Das Ende einer glücklichen Ära

Onkel Toni (r.) führte Rafael Nadal zu 75 Titeln auf der Tour
© getty

Weise Worte eines großen Trainers: Toni Nadal hat sich mit einem offenen Brief als Coach von Rafael Nadal verabschiedet. Es ist das Ende einer 27 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte.

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Nur zu gerne hätte Rafael Nadal seinem Lehrmeister in London das größtmögliche Abschiedsgeschenk gemacht. Der Traum vom ersten Titel bei den ATP World Tour Finals war für den am Knie verletzten Spanier aber schon nach einem Match passé.

Nadal wird 2018 einen neuen Anlauf nehmen - dann allerdings ohne Onkel Toni an seiner Seite. Der ehemalige Weltranglistenerste Carlos Moya hatte bereits vor gut einem Jahr den Job als Haupttrainer übernommen. Nun macht der 56-Jährige endgültig den Weg frei - es warten neue Herausforderungen in der Rafa Nadal Academy auf Mallorca.

Zum Abschied bedankt sich Toni Nadal bei Fans, Medien und dem "Hauptverantwortlichen meines Glücks: meinem Neffen."

Hier lest ihr einige Passagen, die in der spanischen Tageszeitung El Pais erschienen sind:

"Die ATP Finals von letzter Woche markieren den Schlusspunkt meiner Laufbahn als Trainer meines Neffen. Eine 27 Jahre währende, glückliche Ära endet. Sie begann an jenem Tag, als der Sohn meines Bruders Sebastian im Alter von 3 Jahren zum ersten Mal auf meinem Tennisplatz auftauchte.

Von Anfang an habe ich versucht, bei ihm einen starken und resoluten Charakter zu entwickeln. Dieser sollte ihm helfen, den Schwierigkeiten im Tennis im Speziellen und im Leben allgemein entgegenzutreten.

Ich war stets eher unangenehm denn appetitlich und eher anspruchsvoll als dem Lob zugetan. Ich habe bei ihm immer für eine gewisse Unzufriedenheit anstelle von Genugtuung gesorgt. Und ich habe ihm stets die ganze Verantwortung übertragen.

Ich hatte das Glück, mit einer Generation von großen Spielern zusammenzukommen. Ich war immer der Meinung, dass die Rivalität nie die Linien des Platzes überschreiten sollte. Nie habe ich Gegenspieler als Feinde betrachtet. Das erlaubte es mir, sie zu schätzen, zu respektieren und von ihnen zu lernen.

Ich glaube, es stünde uns allen gut zu Gesicht, dass wir unsere Leidenschaft für den Sport zügeln und dies auch auf andere Gebiete übertragen würden.

Ich muss letztlich besonders dem Hauptverantwortlichen meines Glücks danken: meinem Neffen. Heute fühle ich mich sehr respektiert und geliebt, denn seine Figur hat die meinige viel mehr erhöht, als ich es verdient habe.

(...) ich möchte jegliche Überschätzung meiner Person vermeiden und kehre zurück zu meinen Schülern in Manacor. Danke aus tiefem Herzen und bis die Tage."

Toni Nadal

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