NFL

Eine magische Kombination

Terrell Suggs will mit seinem Team mal wieder in die Playoffs
© getty

Die Baltimore Ravens (5-5) empfangen die Houston Texans (4-6) zum Abschluss von Week 12 in der NFL. Die Ravens kehren nach längerem wieder nach Hause zurück und wollen erneut ihre Primetime-Qualitäten unter Beweis stellen. Bei den Texans wiederum hofft alles auf eine weitere Steigerung vom unerfahrenen Quarterback. Im Coin Toss diskutieren mySpox-User airjo und SPOX-Redakteur Marcus Blumberg. Zu sehen gibt es das Spiel in der Nacht auf Dienstag ab 2.30 Uhr live auf DAZN!

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Baltimore Ravens (5-5) - Houston Texans (4-6) (Di., 2.30 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User airjo: Eine verlorene Saison. Das war mein trauriges Fazit vor zwei Wochen, als die Texans nach einer desolaten zweiten Halbzeit mit 7:33 gegen die Rams unter die Räder gekommen waren. Angesichts der Verletzungen und des fragwürdigen Coachings in der Defense musste man das leider erwarten. Statt eines Playoff-Contenders sehen wir bis jetzt eine Rumpftruppe, angeführt von einem schwachen Tom Savage.

Bis jetzt? Ja, denn nach dem Spiel gegen Arizona bin ich wieder optimistischer. Auch wenn Savage gegen die Cardinals immer noch er selbst war - sein sechster verlorener Fumble in dieser Saison bei vier Starts - sah er doch über weite Teile des Spiels wie ein NFL-Quarterback aus. Besonders froh bin ich darüber, dass es O'Brien gelungen ist, wieder mehr Motions und Misdirections in die Offensive einzubauen. Elemente, die die Offensive Line entlasten und dem Quarterback dabei helfen, die Defense zu lesen.

Jetzt kommt mit den Ravens ein harter Brocken, zumindest auf Seiten der Defense. Baltimore belegt nach dem DVOA-Rating von Football Outsiders den ersten Platz. Was aber für die Chancen der Texans spricht: Die Ravens-Defense kann ihre Leistung einfach nicht konstant abrufen.

Football Outsiders hat auch einen Wert für Konstanz, dort liegt Baltimores Defense abgeschlagen auf dem letzten Platz. Shutouts wechseln sich mit fragwürdigen Auftritten ab, wie zum Beispiel der Niederlage gegen die Bears, bei der die Ravens über 200 Rushing-Yards zugelassen haben.

Houston Texans: Offense in der Lage, den Ball zu bewegen

Und das Laufspiel der Texans ist sehr produktiv in diesem Jahr, auch wenn die Verletzung von Rookie D'Onta Foreman natürlich schmerzt. Dazu hat das Spiel gegen die Cardinals gezeigt, dass sich Savage auch auf Hopkins verlassen kann, wenn er gegen einen der besten Corner der Liga spielt. Die Texans-Offense hat also durchaus gute Chancen, den Ball zu bewegen.

Aber vermutlich muss die Offense gar nicht so wahnsinnig viel machen. Denn auf der anderen Seite des Balls hat die Texans-Defense genau die Stärke, die es braucht, um Baltimore einzuschränken: Während die Secondary immer wieder Aussetzer hat, stellen die Texans eine Top-10-Run-Defense.

Ohne funktionierendes Laufspiel wird es ein langer Abend für die Ravens, denn das Passspiel um Joe Flacco ist gelinde gesagt desolat (Platz 30 nach DVOA). Jadeveon Clowney ist momentan richtig heiß und praktisch nur durch Holdings aufzuhalten - wenn sie denn gepfiffen werden. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Ravens dieses Spiel über ihre Offense gewinnen können.

Wird es ein tolles Spiel mit vielen Punkten? Höchstwahrscheinlich nicht. Sind die Texans Favorit? Auch eher nicht. Aber sie sind sicher nicht chancenlos. Ich vertraue darauf, dass O'Brien die Schwächen der Ravens auszunutzen weiß und tippe auf einen knappen Texans-Sieg.

Marcus Blumberg (SPOX): Monday Night Football, Primetime und die Baltimore Ravens. Das ist eine fast schon magische Kombination. Seit John Harbaugh den Laden 2008 übernommen hat, sind die Ravens 11-1 in der Primetime. Das ist die mit Abstand beste Bilanz über diesen Zeitraum in Abendspielen in der NFL. Zudem haben die Ravens ihre letzten neun Primetime-Spiele in der Regular Season in Folge gewonnen, was natürlich auch die längste aktive Serie ist.

"Es ist historisch", beschreibt Harbaugh das Gefühl, am Montagabend zu spielen: "Ich glaube, wir haben als Kinder alle Monday Night Football geschaut. Es war immer aufregend. Es war ein besonderer Teil der Woche. Und wir freuen uns darauf."

Rein sportlich dürfte den Ravens dabei besonders die dezimierte und schwächelnde Secondary der Texans in die Karten spielen. Sicherlich ist das Passspiel Baltimores keineswegs konstant oder zuverlässig. Aber wenn Joe Flacco eines kann, dann ist es Deep Balls werfen. Er und Mike Wallace könnten erheblichen Schaden anrichten unter diesen Voraussetzungen!

Einfach wird es eben aufgrund der Protection-Probleme nicht. Left Tackle Ronnie Stanley könnte jedoch von seiner Gehirnerschütterung zurückkehren, was das Leben für Flacco erheblich erleichtern würde. In der Vorwoche gegen die Packers kassierte der noch drei Sacks und elf QB-Hits!

Baltimore Ravens treffen erneut auf Backup-Quarterback

Auf der anderen Seite des Footballs aber profitieren die Ravens zum zweiten Mal nacheinander von einem Backup-Quarterback, der nicht direkt furchteinflößend wirkt. Weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick. Schon Brett Hundley sah absolut kein Land gegen Baltimore - die Chancen, dass es Tom Savage besser machen kann, stehen nicht so wahnsinnig gut.

Die Marschroute jedenfalls ist klar für die Jungs in Purple and Black: "Wir müssen weiter Siege einfahren", sagt Linebacker Terrell Suggs. Dabei ist es T-Sizzle auch egal, ob die Zahlen für seine Defense stimmen oder nicht: "Es interessiert mich nicht, ob wir 19 oder 35 Punkte abgeben, solange wir gewinnen. Das nehmen wir dann hin." Suggs räumte aber auch ein, dass ihm die Leistungsschwankungen seines Teams nicht verborgen blieben: "Wir hatten Shutouts und wir hatten danach Spiele, in denen wir nicht gut waren."

Ein weiterer positiver Aspekt für Baltimore ist indes die Tendenz, Turnovers zu kreieren. Speziell bei den Interceptions sind die Ravens gefährlich und haben schon 16 in dieser Saison - die meisten in der Liga. Savage wiederum hatte drei in den letzten zwei Starts.

Unterm Strich haben die Ravens viele Gründe, um optimistisch zu sein. Und sie werden hochmotiviert ins Spiel gehen, immerhin ist es ihr erstes Heimspiel seit dem 44:0-Erfolg über die Miami Dolphins vor ziemlich genau einem Monat.

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