Es ist wieder so ein Fußballwochenende, bei dem man sich fragt, ob man
sich denn auch freuen darf. Ich bin der Meinung, dass man darf.
Der Selbstmordversuch Babak Rafatis berührt wohl jeden von uns, macht
uns vielleicht betroffener, als die vielen ähnlichen Fälle, die um uns herum,
weitgehend unbemerkt passieren, weil wir uns zur Fußballwelt zählen, die
doch eventuell Ursache dieser Tragödie gewesen ist.

Meine Gedanken sind aber auch bei dem Fußballfan, der in Köln seinen Arm
verloren hat. Ja er war als gewaltbereiter Hooligan bekannt, doch hat nicht
schon jeder von uns im Gedränge vor oder nach einem Spiel eine Schubserei
oder Schlägerei auf dem Bahnsteig miterlebt?
Hätte nicht jeden von uns irgendwann mal dieses Schicksal treffen können?

Doch zum Glück kann unser Sport auch anders aussehen.
Heimsieg!
Eigentlich würde es ja langen, wenn ich in der:



des Hoffenheimspiels auf die Vorschau verweisen würde.
Da stand doch alles drin.
Ok Ok, Ich hab auf 4:0 getippt, das war vielleicht etwas zu euphorisch, auch
wenn es nicht unmöglich war, doch auf das Reißen der negativen Heimserie
und des Gegentorfluchs hab ich schon hingewiesen.
Auch die beiden Torschützen wurden von mir thematisiert.

Da haut der Guerrero das Ding blind gegen den Pfosten. Vor drei - vier
Wochen wäre der Abpraller sonst wo hingegangen aber nicht servierfertig
zum Nachschuss auf Paolos Rechten. Mir soll`s recht sein.
Zu Guerreros Ehrenrettung muss ich sagen, dass er sich den Treffer verdient
hat. Er hat sich wieder viel bewegt, er hat gekämpft und war wichtig für die
Mannschaft.
Das sind Eigenschaften, die ich dem zweiten Torschützen nicht unterstellen
würde. Im Gegenteil zur Halbzeit fragte ich mich, ob Jansen denn an der
Partie teilgenommen hätte.
Teilgenommen könnte man auch Marcus Berg ins Zeugnis schreiben, der
keine Bindung zum Spiel zu finden scheint.

Doch genug gemeckert. Heimsieg. Zu Null. Das fühlt sich doch mal wieder
richtig gut an. Für das Zu Null war wieder einmal auch Jaroslav Drobny
verantwortlich, der gerade zum Spielende hin gezeigt hat, dass er ein wahre
Nummer Eins ist.

Sehr gut gefallen hat mir auch Jeffrey Bruma. Dabei beeindruckt mich vor
allem wie abgeklärt der neunzehn! jährige Niederländer so ein Spiel
bewerkstelligt.
Bei dem anderen neunzehnjährigen Chelseabubi kann ich getrost wieder
auf die Vorschau verweisen. Töre nimmt mich einfach mit.

Auf weitere Einzelkritiken verzichte ich, da die Mannschaftsleistung doch
im Mittelpunkt stehen muss. Und ich habe wirklich das Gefühl, dass da eine
Mannschaft zusammenwächst.

Und ist jetzt alles gut?
Gut nicht, aber besser. Die Abstiegsränge wurden verlassen und ich wage
die Prognose, dass wir diese in dieser Saison auch nicht wieder besuchen
werden. Rückschläge wird es bestimmt noch wieder geben, doch die
anvisierten 20 Punkte zu Weihnachten sind nicht mehr utopisch.

Heute hatte ich seit langer Zeit mal wieder keine Angst, dass das Spiel noch
kippen würde. Zum Teil lag das an den nicht übermäßig gefährlich wirkenden
Gästen, zum anderen aber auch an einer recht konzentrierten Leitung
des HSV. Selbstverständlich hatte Hoffenheim die Chance auf ein oder auch
zwei Tore, doch traten sie nicht so auf, als würden sie an einen Erfolg
glauben. Und dieser Glaube an die eigene Stärke scheint in Hamburg wieder
aufzukommen, zumindest machte die Mannschaft diesen Eindruck auf mich.
Das ist ein Erfolg des neuen Trainers.

Die erkämpften Unentschieden der letzten Wochen wurden heute versilbert,
in Punkte umgemünzt und durch das so gewonnene Selbstvertrauen wird das
Team den nächsten Schritt weg vom Tabellenkeller machen können.
Ins HSV-Derby der nächsten Woche werden wir nicht als Außenseiter gehen.
Ein weiterer Sieg scheint erreichbar, doch dafür darf niemand abheben und
dazu haben gerade die beiden Torschützen in der Vergangenheit geneigt.
Auch da wird Thorsten Fink gefordert sein.

NUR DER HSV!!