08.08.2012 um 05:33 Uhr
Geschrieben von Stadtneurotiker
Die Gentrifizierung hat begonnen
Der FC Bayern München ist ein großes Haus; deshalb ist es schwer, in alle Wohnungen des Vereins hineinzuschauen. Aber der vermeintliche Blick durch die diversen Schlüssellöcher ist interessant und bietet allerhand Anlass für nachbarschaftlichen Tratsch. So gerät das Souterrain, die Jugendarbeit, mitten in der schwierigen Saisonvorbereitung, ins Gerede. Denn der plötzliche Auszug Hans Jörg Butts wirft Fragen auf, die auch im Treppenhaus nicht beantwortet werden können. Er ist aber der Beginn der Gentrifizierung, die Uli Hoeneß eigentlich nicht will, der Verein aber benötigt und mit der Verpflichtung von Matthias Sammer früher als geplant begonnen hat.
Es bedarf schon einiger Phantasie, Hans Jörg Butts freiwillige Demission nicht in Zusammenhang mit der Verpflichtung Matthias Sammers und der damit logischen und notwendigen Entlassung Christian Nerlingers zu bringen.
Zur Erinnerung: Butt wurde, mit einem Jahr Verzögerung, weil er noch ein weiteres Jahr als zweiter Torhüter dringend benötigt wurde, zum 1. Juli diesen Jahres als Nachfolger von Werner Kern Jugendkoordinator des FC Bayern. Eine bemerkenswerte wie typische Personalie des Vereins. Butt hatte sich in den vier Jahren als Torhüter einige Meriten erworben und sollte nach dem Ende seiner aktiven Karriere innerhalb des Vereins adäquat berücksichtigt werden.
So weit, so gut.
Nachdem Fanbeauftragter, Elfmeterspezialist, Torwarttrainer der Profi-, II. und auch der Jugendmannschaften auf lange Sicht vergeben schienen, blieb nur noch die Stelle des verantwortlichen Jugendkoordinators oder, wie es beim FCB heißt: "Leiter des Jugendleistungszentrums". Ohne Trainerschein, ohne Erfahrung im Jugendbereich.
Es ist nicht seine Schuld. Ihm aber ohne Referenzen diese heikle Mission anzuvertrauen, auch wenn ihm mit Michael Tarnat ein A-Schein-Inhaber zur Seite gestellt wurde, war tollkühn und zeugte nicht gerade von der notwendigen Idee zur Neuausrichtung des Jugendbereichs.
Wahrscheinlich wird man im Verein, ohne es offen auszusprechen, den ehemaligen Sportdirektor Christian Nerlinger für diese Personalie verantwortlich machen. Aber die Idee, Butt in die Vereinsarbeit (vulgo: Familie) zu integrieren, entsprang wohl dem Vorstand. Nerlinger hatte das irgendwie zu bewerkstelligen und wusste sich nicht anders zu helfen, als Butt die Nahtstelle zwischen Profi- und Nachwuchsbereich anzuvertrauen, weil gerade diese Stelle frei war und etwas anderes den Vogesetzten nicht vermittelbar war. Denn: recht viel andere Möglichkeiten gab es scheinbar nicht. Sieht man einmal von Kartenabreißer in der Geschäftsstelle und anderen ähnlichen Tätigkeiten, die man nicht mal Mario Basler anvertraute, ab.
So ist der Rückzug Butts fünf Wochen nach Sammers Amtsantritt auch eine Niederlage der Granden Hoeneß und Rummenigge.
Der Verein muss sich mit der Gentrifizierung im eigenen Haus vertraut machen, die wesentlich früher begonnen hat als geplant. Ansonsten ergibt die Verpflichtung des inzwischen kahlköpfigen Feuerkopfs keinen Sinn.
Deshalb ist es notwendig, im Souterrain anzufangen. Der letzte neue Mieter, Hans Jörg Butt, hat das erkannt. Deshalb kam er der Kündigung wegen Eigenbedarfs zum 30.06.2013 durch den neuen Hausverwalter Matthias Sammer wohl zuvor.
Mehmet Scholl als Vereinsinventar mag vielleicht unkündbar sein. Aber sein Schrebergarten "2. Mannschaft" ist auch nicht frei von der Sammerschen Gentrifizierung, wenn er den Nachwuchs nicht zu neuer Blüte treibt. Wenn die Gladiolen, die er verachtet, nächste Saison nicht in der 3. Liga blühen sollten, wird Sammer zum grausamen Unkrautvernichtungsmittel.
