Bevor hier Verwirrungen entstehen: Es wird dringend empfohlen die Blogs meiner diesründigen Gegner ausLE und rudeloy zu lesen bevor man sich an die folgenden Zeilen wagt.

Napoleon-Komplex. Ne schöne Sache ist das, wenn man in seiner eigenen Welt lebt und sich einredet besonders zu sein.

Klar, man selbst ist klein und unscheinbar aber im Innern weiß man genau: Alle sind scheiße. Alle sind dumm. Nur ich bin zu Höherem im Stande und der Eine, dem die Welt zu Füßen liegen sollte.

Dass ich besagten Komplex verkörpere wie kein Dritter nach Boris Becker ist für den gestandenen Spoxler eigentlich keine Überraschung mehr. Nach spektakulärer Finalniederlage im Pokal 2011/2012 folgte die Blamage im letzten Jahr bereits in der zweiten Runde, die sich aufgrund meiner ausufernden Arroganz allerdings andeutete.

Dieses Jahr wird es sicherlich ähnlich ausgehen.

Allerdings habe ich eine Idee, wie ich diese Form der Selbstüberschätzung in diesem Jahr zu meinem Vorteil nutzen könnte: Auf den letzten Drücker warten, bis ich den Blog hochlade und vorher noch schön die gegnerischen Blogs durchlesen und dann einfach gepflegt auseinandernehmen.

Die Idee ist so einfach und so verdammt spaßig, dass es schon fast ins Geniale abdriftet! Gut möglich, dass ich gerade den Blogpokal revolutioniert habe. Bitteschön, liebe Gemeinde!

Also lieber ausLE, lieber rudeloy: Holt die Notizblöcke raus! Es gibt Noten!

Beginnen wir mit Herrn ausLE und dessen Werk "Ein sizilianischer Abend". Diesen Blog genremäßig zu kategorisieren scheint fast unmöglich, doch während ein solcher Streitpunkt bei Filmen wie "Brügge sehen und sterben" oder "The Big Lebowski" durchaus positiv bewertet wird, muss es hier ganz klar als fetter Minuspunkt festgehalten werden. Es ist kein Fisch, es ist kein Fleisch.

Lustig solls sein? Nee, sorry.

Urlaubsroman? Schon eher, strotzt aber vor gähnender Irrelevanz.

Gesellschaftskritik/Milieustudie? Wenn man fußballphobe Antikwissenschaftler als Milieu bezeichnen will vielleicht.

Wie auch immer man es bezeichnet, es fällt dem Leser ohnehin äußerst schwer mehr als zwei Absätze zu lesen. Inhalt: Dies ist mein erster Blog im Blogpokal/Ich habe mitgeholfen ihn zu organisieren/Namedropping um sichere Stimme abzugreifen. Es ist fast schon beleidigend wie langweilig und austauschbar das doch ist.

Es wäre schön, wenn es denn besser werden würde, doch dem ist leider nicht wirklich so. Was folgt ist nämlich weiterhin ausLEs gequälter Versuch den Leser in den nächsten drei Absätzen mit seinem Urlaubsgefasel zu unterhalten, was in etwa so aufregend ist wie...wie...naja, wie in den Urlaub mit Antikwissenschaftlern zu fahren eben. Wie wohl jeder, der "Ein sizilianischer Abend" gelesen hat, fing ich nach besagter Absatzanzahl zum ersten mal an zu scrollen, in der Hoffnung, dass dieser literarische Genozid doch bitte bald ein Ende habe...

Doch weit gefehlt.

Fuck.

Ich versuche also mich weiterhin durch ausLEs Quatsch zu schlagen. Frage mich, welchen Sinn es denn macht, nicht nur ein sondern gleich zwei Bilder in einen Wettkampfblog zu laden, die nicht nur vollkommen überflüssig sind, sondern an Unlustigkeit nur noch vom geschriebenen Inhalt des Blogs übertroffen werden. "Pep? Si!"? Ernsthaft ausLE? Muss das sein?

Tatsächlich geht der Blog noch weiter, doch um bereits eine Note festzulegen, bedarf es nicht mehr, da alles relevante bereits gesagt wurde und auch im weiteren Verlauf des Blogs nicht widerlegt wird.

