. März.
Unabhängig vom Benutzen der Stellschraube "Franchise Tag" - Teams wie Detroit weigern sich z.B. seit Jahren beharrlich, solche zu vergeben - müssen Teams am 2. März ihren Saustall im Kader aufgeräumt haben und unter der Gehaltsobergrenze liegen, die heuer um die 123 Mio. Dollar liegen dürfte.
Es ist keine offizielle Quelle, weil die teamspezifische Kennzahl für die Gehaltsobergrenze aus verschiedenen Faktoren wie Grundgehalt, Boni und Schätzwerten (LTBE/likely to be earned) errechnet wird und sich aktuell Tag für Tag verändert, aber ich habe vom Sun Sentinel aus Florida - einer generell vertrauenswürdigen Zeitung - mal eine Aufstellung hochgeladen, die vom 7. Februar stammt. Rot gefärbt sind die Franchises, die sich zu jenem Zeitpunkt über der erwarteten Salary Cap von 123M liegen:
Die Grafik erklärt uns auch, warum die Raiders den horrend teuren CB Stanford Routt jüngst schon nach einem Jahr wieder entsorgt haben (oder rückwirkend, warum sie vor einem Jahr Asomugha anstandslos ziehen ließen) oder warum die Steelers derzeit alles an Verträgen zu restrukturieren versuchen, was bei drei nicht in der Waschmaschine liegt. Billigtruppen wie Cincinnati oder New England (NEW ENGLAND!) dürften dagegen eine glänzende Ausgangsposition haben, was die Free Agency angeht.
Und diese startet - bitte zücken Sie Ihren Notizblock - am 13. März um 22h MEZ. Ab dann kann das Wettbieten um die ganz großen Namen (heuer u.a. wohl mit Leuten wie Colston, Evans oder Williams; vielleicht mit dem "anderen" Manning) losgehen; ein Wettbieten, das sich mit 1-2 Jahren Verzögerung meist als Enttäuschung herausstellt, weil der teuer eingekaufte große Name die Erwartungen nicht erfüllt hat.
Die klugen Köpfe unter den GMs in der NFL wissen nämlich: Ein erfolgreiches Team wird via Free Agency nur punktuell verstärkt. Gebaut wird die Mannschaft im NFL-Draft. Dieser findet heuer vom 26. bis 28. April statt. Bis dahin wird noch ein massiver Hype angezettelt werden, inklusive krankhaft angezettelter Diskussionen über den besten Quarterback im Draft (RG3 > Luck > RG3) und lebenswichtigen Wettquoten, wie viele First Rounder Belichick denn heuer auf nächstes Jahr vertauschen wird.
Wichtigstes erstes Event im Evaluationsprozess zum Draft ist die NFL-Combine, die schon nächste Woche am Mittwoch, 22.2. in Indianapolis startet - heuer, wie ich jüngst via eMail erfahren durfte, erstmals mit einem deutschen Spieler, dem Defensive Tackle von NC State, Markus Kuhn (dazu werde ich in einigen Tagen was schreiben, aber nur - Achtung vor schamloser Eigenwerbung! - auf meinem Blog). Die Combine ist ein einwöchiges Sichtungs-Camp, wo Spieler diverse athletische Tests (Sprint, Hochsprung, Weitsprung, Bankdrücken), Medizinchecks, Drogentests, und - (!) - auch einen Intelligenztest absolvieren. Wichtiger dürfte aber der erste persönliche Kontakt mit den Team-Offiziellen sein.
Im Laufe des März und Aprils werden noch weitere Sichtungen veranstaltet, entweder als offizielle Universitätsveranstaltung auf dem Campus der Heim-Uni ("Pro Day") oder als private Workouts vereinzelter Athleten. Wer zur Combine nicht eingeladen war, für den besteht Ende März (30.3.-31.3.) im Zuge sog. "Regional Combines" die Möglichkeit, auf eine weitere halboffizielle Weise mit seinen Fähigkeiten zu beeindrucken.
Abseits von all dem Trubel wird das jährliche Frühjahrstreffen der NFL-Besitzer vom 25. bis 28. März von Wichtigkeit, nicht weil des ehemaligen Gotohells Roger Goodell Vertrag jüngst bis 2018 verlängert wurde, sondern weil es einiger Klärung bedarf, was Regeln (12 men on the defense) oder Regelauslegungen (roughing the quarterback) bedarf. Vielleicht erfahren wir bis dahin auch mehr über die Stadionsituationen in Santa Clara und den Twin Cities sowie die schwebenden Verhandlungen im Großraum Los Angeles.
