Bayern gegen den Köln-Fluch

Spiele gegen den Effzeh sind für mich von besonderer Bedeutung, weil viele in meinem Umfeld Köln-Fans sind, regionsbedingt. Deswegen ist ein FCB Sieg umso erfreulicher, auch wenn dieser in der AA so noch nicht stattgefunden hat.
Da es zuletzt aber auch auswärts beim Effzeh nicht ganz geklappt hat und dieser derzeit in guter Form war, musste man auch hier befürchten, evtl nur ein Remis zu holen.

Wie erwartet hat der Effzeh gemauert und im klassischen 5-4-1 gespielt. Geromel hat fast den Manndecker von Gomez gegeben und die 5er Abwehrkette hat sich nur nach Abschlägen von Rensing an die Mittellinie getraut.
Davor stand eine ebenso dichtgestaffelte 4er Kette, vor der Podolski sich getummelt hat. Der Effzeh spielte klar auf Konter, was ein Ballbesitz von zwischenzeitlichen 27% bedeutete.


Business as usual?


Der Spielverlauf - ebenso wie erwartet. Die Bayern haben viel über die Außen versucht, wenig ging durch das dichte Zentrum, weswegen auch viele Flamen Gomez höchstens tangiert haben.
Bei eigenem Ballbesitz stand die Münchner Abwehrkette sehr hoch und Lahm und Rafinha waren ständig auf Flankenläufe aus. Nichts hat jedoch etwas gebracht, sodass man sich schon fürchten musste, es wäre Business as usual.
Das wäre es auch fast geworden, bis Ribéry einen auf Zidane machte und sich mit Sereno anlegte. Da konnte Franck von Glück reden, dass es nicht spätestens bei der zweiten Aktion glatt rot gab. So fehlt er "nur" gegen Gladbach zum Rückrundenauftakt.

Theoretisch gesehen hätten eigentlich nur 2 Dinge passieren dürfen. Dem Spiel geht völlig die Luft aus und Bayern schiebt sich weiterhin den Ball vorm Kölner Tor zu oder Köln setzt ein Ausrufezeichen.


Geromel bringt den Stein zum Rollen


Geromel hat sich für letzteres entschieden, nur irgendwie verkehrt. Dieser ließ Tymostschuk den Ball, der auf Müller, welcher wie gewohnt auf Gomez ablegte, 1:0. Das brachte einen Stein nach dem anderen ins Rollen. Köln hatte mit Ansätzen versucht etwas mehr zu pressen, hatte sogar mehr Ballbesitz, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden.
Währenddessen brachte Heynckes Alaba für Müller, dieser orientierte sich rechts, Robben ging auf links. Schließlich konnte Robben, wie erwartet, gegen 5-7 Abwehrspieler nicht darauf hoffen irgendwie torgefährlich zu werden wie üblich. So konnte er mit seinem linken Fuß wenigstens ansatzweise flanken.
Müller, der nicht als klassischer Flügelspieler "brauchbar" ist, wurde so durch einen defensiv sichereren und vielleicht auch passsicheren Spieler ersetzt.

Dass man immer noch wenig Mittel gefunden hat, beweist das 2:0. Ein Eckball musste herhalten, der, Gott bewahre, so niemals bei Alaba landen darf. Der durfte sich regelrecht noch aussuchen, welche Grashalme er alle berühren durfte

Stolbakken brachte darauf Freis und Rosie für den angeschlagenen Poldi und den fast unsichtbaren Clemens. McKenna rückte nach vorne auf und durfte, korrigiert mich, wenn ich falsch liege, wie früher einmal Stürmer spielen. Den beweglicheren von 2. Er lief viel - durfte vorher ja quasi nur rumstehen und Räume zulaufen - und hat mit Freis gepresst. Köln ist wesentlich aktiver gegen den Ball geworden, was aber darin resultierte, dass Olic sich durchsetzen konnte und letztendlich Kroos das 3:0 machte.



Fazit: Ein natürlich verdienter Sieg für Bayern, der in der Höhe vielleicht zu schmeichelnd ist. Den Bayern ist spielerisch erneut nicht viel eingefallen, wie gegen viele defensiv sicheren Gegner. Zugute halten muss man aber, dass man diesmal die wenigen Chancen eiskalt genutzt hat und so den Effzeh zum Mitspielen gezwungen hat. Spätestens als einige Kölner im gegnerischen Strafraum waren, sah man, dass sie leicht überfordert damit schienen, das Spiel zu gestalten.
Die Bayern haben, auch mit Ribéry, das Spiel schlichtweg zu langsam gemacht. Man hat erst auf Kroos gespielt, bevor die Seite gewechselt wurde oder der Ball gar zur Spitze kam. Lediglich Badstuber hat 1-2 spitze Bälle nach vorne gespielt.
Selbst Kroos hat mitunter das Spiel zu langsam gemacht, hat oft den hohen Ball bevorzugt auch wenn z.B ein Rafinha mit einem scharfen Ball auch flach hätte angespielt werden können. So wurden die Außen schnell eng gemacht und als Resultat entstanden schwache Flanken ins Niemandsland oder an einen Kölner Kopf.

Die Kölner haben gut verteidigt, aber das ist ihnen zum Verhängnis geworden. Nach vorne ging absolut nichts und irgendwann hat, verständlicherweise, auch die Abstimmung nicht mehr gepasst.

Schlussendlich möchte ich aber noch anmerken, dass es ein leichtes Armutszeugnis ist, wenn man gute 15 Minuten vor Schluss für Robben einen Gustavo einwechselt und dann das Spiel laufen lässt.