Die Gentrifizierung in der Säbener Straße 51 - 57 hat im Souterrain begonnen.
Sie wird im großen Haus bald das Erd- und Obergeschoss erreichen.
Es bedarf schon einiger Phantasie, Hans Jörg Butts freiwillige Demission nicht in Zusammenhang mit der Verpflichtung Matthias Sammers und der damit logischen und notwendigen Entlassung Christian Nerlingers zu bringen.
Zur Erinnerung: Butt wurde, mit einem Jahr Verzögerung, weil er noch ein weiteres Jahr als zweiter Torhüter dringend benötigt wurde, zum 1. Juli diesen Jahres als Nachfolger von Werner Kern Jugendkoordinator des FC Bayern. Eine bemerkenswerte wie typische Personalie des Vereins. Butt hatte sich in den vier Jahren als Torhüter einige Meriten erworben und sollte nach dem Ende seiner aktiven Karriere innerhalb des Vereins adäquat berücksichtigt werden.
So weit, so gut.
Nachdem Fanbeauftragter, Elfmeterspezialist, Torwarttrainer der Profi-, II. und auch der Jugendmannschaften auf lange Sicht vergeben schienen, blieb nur noch die Stelle des verantwortlichen Jugendkoordinators oder, wie es beim FCB heißt: "Leiter des Jugendleistungszentrums". Ohne Trainerschein, ohne Erfahrung im Jugendbereich.
Es ist nicht seine Schuld. Ihm aber ohne Referenzen diese heikle Mission anzuvertrauen, auch wenn ihm mit Michael Tarnat ein A-Schein-Inhaber zur Seite gestellt wurde, war tollkühn und zeugte nicht gerade von der notwendigen Idee zur Neuausrichtung des Jugendbereichs.
Wahrscheinlich wird man im Verein, ohne es offen auszusprechen, den ehemaligen Sportdirektor Christian Nerlinger für diese Personalie verantwortlich machen. Aber die Idee, Butt in die Vereinsarbeit (vulgo: Familie) zu integrieren, entsprang wohl dem Vorstand. Nerlinger hatte das irgendwie zu bewerkstelligen und wusste sich nicht anders zu helfen, als Butt die Nahtstelle zwischen Profi- und Nachwuchsbereich anzuvertrauen, weil gerade diese Stelle frei war und etwas anderes den Vogesetzten nicht vermittelbar war. Denn: recht viel andere Möglichkeiten gab es scheinbar nicht. Sieht man einmal von Kartenabreißer in der Geschäftsstelle und anderen ähnlichen Tätigkeiten, die man nicht mal Mario Basler anvertraute, ab.
So ist der Rückzug Butts fünf Wochen nach Sammers Amtsantritt auch eine Niederlage der Granden Hoeneß und Rummenigge.
Der Verein muss sich mit der Gentrifizierung im eigenen Haus vertraut machen, die wesentlich früher begonnen hat als geplant. Ansonsten ergibt die Verpflichtung des inzwischen kahlköpfigen Feuerkopfs keinen Sinn.
Deshalb ist es notwendig, im Souterrain anzufangen. Der letzte neue Mieter, Hans Jörg Butt, hat das erkannt. Deshalb kam er der Kündigung wegen Eigenbedarfs zum 30.06.2013 durch den neuen Hausverwalter Matthias Sammer wohl zuvor.
Mehmet Scholl als Vereinsinventar mag vielleicht unkündbar sein. Aber sein Schrebergarten "2. Mannschaft" ist auch nicht frei von der Sammerschen Gentrifizierung, wenn er den Nachwuchs nicht zu neuer Blüte treibt. Wenn die Gladiolen, die er verachtet, nächste Saison nicht in der 3. Liga blühen sollten, wird Sammer zum grausamen Unkrautvernichtungsmittel.
Die Gentrifizierung in der Säbener Straße 51 - 57 hat im Souterrain begonnen.
Sie wird im großen Haus bald das Erd- und Obergeschoss erreichen.
Aufrufe: 15044 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 11 | Erstellt:08.08.2012
ø 8.1
KOMMENTARE
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08.08.2012 | 14:15 Uhr
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Schnumbi :
@ Skim: soviele personen könnte man aber gar nicht an den verein binden , wenn man davon ausgeht
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08.08.2012 | 14:12 Uhr
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Skim :
Persönlich finde ich, dass ein wenig zu viel hineininterpretiert wird. Ich halte es durchaus für möglch, dass Butt sich evtl. gefühlt hat, als hätte er sich übernommen und im Wohle des Vereins gehandelt hat.Genauso ist aber auch nicht abwegig, dass Sammer da eine fehlerhaft besetzte Personalie gesehen hat und dementsprechend handeln musste - das will ich gar nicht bestreiten.