Und dann ist da noch die Bekanntgabe des NFL-Schedules, die meistens Mitte April kommt (letztes Jahr war es der 19.4.) und um den wie immer ein großes Geheimnis gemacht wird. Kickoff zur Regular Season wird dann nach Trainingslagern und elendiger Preseason am 6.9. in den Meadowlands sein, wenn der durchaus als glücklich zu betrachtende Superbowl-Champ New York Giants einen attraktiven Gegner zugeschachert bekommen wird.
Womit die vorerst wichtigsten Fragen des Lebens geklärt sein dürften.
Mach's gut.
Der Fahrplan zur neuen Saison
Offseason ist für Footballfans eine gleichwie spannende wie entspannende Sache: Das Wirrwarr um Trades, Free Agency und Draftvorbereitung will verfolgt werden ohne die durch dutzende verschlagene Nächte auf Halbmast gefallenen Augen aus dem Herbst.
Erstes Start-Datum ist der 20. Februar. Ab diesem Tag werden die Franchise Tags in der NFL vergeben, Jahr für Jahr entweder ein Moment, in dem Spieler unglücklich gemacht werden oder von Vereinsseite Zeit für eine nahende Vertragsverlängerung mit jenem Spieler erkauft wird. Deadline für die Preisschildchen der verschiedenen Kategorien: 5. März.
Unabhängig vom Benutzen der Stellschraube "Franchise Tag" - Teams wie Detroit weigern sich z.B. seit Jahren beharrlich, solche zu vergeben - müssen Teams am 2. März ihren Saustall im Kader aufgeräumt haben und unter der Gehaltsobergrenze liegen, die heuer um die 123 Mio. Dollar liegen dürfte.
Es ist keine offizielle Quelle, weil die teamspezifische Kennzahl für die Gehaltsobergrenze aus verschiedenen Faktoren wie Grundgehalt, Boni und Schätzwerten (LTBE/likely to be earned) errechnet wird und sich aktuell Tag für Tag verändert, aber ich habe vom Sun Sentinel aus Florida - einer generell vertrauenswürdigen Zeitung - mal eine Aufstellung hochgeladen, die vom 7. Februar stammt. Rot gefärbt sind die Franchises, die sich zu jenem Zeitpunkt über der erwarteten Salary Cap von 123M liegen:
Die Grafik erklärt uns auch, warum die Raiders den horrend teuren CB Stanford Routt jüngst schon nach einem Jahr wieder entsorgt haben (oder rückwirkend, warum sie vor einem Jahr Asomugha anstandslos ziehen ließen) oder warum die Steelers derzeit alles an Verträgen zu restrukturieren versuchen, was bei drei nicht in der Waschmaschine liegt. Billigtruppen wie Cincinnati oder New England (NEW ENGLAND!) dürften dagegen eine glänzende Ausgangsposition haben, was die Free Agency angeht.
Und diese startet - bitte zücken Sie Ihren Notizblock - am 13. März um 22h MEZ. Ab dann kann das Wettbieten um die ganz großen Namen (heuer u.a. wohl mit Leuten wie Colston, Evans oder Williams; vielleicht mit dem "anderen" Manning) losgehen; ein Wettbieten, das sich mit 1-2 Jahren Verzögerung meist als Enttäuschung herausstellt, weil der teuer eingekaufte große Name die Erwartungen nicht erfüllt hat.
Die klugen Köpfe unter den GMs in der NFL wissen nämlich: Ein erfolgreiches Team wird via Free Agency nur punktuell verstärkt. Gebaut wird die Mannschaft im NFL-Draft. Dieser findet heuer vom 26. bis 28. April statt. Bis dahin wird noch ein massiver Hype angezettelt werden, inklusive krankhaft angezettelter Diskussionen über den besten Quarterback im Draft (RG3 > Luck > RG3) und lebenswichtigen Wettquoten, wie viele First Rounder Belichick denn heuer auf nächstes Jahr vertauschen wird.
Wichtigstes erstes Event im Evaluationsprozess zum Draft ist die NFL-Combine, die schon nächste Woche am Mittwoch, 22.2. in Indianapolis startet - heuer, wie ich jüngst via eMail erfahren durfte, erstmals mit einem deutschen Spieler, dem Defensive Tackle von NC State, Markus Kuhn (dazu werde ich in einigen Tagen was schreiben, aber nur - Achtung vor schamloser Eigenwerbung! - auf meinem Blog). Die Combine ist ein einwöchiges Sichtungs-Camp, wo Spieler diverse athletische Tests (Sprint, Hochsprung, Weitsprung, Bankdrücken), Medizinchecks, Drogentests, und - (!) - auch einen Intelligenztest absolvieren. Wichtiger dürfte aber der erste persönliche Kontakt mit den Team-Offiziellen sein.
