NHL

Eine fast ideale Ausgangslage

Von SPOX
Dennis Endras hat sich mit seinen Auftritten für den DEB auch in Übersee einen Namen gemacht
© Getty

Zwei deutsche Talente wurden im Draft 2011 ausgewählt. Elf weitere, mehr oder weniger gestandene, Profis hoffen in der kommenden Saison auf Eiszeit. Dennis Endras darf sich schon in seinem ersten Jahr Hoffnungen auf Einsätze machen, Jochen Hechts und Alex Sulzers Zukunft ist dagegen ungewiss. SPOX bewertet die Aussichten aller deutschen NHL-Cracks.

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Christian Ehrhoff, D, Buffalo Sabres: Haben Ehrhoff seine finanziellen Forderungen die Chance auf den Stanley Cup gekostet? Nicht unbedingt. Die Sabres sind nicht so todsicher ein Spitzenteam wie Ex-Klub Vancouver, aber der offensivstarke Verteidiger bringt genau die Qualitäten mit, die Buffalo gefehlt haben.

Im Power Play, wo die Sabres nur mittelmäßig waren, ist der 29-Jährige Gold wert. Allgemein brauchte das Team dringend einen Defensivspieler, der konstant für Punkte von der Blue Line sorgt. Tyler Myers (37 Punkte) war da im Vorjahr schon der Beste.

Allein das Gehalt von 40 Millionen Dollar für zehn Jahre ist Indiz, dass GM Darcy Regier auf Ehrhoff (50 Punkte in der Vorsaison) baut. Mit Weber, Leopold, Gragnani, Sekera und Regehr hat der Deutsche gute Leute an seiner Seite - von Spitzengoalie Ryan Miller ganz zu schweigen.

Jochen Hecht, C, Buffalo Sabres: Von Verletzungen immer wieder zurückgeworfen konnte Hecht im letzten Jahr nur 67 Spiele absolvieren. Dabei produzierte er nur 29 Punkte. Zu wenig für den 34-Jährigen, von dem man eher 40-50 Punkte erwarten würde.

Kehrt der Mannheimer zu alter Fitness zurück, sollte er nach wie vor eine echte Waffe in der zweiten oder dritten Reihe sein. Allerdings: Nach mehreren Deals in den letzten Tagen sind die Sabres gezwungen, ihren Kader auszumisten.

Laut "NBC Sports" könnte ausgerechnet Hecht einer derjenigen sein, die per Trade zu einem anderen Team geschickt werden. Auf der anderen Seite: Nach acht Jahren bei den Sabres mag man kaum glauben, dass ihn sein Klub leichtfertig verscherbelt. Ein Klub, der von seinen Qualitäten stets völlig überzeugt war.

Marco Sturm, LW, Vancouver Canucks: Nach dem Abgang von Raffi Torres brauchten die Canucks eigentlich Toughness für die dritte Reihe, aber Skating-Fähigkeiten können auch nicht schaden. Sturm hatte zuletzt viel Verletzungspech - insofern passt er perfekt zu den Canucks -, aber wenn er fit ist, ist er nach wie vor flink auf den Beinen und ein gefährlicher Scorer.

Genau diese Stärken fehlten Vancouver nachweislich in den Finals, insofern sollte der 32-Jährige genug Zeit bekommen, um sich beim Western-Conference-Champion zu beweisen. Bleibt Sturm gesund, könnte sich der Deal für beide Seiten als Glücksfall erweisen.

Alexander Sulzer, D, Vancouver Canucks: Sulzer war Unrestricted Free Agent, nachdem er sich im letzten Jahr endgültig in der NHL durchgesetzt hatte. Sulzer kam auf immerhin 40 Einsätze für Florida und zuvor Nashville. Eigentlich hätte man sich gut vorstellen können, dass er bei den Panthers bleibt, aber jetzt hat er einen Vertrag bei den Canucks unterschrieben.

Damit hat Vancouver nach dem Abgang von Ehrhoff wieder einen deutschen Verteidiger. Sulzer unterschrieb einen Zwei-Wege-Vertrag. Er muss im Trainingcamp um den fünften, sechsten Platz in der Canucks-Verteidigung kämpfen. Die Konkurrenz ist groß, aber er hat das Potenzial dazu, sich ins Team zu spielen.

Marcel Goc, C, Florida Panthers: Erst Sulzer, jetzt auch noch Goc. Innerhalb weniger Monate hat sich Florida zwei Deutsche von den Predators geholt, wenn auch unter ganz unterschiedlichen Vorzeichen. Denn anders als der noch unbekannte Sulzer ist Goc ein hoch angesehener Spieler in Übersee.

"Wir sind sehr froh, dass wir Marcel verpflichten konnten", sagte Panthers-Geschäftsführer Dale Tallon. "Er ist ein solider, flexibler Zwei-Wege-Stürmer, der uns mehr Tiefe auf der Center-Position verleiht." Der 27-Jährige unterschrieb gleich einen neuen Dreijahresvertrag bei seinem neuen Klub, und tatsächlich muss Florida keine Verschlechterung zu Nashville darstellen.

Denn nach einer großen Transferoffensive, die den Panthers auch Tomas Fleischmann, Tomas Kopecky, Sean Bergenheim, Scottie Upshall und Verteidiger Ed Jovanovski einbrachte, scheint das Team aus dem Südosten die Playoffs ins Visier nehmen zu wollen.

Was nach dem Abgang von Tomas Vokoun fehlt, ist ein Top-Goalie. Jose Theodore und Scott Clemmensen sollen die Übergangslösung sein, ehe der junge Jacob Markström, ein Toptalent aus Schweden, in ein, zwei Jahren übernimmt.

Seite 2: Seidenberg, das Toronto-Duo und die Goalies