Bauchgefühl vor dem Spiel...
Nachdem der FCB dem HSV bereits beim Liga-Total Cup verdient unterlag und aufgrund der wenig beeindruckenden Pflichtspiele bisher, wollte sich bei mir keine gute Grundstimmung für diesen Nord-Süd-Gipfel einstellen; klar, hat der HSV pünktlich zum Saisonstart doch das Fußballspielen verlernt und auch meine persönliche Killer-Figur bei den Hanseaten Mladen Petric stand nicht zur Verfügung, dennoch hatte ich mehr Schiss als Vorfreude auf diese Partie...

Die Aufstellung...
Dann musste ich auch noch mit ansehen, dass van Buyten für Boateng in der Innenverteidigung ran durfte; und auch Gustavo musste Tymoshchuk weichen - letzteres war im Gegensatz zu ersterem für mich ein gleichwertiger Wechsel, wobei Gustavo gerade richtig in rollen kam... Nun ja, dafür waren wenigstens Ribery und Robben einsatzbereit, zudem rückte mein Liebling Müller wieder für Kroos in die Startelf; Kroos konnte zuletzt nicht überzeugen und nur seine guten Standards sind dann doch zu wenig, zu wenig Tempo, zu wenig Zug zum Tor...

Der Spielverlauf...
Bereits nach guten fünf Minuten Spielzeit musste man sich jedoch verwundert die Augen reiben, und das im positiven Sinne: Ist das wirklich der FCB der gegen Gladbach verloren hat, gegen Braunschweig und Zürich glanzlos blieb und in Wolfsburg glücklich siegte?! Jein… Sie waren es, aber deutlich anders eingestellt und gewillt als in den vier Partien zuvor; vom Anpfiff weg konnte man ein immenses Pressing feststellen, die Bayern wollten bei gegnerischem Ballbesitz unbedingt die Pille – und bekamen sie in 99,9% der Fälle auch. Ebenso faszinierend war mit anzusehen, dass endlich mal richtig Zug zum Tor da war, man wollte treffen, und man wollte auch nicht nachlassen. Bezeichnend für mein Bauchgefühl vor dem Spiel – ausgerechnet van Buyten startete den Torreigen, die Flügelflitzer Ribery und Robben krönten ihre hervorragenden Leistungen jeweils mit einem Treffer.
Die Führung zum 3:0 zu Pause war unterm Strich mehr als gerechtfertigt; wäre man letztlich sogar noch konsequenter gewesen, die Hamburger hätten sich auch über ein halbes Dutzend nicht beschweren können. Vor allem die Herren Gomez und Müller hatten an diesem Tag nicht wirklich Zielwasser getrunken, wenngleich beide ein sehr gutes Spiel machten, der Mann mit der 25 war für mich mitunter der Beste auf dem Platz.
Nach dem Seitenwechsel klaffte die Leistungsschere zwischen beiden Mannschaften noch deutlicher auseinander: kam der HSV in Hälfte ein sogar ein bis zweimal vors gegnerische Tor, so war im zweiten Durchgang davon absolut nichts mehr zu sehen; der FCB hingegen war richtig in Spiellaune, wenngleich nun etwas komplizierter, weil man augenscheinlich immer wieder auf der Hatz nach dem Besonderen war – so kam es dann auch, dass Großchancen mitunter Slapstick-mäßig vergeben wurden. Dennoch langte es für die ersten beiden Stürmer-Tore in dieser Spielzeit, Gomez vollendete *endlich* die Komplizierteste seiner gefühlt 100 Einschuss-Möglichkeiten und Olic durfte den Endstand markieren.

Das Auffällige...
Besonders kurrios und letztlich nicht wirklich passend für dieses Offensiv-Spektakel war in meinen Augen, dass sich die beiden Au0enverteidiger Lahm und Rafinha vornehmlich auf die defensive beschränkt haben; ihre Ausflüge in den Angriff hielten sich doch sehr in Grenzen, letztlich mag man gar sagen "Es darf auch ein bisschen mehr sein"... Im Gegenzug dazu, haben alle Offensivkräfte hervorragen mit nach hinten gearbeitet, vor allem Gomez möchte ich an dieser Stelle besonders loben, der doch einige Defensiv-Zweikämpfe geführt und zumeist auch gewonnen hat. Auch auffällig war, dass Tymoshchuk und Gustavo gleichwertige Balleroberer sind - es ist fantastisch gleich zwei von dieser Sorte im Team zu haben!

Das Fazit…
Zum Spiel selbst kann man letztlich nur sagen, verdient gewonnen - verdient auch ganz sicher in der Höhe - MINDESTENS! Nun kamen die ersten Stimmen auf nach dem Motto „der HSV war ja auch grottenschlecht"; das mag schon sein, nur lässt sich nicht wirklich beantworten was zuerst war: die Stärke der Bayern, die den Nordlichtern einfach keine Chance gelassen haben… oder war es die Schwäche der Hanseaten, die die Bayern förmlich zu dieser Gala einluden – Stopp, bevor ich mich jetzt zu sehr dieser „Henne vs. Ei-Diskussion" und der medialen Leichenfledderei hingebe…: Aus meiner Sicht haben die Bayern endlich das gezeigt, was man sich von ihnen wünscht: dominanter, schneller Fußball mit genialen Momenten und vielen Toren und in der Rückwärtsbewegung mit aggressivem Pressing und einer weißen Weste – da ist es mir dann auch egal wie gut der Gegner spielt, letztlich ist es dann auch *fast* egal wer der andere Verein auf dem Platz ist.

Für den HSV hingegen bleibt nach diesem Spiel fast nur noch Mitleid übrig, Oenning möchten man fast in den Arm nehmen und trösten, Sportdirektor Arnesen ein dickes Fell für die nächsten Tage wünschen - OK, Jarolim die lange Nase zeigen und "ätsch bätsch" sagen... Sollte es so weitergehen, ist die Jubiläumssaison für den Bundesliga-Dino ernsthaft in Gefahr... aber so ist das eben mit diesen Viehchern: letztlich mussten sie auch dran glauben...

Der Wunsch…
Ich hoffe sehr, dass der Knoten nun geplatzt ist und nachkommende Begegnung zumindest von der Einstellung her so laufen wie dieses Spiel – letztlich scheint es auch allen Beteiligten sehr großen Spaß gemacht zu haben, warum dann also nicht immer so?! Was gibt es schöneres als erfolgreich zu sein und auch noch sehr viel Freude daran zu haben?! Von daher bleibt mein Wünsch für die nächste Zeit: WEITER SO!!!