Im Laufe des März und Aprils werden noch weitere Sichtungen veranstaltet, entweder als offizielle Universitätsveranstaltung auf dem Campus der Heim-Uni ("Pro Day") oder als private Workouts vereinzelter Athleten. Wer zur Combine nicht eingeladen war, für den besteht Ende März (30.3.-31.3.) im Zuge sog. "Regional Combines" die Möglichkeit, auf eine weitere halboffizielle Weise mit seinen Fähigkeiten zu beeindrucken.
Abseits von all dem Trubel wird das jährliche Frühjahrstreffen der NFL-Besitzer vom 25. bis 28. März von Wichtigkeit, nicht weil des ehemaligen Gotohells Roger Goodell Vertrag jüngst bis 2018 verlängert wurde, sondern weil es einiger Klärung bedarf, was Regeln (12 men on the defense) oder Regelauslegungen (roughing the quarterback) bedarf. Vielleicht erfahren wir bis dahin auch mehr über die Stadionsituationen in Santa Clara und den Twin Cities sowie die schwebenden Verhandlungen im Großraum Los Angeles.
Und dann ist da noch die Bekanntgabe des NFL-Schedules, die meistens Mitte April kommt (letztes Jahr war es der 19.4.) und um den wie immer ein großes Geheimnis gemacht wird. Kickoff zur Regular Season wird dann nach Trainingslagern und elendiger Preseason am 6.9. in den Meadowlands sein, wenn der durchaus als glücklich zu betrachtende Superbowl-Champ New York Giants einen attraktiven Gegner zugeschachert bekommen wird.
Womit die vorerst wichtigsten Fragen des Lebens geklärt sein dürften.
Aufrufe: 9939 | Kommentare: 43 | Bewertungen: 16 | Erstellt:12.02.2012
ø 8.8
KOMMENTARE
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13.02.2012 | 13:46 Uhr
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NicoMadi :
@Sunnyfür mich nicht denke ich, Vorarlbergerisch wäre da ja schon gewagter, aber ich glaube das verstehst net amoi du oda??
Zum Combine, sehe es da eher wie maschemist, die Spieler kenne ich ja zum Teil aus der NCAA aber wer schlägt sich wie und wie wird es aus der NFL wahr genommen.
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13.02.2012 | 12:48 Uhr
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Darüber hinaus ist es interessant zu sehen, welcher Spieler es dennoch schafft, mit herausragenden Werten in einer Disziplin, seinen Status aufzubessern.
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13.02.2012 | 12:37 Uhr
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Risi96 :
VIELEN DANK!Ist jedes Jahr aufs neue eine Mühe die ganzen Termine übersichtlich in einem Text zu finden! Du hast es mir vereinfacht
Dazu nochmal die Cap-Situationen der Teams....
Das es so scheiße für meine Steelers aussieht wusste ich zwar schon, aber das die Pats so viele Freiheiten haben, versüßt mir natürlich den Tag -.-
Freue mich schon dermaßen auf die Combine. Bin ich eigentlich der Einzige der das so gespannt verfolgt? Ich meine, außer den positionspezifischen Übungen, sind das ja nur leichtathletische Wettbewerbe bei denen, wegen den für Positionen versch. Maßen, kein eindeutiger Sieger gekürt wird un viel schlauer ist man selbst über den Draft auch nicht, da, zumindest Ich selbst (wenn für schon bei deutscher Sprache sind -> NICHT selber), die Jungs und ihre athletischen Fähigkeiten aus der NCAA kenne.
Kennt das irgendjemand? :-D
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13.02.2012 | 11:54 Uhr
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13.02.2012 | 11:45 Uhr
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2
13.02.2012 | 11:39 Uhr
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NicoMadi :
Hallo bin auch bei auch und das nicht nur seit heuer oder heier oder griaß eich. Wie ihr alle wollt.
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13.02.2012 | 00:03 Uhr
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Feines Ding!
Bin mal gespannt, ob Mike Brown mal ein paar Geldkoffer auf den Tisch legt und uns die Verstärkung holt, die wir brauchen. Wir bräuchten G und nen RB, und da sind ja einige interessante Kandidaten in der FA verfügbar.
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Statistik
sagte ja tausendfach, dass ich korsas blogs sehr mag. immer sehr flüssig zu lesen und immer ein paar schmunzler mit drin!
was ich aber so nicht stehen lassen kann ist der letzte abschnitt!
"...wenn der durchaus als glücklich zu betrachtende Superbowl-Champ New York Giants einen attraktiven Gegner zugeschachert bekommen wird."
PS: die zahlen verdeutlichen auch, warum die giants sich definitiv von manningham verabschieden werden! udn warum es so schwer fällt osi einen besseren vertrag auszuhändigen^^
blasphemie