Blogpokal. Hinrunden-Finale. Lässig! Da hab ich Bock drauf. Ist aber nicht so einfach. Kann ja nicht jeder. Merkt man Woche für Woche. Verkrampft eine zündende Idee suchen, Witze erzwingen, Kalauer prellen. Ist nicht! So was können nur die ganz Großen. Deshalb ein nüchterner Versuch. Ganz ohne zündende Idee, ohne Konzept, ohne Getue. Ganz sauber. Mit
Kalauern!

Und Kontrahent Josh so: Ich wünsche mir Bayern gegen Herha. Und dann noch: Ich blogge PRO Hertha. Stark! Gibt also doch echte Atzen, die sich Fans dieser Kicker rufen. Gleichzeitig kommt das miese Gewissen. PRO Bayern bloggen. Im letzten Heimspiel. Gegen Hertha. Jetzt.

Fühlt sich absolut ekelhaft an, so ein Abstauber. Das will man nicht wirklich. Wenn man was kann. Das ist so wie Pipo Inzaghi aus einem halben Meter. Da fühlt man sich nicht gut. Ist zu leicht. Schmutzig. Aber geht nicht anders und zählt genauso wie alles andere. Also: Auf geht’s!

Die BuLi spielt verrückt. Kev Kuranyi trifft wie am Fließband, Hertha ist jetzt schon abgestiegen, nur der 1. FC Köln spielt so wie immer, und steht da, wo er hingehört. Beim FC Bayern spielt sich ebenfalls Verrücktes ab. Binnen kürzester Zeit hat sich der FC Ruhmreich wieder in die Herzen der Erfolgsfans gespielt.

Vor einiger Zeit noch eine Mannschaft ohne Gesicht, verunsichert und mit Christan Lell in schwarz auf der Außenbahn, ist das "mia san mia" Gefühl plötzlich so präsent wie nie. Die Stammformation ist gefunden, die Dreiecke des Tulpengenerals sind verinnerlicht, Braafheid sitzt nicht mal auf der Bank. Eine Welle des Erfolgs. Toll!


Hält sich mannschaftsdienlich fern von der ersten Elf: Der moderne Lell

Mit den letzten, zugegeben: beeindruckenden Vorstellungen des FCB nimmt auch die Kritik am allmächtigen Van Gaal ab. Zumindest erhöht sich seine Immunität gegen fiese Attacken von Oben, aus den Büros, direkt vom Schreibtisch. Von Kaiser, Kalle und Uli ist auch schon seit 2 Wochen wenig zu hören.

Kein Gejammer über den autoritären Brachialpsychologen mit dem Charme eines Kühlschranks. Kein mieses Wort über die Spielweise ihres einstigen FC Bayern, den neuen FC Querpass Giesing. Und das stotternde Tempo des teuer erkauften Starensembles ist nun auch kein Beinbruch mehr.
Der Van Gaalsche Kontrollfußball scheint an der Säbener Straße angekommen. Und er fühlt sich sooo gut an. Die Logik dahinter ist einfach: Die Bayern halten den Ball einfach knapp 90 Minuten in den eigenen Reihen, wie zuletzt in Bochum oder Turin. Über 70%! Ballbesitz!! Van Bommel und Konsorten bestimmen das Geschehen auf überwältigende Art und Weise und zeigen neuerdings Drang zum Tor. Das kann was werden. Gute Nacht Bundesliga. Tschüss Hertha.

Aber nicht nur das Fußballverständnis des Trainers ist für den Aufschwung verantwortlich. Zur Zeit fallen Weihnachten, Ostern und Geburtstag auf einen Tag zusammen. Lahm dribbelt als Rechtsverteidiger so, als wäre er auf links, Schweinsteiger spielt so, als hieße der Gegner stets Portugal und selbst Pranjic, der Bixente Lizarazu für Arme, schießt Tore.

Das ist nicht nur toll für den FC Bayern. Auch super für die Kids von Ivica Olic. Schließlich sollte Kumpel Danijel bei seinen Knirpsen Luka und Toni Weihnachtsmann spielen, wenn er keine Kiste bis Weihnachten macht. Und Weihnachtsmänner müssen doch cool sein. Auf Weihnachtsmänner muss man sich freuen. Und da hatte selbst Pranjic ein Einsehen. Aber man muss ja nicht gleich übertreiben! Glück gehabt. Luka. Und Toni.


Müssen heuer auf den Weihnachtsmann verzichten: Luka und Toni

Warum Hertha außerdem völlig untergeht in München? Ivica Olic! Eleganz, überragende Technik, unnachahmliche Leichtigkeit. Super! Kann der Olic aber alles nicht. Dafür aber den miesesten Übersteiger der BuLi-Geschichte und ein dreckiges Trikot nach vier Minuten. Ein Fußball-Proletarier. Einer von unten, der sich für das Team zerreißt. Olic war im Gegensatz zu manch einem Kollegen offensichtlich in der Schule. Und dort lernt man: Arbeit = Kraft mal Weg. Und so spielt der eben Fußball. Der fleischgewordene Kampfgeist inklusive Sauerstoffmaske. Einer, der immer kann! Nicht nur für Frauen ein Volltreffer. Auch für den FC Bayern. Stark!

Und der Gegner: Hertha. Wo fängt man da als Fußballfan an. Und vor allem: wo hört man auf. Die Hertha, das moderne Tasmania Neuköln oder noch schlechtere 1. FC Köln, hat ganze 6 Punkte nach 16 Spielen (ausgeschrieben: sechs Punkte nach sechzehn Spielen). Wer Straßenabitur hat, weiß: das wars! Und so kommt zu den Hauptstadt-Highlights wie Aggro Berlin und Mario Barth noch ein weiterer Kracher hinzu: Zweite Liga auf ganzer Linie. Außer Union steigt auf.

Arm und sexy, soll sie sein, die Hauptstadt. Ist die Hertha auch: arm dran und turbosexy. Vor allem mit Fritz Funkel und Micha Preetz auf der Bank. Letztes Jahr schien die Alte Dame noch für immer jung. Mit Lucy, Pante und Goldzopf Woronin. Jetzt heißt es: van Bergen, Pejcinovic, Wichniarek: Finde den/die Fehler! Die Hertha ist auf Abschiedstournee und hat vorerst ihr letztes Spiel in der Allianz Arena.


Arm dran und turbosexy: Erfolgsduo Funkel & Preetz

Bundesliga ist keine Euroleague. Bayern nicht Ventsdings. Alles scheiße für die Hauptstädter. Und statt zum Training, ruft Funkel seine Jungs zum gemeinsamen Frühstück. Mannschaftsgeist stärken – heißt das heute. Sowas würde es bei Van Gott nicht geben. Der frühstückt lieber allein. Er weiß nämlich was wichtig ist und sowieso alles viel besser. Deshalb geht die Hertha bei den Bayern unter. Und zwar deutlich!

Klare Sache: 4:0 für die Bayern.

Kollege Josh sieht das Ganze etwas anders!