Im Großen und Ganzen bin ich noch skeptisch was diese Personalie angeht.
Zum einen, weil für mich noch eine bessere Lösung gefunden werden muss und zum anderen, weil ich die Person Butt schon gerne irgendwie an den Verein gebunden hätte.
In den letzten 4 Jahren hat er sich - was mich angeht - zu einem Bestandteil der Bayern Familie gemustert. Und solche Persönlichkeiten hat man gerne weiterhin im Verein.
Kann mir eine Art Co-Trainer Funktion bei ihm vorstellen. Wenn nicht in der Jugend, dann vll bei Scholl.
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08.08.2012 | 14:07 Uhr
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Matthi10 : so...
jetzt hat Matthias Sammer auf der Pressekonferenz eindeutig gesagt, dass er mit Butts Rücktritt nichts zu tun hat und sehr überrascht war...Ist SAmmer nichts anderes als ein Lügner? Oder wie wollen wir uns das jetzt erklären?
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08.08.2012 | 14:03 Uhr
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MadFerIt :
ich finde, das wort "gentrifizierung" kommt in dem text nicht in ausreichender anzahl vor. es sollte noch öfter verwendet werden.
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08.08.2012 | 13:53 Uhr
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Ich gebe dir natürlich Recht, was die Qualifikation einiger Leute bei Bayern angeht, aber so ist der Verein eigentlich immer ganz gut gefahren. Scholl z.B. wird sicher seinen Weg gehen.
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08.08.2012 | 12:46 Uhr
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Der Basler hat doch auch ein Wirtschaftsstudium während der aktiven Zeit absolviert.
Ansonsten kann ich nur sagen lest Euch Gottis Beitrag durch. GENAU SO IST ES!!!!!!
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08.08.2012 | 11:37 Uhr
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Voegi :
ganz ehrlich, ich musste den begriff gentridings jetzt auch nachschlagen. aber ich weiß ja, was gemeint ist.für mich ein sehr interessanter ansatz. bin sehr gespannt, was wir von sammer noch erwarten dürfen.
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08.08.2012 | 11:05 Uhr
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dabidu :
Butt wird völlig unqualifiziert (nett ist er, keine Frage) Jugendkoordinator, Sammer tritt seinen Posten als Sportdirektor an, kündigt an, den Laden umzukrempeln (sanft, aber bestimmt), Butt hat keine Lust mehr auf seinen Job, als Nachfolger bringt die, in solchen Dingen üblicherweise erschreckend gut informierte, Bild-Zeitung den aktuellen DFB-U17-Trainer in's Spiel.Ist es dann gleich verschwörungstheoretische Spekultion, wenn man das versucht in einen Zusammenhang zu bringen oder eher blauäugig, dies nicht zu tun?
Meine persönliche Spekulation: Sammer ist so professionell und gibt Butt die Möglichkeit, in der Öffentlichkeit sein Gesicht zu wahren.
Aber egal, was dahinter steckt. Es ist die absolut richtige Entscheidung!
Erinnert sich noch jemand daran, dass Jonker vor kurzem öffentlichkeitswirksam schrieb, "das Christian mir am 14. April aber sagte das Tanne und Butt nicht an eine gute Zusammenarbeit mit mir glauben würden"? Nerlinger und Butt arbeiten nicht mehr bei FCB...
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08.08.2012 | 10:59 Uhr
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2. Unabhängig davon, bin ich froh, dass wir endlich diesen/unseren latenten Nepotismus in den Griff kriegen. Ich bin Gotts froh, dass UH unser Präsident ist, ich bin Gotts froh, das KHR der Boss der AG ist. Diese Männer mit rotem Herzen machen unseren Verein aus, und es ist unsere Kultur, solche Personen, an solchen Positionen zu haben. Soll um Himmels Willen auch so bleiben!
Aber an Positionen, an denen ganz spezifisches Fachwissen gefragt ist, möchte ich Fachleute sehen. Was hat den bitte Butt dazu befähigt, unser Juniorteam zu leiten? Dass er 4 Jahre lang ein völlig loyaler und zuverlässiger Keeper war? Was noch bitte? Was befähigt Tarnat dazu? Außer, das er mal bei uns Verteidiger war? Leute, das kann es nicht sein!
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