Es ist nun mal so: der Blogpokal ist ein alter Hut! Akute Unlust, mangelnde Kreativität, Rausch im Gesicht. Klassische Voraussetzungen. Elende Suche nach einer Idee. Qualvolles googeln nach Fakten. Rumwursteln an der Umsetzung. Und dann pramelt auch noch das Postfach. Ich bin auf Streit aus!
Der Spieltag verspricht auch nichts Gutes, eigentlich nur Gebolze. Könnte man überspringen, wenn man Fußballästhet ist. Und ich bin sowas von Ästhet. EdHardy a.k.a. Pramel Senior legt sich auf Bremen vs. Stuttgart fest. EdHardy!! Für einen Praktikanten ist das Leben sowieso kein Ponyhof und als solcher habe ich monatelang unter genanntem EdHardy zusätzlich gelitten. Ein Typ wie Tinitus. Ein echter Atze, der megalangweilige Blogs über Schach konsequent abliefert, der überflüssige mySPOX Userinterviews ins Leben ruft. Unnötig! Nervensägend! Jeden Tag hatte ich Angst, dass etwas mit neuem Genöle um die Ecke kommt. Und jetzt batteln wir im Blogpokal. Schön oder?

Pro VfB also. Die Mannschaft der Stunde. Momentan nicht so vernichtend wie der FC Rumreich aber fast. Und das ist auch schon was. Und wer ist schuld?! Der Trainer. Ein kauziger Eisklotz sagen viele Anfänger und Amateure. Ein überlegter und unglaublich lässiger Fachmann wissen Kenner. Wer schon mal im Team gecoacht wurde, weiß wie wichtig die Unnahbarkeit eines Trainers wiegen kann. Sie verwandelt sich, richtig angebracht, in glänzendes Charisma und Achtung. Sie weckt Respekt und Vertrauen. Christian Gross arbeitet detaillbesessen, er wirkt überlegt, er behandelt jeden gleich. Er weiß was er tut. Er ist hart. Aber herzlich. Ein guter Motivator, der gleichzeitig ein mieser Trainer ist, hat mal gesagt: Ich will jeden Spieler ein Stück besser machen. Der Schweizer Gross zeigt, was derjenige damit gemeint hatte.


Hat das Abstiegsgespenst in die Hölle geschickt: Christian Gross

Alles dem Trainer in die Schuhe schieben ist einfach, nicht fair und hochgradig billig. Wird oft praktiziert, zeugt aber von Ahnungslosigkeit. Deshalb: Ehre dem, dem Ehre gebührt. Aber so recht fällt einem bei Stuttgart auch bei großer Anstrengung nicht unbedingt jemand ein. Lehmann ist einfach nur Torwart, Hilbert hockt endlich auf der Bank, Marica trifft zur Abwechselung den Kasten. Und ja: Cacau! Der Alexander Zickler der Neuzeit. Frei nach dem Motto: jeder Schuss ein Treffer zerlegt "Helmut" die Gegner im Alleingang. Alle werden schon langsam nervös, wann denn die Glückssträhne endlich ein Ende hat. Nur Cacau nicht! Der ballert weiter. Er hat sicher auch schon was von anderen ballernden, zugereisten Nationalstürmern gehört. Mit Namen Paolo Rink und Sean Dundee. Die trafen auch nach Belieben und wurden abgefeiert. Wo die heute sind? Weiß der Geier!

Einen Makel hat das ganze Schwaben-Märchen dann aber doch: Alex Hleb ist mit Abstand der beste Kicker bei den Schwaben. Er kann mit geschlossenen Augen Gegner schwindelig spielen, dabei telefonieren und die Kugel so auflegen, dass selbst Pogrebnjak und Marica zu Torschützen werden. Und das heißt was. Wers nicht glaubt, hat keine Ahnung! Und dieser Hleb läuft nicht heiß. Die Erwartungen an ihn sind offensichtlich zu hoch. Er ist keiner, an den sich eine Mannschaft anlehnen kann. Er ist keiner, der mit stolzer Brust ein Spiel an sich reißt, seine Außenbahn zur einzigen des Spielfeldes macht und den Kampf im Alleingang gewinnt. Er ist aber einer, bei dem mehr Fußball in den Beinen steckt, als bei anderen Teams in der ganzen Mannschaft. Hleb spielt filigran, er kann ebenso perfekt dribbeln wie den Steilpass in die Gasse stecken. Direkt und ohne Schnörkel. Das wiederum überfordert seine Mitspieler das ein oder andere Mal. Stuttgart ist eben nicht Barcelona. Marica ist nicht Eto´o. Schade!


Cacau (links hinten) hat derzeit gut lachen. Hleb (rechts vorne) nicht.

Und der Gegner? Wundertüte Werder Bremen. Mal fegen sie einen großen Gegner leichtfüßig vom Platz, mal blamieren sie sich gegen grottige Hobbykicker bis auf die Knochen. Schuld daran trägt ganz allein die Defensive. Hört man sich heutzutage Interviews von Fußballern an, bekommt man ständig denselben Essig auf die Ohren geknallt: "Die Defensive fängt bei den Stürmern an", "Die Bindung zwischen Defensive und Offensive hat gefehlt" oder man hört eben Mesut Özil: "Isch bin glücklisch, dass wir gewonnen haben." Wer Hirnschmalz hat, weiß: das alles ist totaler Quatsch. In Bremen ist einzig und allein die Abwehr schuld! Dabei besonders die linke Außenbahn. Da drücken sich die Blinden mit Holzbein nur so die Klinke in die Hand: Pasanen – Tosic – Bönisch – Abdennour. Das ist keine Steigerung! Es ist ein ewiger Superlativ: Die Fantastic Four des Grottenkicks. Die personifizierte Einladung zum Tore schießen. Und Thomas Schaaf darf sich jede Woche neu entscheiden, wer biggest loser wird. Tosic ist zumindest erstmal erlöst. Er wird demnächst nur die Rasenplätze in England kaputttreten. Gott sei Dank.


Die Fanta 4 der Linksverteidugung! Von links nach rechts: Statisten!

Vor einem muss man dennoch Angst haben. Claudio Pizarro. Das was der Stuttgarter Cacau in der letzten Woche erlebte, darf Pizarro seit Jahren genießen. Er schießt ständig Tore. Einfach so. Weil ers draufhat. Weils sein Job ist! Und weil am Samstag wieder Arbeitstag ist, lässt sich Pizza nicht zweimal bitten und wird wieder netzten. Weils eben Spaß macht.

Mein Tipp: 2:2


Eddi weiß natürlich alles besser!