Die Rechtschreibung ist in Ordnung, nur ein paar kleine Tippfehler. Inhalt und Form (Bilder sind mies bearbeitet und werten nicht mal die Optik auf) machen allerdings den entscheidenden Anteil der Endnote aus.

ausLE: 5 Punkte; 4.

"Der Stürmer im Abseits", Pokaldebüt des Herrn rudeloy, muss natürlich vollkommen anders rezipiert werden als ausLEs Offenbarungseid, denn gerade Form und Ausdruck könnten unterschiedlicher kaum sein.

rudeloy nimmt den Leser mit in den Kopf eines Fußballfans. "Eines Fans? nicht in den Kopf eines Stürmers?", wird sich der geneigte Leser nun fragen. Aber nein! Die zweite Person Singular ist vorherrschend, was zeigt, dass nicht das authentische Innenleben eines begnadeten Angreifers sondern das eines idolisierenden Fans vorliegt. Doch wer ist dieser Fan, der uns teilhaben lässt an seiner nahezu götzenhaften Verehrung des Stürmers und dieses Anbeten auch noch karikiert indem er fast schon blasphemisch die Kirche miteinbezieht ("Du bist nicht wie Gott, erklärst du alle zwei Wochen dem Pfarrer beim Gottesdienst. Du bist besser.")?

Ich denke ich lehne mich nicht allzu weit aus dem Fenster wenn ich sage, dass es sich höchstwahrscheinlich um rudeloy selbst handelt, der ein Faible für diesen Sportlertypus hat.

Doch was heißt Faible? Ist es nicht mehr als das? Vielleicht sogar viel mehr?

Betrachten wir einige Zeilen doch mal etwas genauer:

- "Camouflage in ihren reinsten Farben schmückt deinen tarnkappenbomberähnlichen Körper"

- "Deine Arme schwingen in solch synchroner Perfektion mit den kraftvollen Bewegungen deiner stählernen Beine mit, dass jeder Boxsack nervös in sich zusammenzuckt."

- "Deine Seiten rasiert, den Unterarm tätowiert. Das Trikot eng, die Stutzen hoch"

- "Du verschränkst deine Arme hinter dem Rücken, pumpst deine nur so vor Muskeln strotzende Brust auf, senkst das Kinn und machst dich so groß wie es nur irgendwie geht"

Es ließen sich noch mehr Beispiele finden, doch ich denke, dass der extreme Hang zur detaillierten Beschreibung der männlichen Körperlichkeit jedem aufgefallen sein dürfte. Überhaupt wird der Stürmer hier als Archetyp des Mannes präsentiert.

Athlet.

Rebell.

Bartträger.

Vieles deutet darauf hin, dass man dieses Werk auch in der Bücherei als Kurzgeschichte bei den Sämmelbänden im Regal für homoerotische Literatur finden könnte. Und das macht auch nichts, solange man nicht in Russland Blogs schreibt.

Man muss keinen besonders verdorbenen Verstand haben um bereits in den fettgeschriebenen ersten Zeile zu erkennen, dass hier sehr wahrscheinlich alle fünf Sätze aus irgendeinem billigen Erotikroman für mittelalte Frauen übernommen und lediglich die Substantive ersetzt wurden ("Leichter Wind weht übers Stadiondach. Der Rasen ist feucht, dein Verstand trocken wie altes Brot. Wolken ziehen auf. Fremder Schweiß liegt in der Luft. Du bist bereit."). Der Verdacht liegt nahe, dass auch der Rest des Werks abgekupfert wurde und somit ein Plagiat vorliegt.

Dazu fehlen mir allerdings die Beweise.

Es bleibt abschließend festzuhalten, dass Herr rudeloy ein Prachtexemplar homoerotischer, körperkultiger und blasphemischer Schundliteratur gelungen ist, dass zwar in Sachen Form und Ausdruck in Teilen überzeugen kann, doch was Subtilität und Anspruch angeht vollkommen enttäuscht und negativ provoziert.

rudeloy: 7 Punkte; 3-.

Gezeichnet:

MacMurph 07.10.2013