NHL

Katastrophen-Abend für Owetschkin

Von SPOX
Alexander Owetschkin steht seit 2005 für die Washington Capitals auf dem Eis
© Getty

Nach den Penguins kassieren auch die Capitals zum Playoff-Auftakt eine überraschende Pleite. In Buffalo gewinnt Ryan Miller ein Monster-Goalie-Duell - und Vancouver siegt dank Schweden-Power.

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Washington Capitals - Montreal Canadiens 2:3 OT

Es sollte der Abend des Alexander Owetschkin werden - doch es wurde der Triumph der Canadiens, die nach Overtime mit einem 3:2-Sieg über die Capitals vom Eis gingen.

Unfassbar: Owetschkin blieb nicht nur ohne Scorerpunkt, er gab auch dank seines ständigen Schattens Jaroslav Spacek nicht einen einzigen Schuss ab. In der Regular Season hatte kein Spieler so oft aufs gegnerische Tor gefeuert wie Ovie (368). "Er hat einfach nicht gut gespielt", meinte Caps-Coach Bruce Boudreau.

Nach Pittsburgh hat also auch Washington völlig überraschend das erste Playoff-Spiel verloren. Dabei war das Spiel noch erwartungsgemäß losgegangen. Die Caps dominierten das erste Drittel (19:7-Schüsse), aber in der zwölften Spielminute nutzte Mike Cammalleri eine Powerplay-Chance der Habs aus und sorgte für die Führung der Gäste.

Doch die Capitals verharrten nicht in Schockstarre, sondern reagierten prompt: Nur drei Minuten später erzielte Verteidiger Joe Corvo den Ausgleich.

Nach einem torlosen zweiten Drittel begann das letzte Drittel mit einem Paukenschlag: Nach nur 47 Sekunden gelang Nicklas Bäckström, der die letzten Tage krank im Bett verbrachte, der Treffer zur 2:1-Führung der Capitals.

Doch Montreal gab nicht klein bei: Nur knapp sieben Minuten später leisteten Brian Gionta und Benoit Pouliot die Assists zum Ausgleichstreffer von Scott Gomez. Mit diesem Spielstand ging es in die erste Overtime, in der es zunächst so schien, als könnte es ein sehr langer Abend werden.

Doch in der 73. Spielminute schob Tomas Plekanec nach einem Assist von Spacek den Puck ins Tor und sorgte damit für einen Freudentaumel der Canadiens, deren Triumph wohl die wenigstens auf dem Zettel hatten. Ausgerechnet Plekanec! Dieser hatte sich vor Serienstart ein verbales Duell mit Washingtons Keeper Jose Theodore geliefert. Plekanecs Message: Theodore ist kein Weltklasse-Keeper wie Martin Brodeur oder Ryan Miller.

Theodores Antwort: Plekanec ist auch kein Jaromir Jagr. Plekanecs Teamkollegen machten sich sogar den Spaß, auf dem Taktikboard in der Umkleide Jagrs "68" statt seiner "14" neben seinen Namen zu schreiben. Und dann macht der "Jagr" tatsächlich das entscheidende Tor - solche Storys gibt es nur in den Playoffs.

Buffalo Sabres - Boston Bruins 2:1

Ryan Miller vs. Tuukka Rask. Tuukka Rask vs. Ryan Miller. Es war vor der Serie klar, dass es ein Monster-Goalie-Duell geben würde. Und genau so kam es dann auch.

Miller (38 Saves) spielte dabei einen Tick überragender als Rask (30 Saves), vor allem im zweiten Drittel, als Boston drückte (24:8-Schüsse), hielt er sein Team im Spiel.

Nachdem die Sabres im ersten Drittel durch Thomas Vanek in Führung gegangen waren, gelang Mark Recchi in der 29. Minute mit einem Powerplay-Treffer der Ausgleich für Boston. Doch Buffalo ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, behielt die Nerven und konterte viereinhalb Minuten später zum Endstand von 2:1.

Dabei sah der Vorstoß von Rookie Tim Kennedy zunächst harmlos aus. Doch der Flügelspieler zog zwei Verteidiger auf sich und passte zu Craig Rivet, der sich mit dem Puck allein auf weiter Flur wiederfand und seine unerwartete Chance prompt nutzte.

Er selbst war nach dem Treffer nicht wenig überrascht, ist er doch sonst nicht als Tormaschine bekannt: In 64 Playoff-Spielen traf er erst zum vierten Mal.

Den Sabres gibt der Sieg Selbstvertrauen, droht doch ein längerer Ausfall von Jochen Hecht. Der Deutsche fällt wegen einer Fingerverletzung für die gesamte Serie aus, Sabres-Coach Lindy Ruff erwartet Hecht frühestens in einigen Wochen zurück.

Vancouver Canucks - Los Angeles Kings 3:2 OT

Den 3:2-Sieg nach Verlängerung mussten sich die Canucks hart erkämpfen. Verlief das erste Drittel noch torlos, ging es im zweiten Abschnitt Schlag auf Schlag: Allein in den ersten 14 Minuten wurden die vier Tore der regulären Spielzeit erzielt.

Nach nur 54 Sekunden nutzte Jarret Stoll eine Powerplay-Chance und erzielte nach Assists von Michal Handzus und Anze Kopitar den Führungstreffer für die Kings. Die Canucks jedoch fackelten nicht lange und konterten zwei Minuten später mit dem Ausgleich durch Mikael Samuelsson nach Pässen von Daniel Sedin und Sami Salo - ebenfalls im Powerplay.

Und ebenso munter ging es weiter: In der 29. Spielminute liefen die beiden Zwillingsbrüder Daniel und Henrik Sedin zur Hochform auf - Henrik leistete den Assist und Daniel schob den Puck zur 2:1-Führung der Canucks ins Tor.

Doch auch der Ausgleich fiel noch in diesem Drittel, schlappe viereinhalb Minuten später. Fredrik Modin erzielte das Powerplay-Tor nach Pässen von Alexander Frolow und Dustin Brown.

Die Entscheidung in der Overtime schien nach sechs Minuten bereits für die Kings gefallen zu sein, als Canucks-Goalie Roberto Luongo im allerletzten Moment den Puck nach einem Schuss von Jack Johnson mit dem Handschuh von der Linie fischte. Ein Wahnsinns-Save!

Stattdessen machten dann die Canucks drei Minuten später den Sack mit dem zweiten Treffer von Samuelsson (Assist Christian Ehrhoff) zu. Jonathan Quick war geschlagen, mit 41 Saves gab der Kings-Keeper aber dennoch ein starkes Playoff-Debüt.

Der SPOX-Playoff-Check